1867 wurde die erste transpazifische Dampfschifflinie von San Francisco nach Hongkong in Betrieb genommen. Die Linie passierte auch die Häfen von Yokohama, Kobe sowie Nagasaki und wurde von der Pacific Mail Steamship Company betrieben. Die vier Schiffe auf dieser Linie brauchten 24 Tage für die Strecke San Francisco - Yokohama. Eine Fahrt, die auch in Jule Vernes Reise um die Erde in 80 Tagen in dei entgegengesetzte Richtung unternommen wurde.

Nachdem 1869 sowohl die Möglichkeit gegeben war, seit Mai des Jahres mit der Eisenbahn von der einen Küste zur anderen der USA zu fahren, als auch im November der Suez-Kanal geöffnet wurde, war es einfacher geworden nach Japan zu reisen, so dass dieses zunehmend zu einem Touristenziel wurde. Diese wünschten sich als Reiseandenken Photographien, weshalb es eine Fülle an Photographen gab, die verschiedene Reiseziele und das Alltagsleben der Einheimischen aufnahmen.

1874 wurde die Linie der Occidental and Oriental Steamship Company errichtet, die die Häfen der US-Ostküste mit denen in Asien verband. Resultierend aus der Konkurrenz der beiden Linien wurden modernere Schiffe eingesetzt. Nun konnte der Pazifik in weniger als 20 Tagen und auf angenehmere Weise überquert werden.

Von London aus fuhren Schiffe der P & O in 42 Tagen nach Yokohama. In den 90er-Jahren kam noch die Canadian Pacific Steamway Company hinzu, die aufgrund der Leistung ihrer drei Schiffe die schnellste transpazifische Verbindung anbot.

Adolfo Farsari, Women in jinrikisha um 1886

Die ersten Japaner, denen die Touristen begegneten, waren zumeist Jinrikisha-Zieher, die auch Motiv unzähliger Photographien waren.

Kusakabe Kimbei, 517. Honcho Dori, Yokohama um

1873 wurde in Yokohama das Grand Hotel mit weniger als hundert Betten eröffnet. Es gab in Yokohama noch ein weiteres, kleineres Hotel, das Club Hotel. Vorher hatten Geisha-Häuser die Touristen beherbergt und ihnen auch die gewohnte westliche Ess- und Wohnkultur angeboten. Insgesamt wurde die Stadt bis zur Jahrhundertwende westlichen Standards angepasst, so wurden die Straßen mit Makadam-Belag, Trottoirs und Gaslaternen ausgestattet. In den 90er-Jahren bestanden alle wichtigen Gebäude aus Ziegelsteinen. Die Stadt teilte sich in drei Bezirke, Bluff, der Stadtteil, in dem die Ausländer lebten und der eine ausländische Infrastruktur aufwies, Settlement im Zentrum der Stadt, in dem sich ausländische Geschäfte und Hotels befanden sowie Japanese Town, in dem die Einheimischen lebten. Dieser Bezirk verfügte über drei berühmte Straßen: Honcho-dori, die Hauptstraße mit Luxusgeschäften, Benten-dori (auch Curio Street) mit Souvenir- und Geschenkeläden und Isezaki-cho (auch Theatre Street) mit preisgünstigen Basaren und Geschäften, in denen man Japanisch essen konnte.


Adolfo Farsari begann 1878 damit, Kartenmaterial für Touristen anzubieten, mit Orten, die leicht von Yokohama aus zu erreichen waren, in englischer und japanischer Schreibweise. Im Juli 1880 veröffentlichte er seinen 92-seitigen Reiseführer Tourists' Guide to Yokohama, Tokio, Hakone, Fujiyama, Kamakura, Yokosuka, Kanozan, Narita, Nikko, Kioto, Osaka Etc. Etc. Im gleichen Jahr wurde eine Vereinigung Englisch sprechender, lizensierter Fremdenführer in Yokohama gegründet. Im Februar 1881 erschien mit fast 500 Seiten A Handbook for Travellers in Central and Northern Japan erstellt von Ernest M. Satow und A. G. S. Hawes. Die nächste Ausgabe von tausend Exemplaren erschien 1884 unter dem Titel Murray's Handbook for Travelers in Japan. Zwar durfte das Handbuch jetzt in der offziellen Murray-Reihe erscheinen, doch wurde es nicht von John Murray finanziert, was Frederic A. Sharf als Indiz für den noch immer kleinen Markt des japanischen Tourismus wertet. Ab 1891 finanzierte der Verlag die Neuausgaben. Sie erschienen regelmäßig bis 1913. Unterdessen hatte sich das Tourismusgeschäft vergrößert, u. a. wegen der Eröffnung der japanischen Eisenbahnen. Die erste Eisenbahnstrecke verband Tokio mit Yokohama und wurde am 12. Oktober 1872 in Anwesenheit des Tenno eröffnet. Um die Jahrhundertwende war es möglich, per Bahn die beliebtesten touristischen Attraktionen zu erreichen.

Neben den Reiseführern waren jedoch die Photographien von größerem Interesse. Laut Sharf sei ein Tourist oftmals kurz nach seiner zu einem Fotoatelier gegangen und habe dort Photographien von Orten, die er noch nicht besucht hatte, erworben. Beliebt war es auch bei den Touristen sich in japanischer Kleidung photographieren zu lassen. Dies boten viele Studios an, so z. B. auch das von Kusakabe Kimbei.

Ebenfalls im Angebot hatten die Studios Fotoalben mit Lack- oder Seideneinband, im Leporello-Format oder gewöhnlicher Bindung. Die Photographien waren 8x10 inches oder 31/2x51/2 groß und handkoloriert.

Lack-Einband eines Albums vermutlich aus den 1880ern von Farsari

Bis zum 17. Juli 1899 mussten Ausländer in den Konsulaten in Japan einen Ausweis beantragen, um die fünf im Vertrag festgelegten Häfen (Yokohama, Kobe, Nagasaki, Hakodate und Niigata) oder die zwei offenen Städte Tokio und Osaka in einem Umkreis von 25 miles verlassen zu dürfen. Bis 1894 mit Angabe des Reisezieles.

http://ocw.mit.edu/ans7870/21f/21f.027/gt_japan_places/ga2_essay03.html

irre schlecht gescannt: http://www.archive.org/details/keelingsguideto00fasagoog