Johann Daniel Merbach, Dr. jur. ( * 14.April 1777 in Dresden; † 15.Mai 1861 ebenda ) war ein königl. Sächsischer Jurist, Richter und Politiker.

Leben Merbach studierte Rechtswissenschaften von 1795 bis 1798 an der Universität Leipzig. Dort machte er auch seinen Abschluss und war danach als Advokat in Dresden, Stolpen und Radeberg tätig. 1802 trat Merbach in den sächsischen Staatsdienst ein. Seine berufliche Laufbahn begann als Aktuar beim Stadtgericht Dresden. 1803 wurde er Aktuar zum Stadtrat von Leipzig. Wiederum in Dresden arbeitete Merbach 1813 als Senator und Mitglied im Stadtrat von Dresden. Merbach promovierte 1820 an der Universität Leipzig und hatte dadurch die dienstmäßige Voraussetzung Appellationsrat am Appellationsgericht Dresden zu werden. Hier erarbeitete er zusammen mit anderen Juristen und Praktikern einen Reformentwurf für die Gerichtsordnung. 1823 wurde er als Geheimer Referendar zum Geheimen Rat versetzt. 1831 ernannte man Merbach zum Ministerialrat im Innenministerium in Dresden. Sein Lebenswerk war hier schon zurückblickend seit Beginn seiner Tätigkeit im sächsischen Staatsdienst durch eine Vielzahl von Gesetzen und Reformentwürfen geprägt. Am 1.März 1831 hat Johann Daniel Merbach den Entwurf der Verfassung des Königreichs Sachsen den versammelten Ständen vorgelegt, die dann in der endgültigen Fassung am 4. September 1831 in Kraft trat. Die Verfassung enthielt in Hinblick auf ihre formale Bedeutung wesentliche liberal-konstitutionelle Instrumente, u.a. diese wie, Kein Standesunterschied beim Zugang zum Staatsdienst, Aufhebung der Steuerbefreiung des Adels, Begründung der Gerichtsurteile, ausdrückliche Unabhängigkeit der Gerichte. Die neue Verfassung bedeutete eine wesentliche Stärkung des Bürgertums. In seinen weiteren Jahren wurde Merbach 1840 Kreisdirektor in Dresden. Hinzu kamen seine Ämter als ordentliches Mitglied des Staatsrates, Richter am Staatsgerichtshof und Direktor der Brandversicherungskommission . Johann Daniel Merbach starb 1861 in Dresden.

Familie Johann Daniel Merbach heiratete 1838 in zweiter Ehe Therese Adolphine Treitschke, die Tochter von Karl Friedrich Treitschke ( 1746-180 ) Jurist und Rechtswissenschaftler und dessen Ehefrau Friederike Elenore Charlotte Lindemann ( 1761 - 1802 ). Die Ehe blieb kinderlos.

Werke • Theorie des Zunftzwanges oder des Zunft-Verbindungsrechts nach allgemeinen

 Deutschen  und besondern Königl. Sächsischen Rechten und Versuch einer Kritik
 der jetzt in Deutschland bestehenden Zunftverfassung: zwey Abhandlungen, 1808

• Abhandlung über die unter den jetzigen Zeitumständen zu wählenden Mittel, um

 Kriegslasten aufzubringen und den Ländern, welche durch Krieg gelitten haben
 wiederum zum Wohlstand zu helfen, Leipzig 1809

• Entwicklung des inneren Wesens öffentlicher Geschäftsvortrag: Gegründet auf die

 Natur  der Mittheilung und auf die allgemeinen Grundsätze des Staatsdienstes und
 des öffentlichen Geschäftsganges, 1813

• Über die Zulässigkeit und Einrichtung öffentlicher Hurenhäuser in großen Städten, 1815 • Die dringendsten Gebrechen der vaterländischen Civilrechtspflege, und Ideen, denselben

 abzuhelfen, 1826.

• Chronik des zu Dresden bestehenden Vereins zu Rath und That: zur Feier des den

 18.Februar 1853 eintretenden Fünfzigjährigen Stiftungstages desselben, 1853

Literatur • DBA I 828,328 f.- Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1839,S. 16,47,242,261;

 1841, S. 12,39,192; 1854, S. 24,60,; 1857, S. 144

• Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung Nr. 48,16.10.1861 S.189-191 • Paul Alfred Merbach, Aus dem Leben eines sächsischen Staatsbeamten in der ersten

 Hälfte des 19. Jahrhunderts(Johann Daniel Merbach, 1777-1861 )

• Johann Daniel Merbach, Handschriftliche Selbstbiographie, in: Neues Archiv für

 Sächsische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 36,1915, S. 84 - 112

• Barbara Dölemeyer, Kodifikationen und Projekte, in: Helmut Coing (Hg), Handbuch

 der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. III/2,
 1982, S.1440

• Christian Ahcin, Zur Entstehung des bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich

 Sachsen. von 1863/65, S, 259.

Quellen • Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1839, Leipzig, Verlag Fr.Fleischer S.242 • Kirchliche Wochenzettel, Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden,Sig. 2.1.3.C XXI.20/145