Ein Artikel kann inhaltlich noch so gut sein und wird bei mir dennoch keinen Blumentopf gewinnen, wenn die

notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung

für einen guten Artikel nicht erfüllt ist.

Diese ist die weitgehende

Freiheit von formalen Fehlern.

Dazu zähle ich Dinge wie Typografie (kein Agovis, keine Apostrophitis, sinnvolle und korrekte Kommasetzung, typografische Anführungszeichen, korrekter Gedankenstrich, keine unnötigen Ausrufe- und Fragezeichen und vor allem nicht mehrere Satzzeichen hintereinander), Literaturformatierung („Vorname Nachname: Titel (= Reihenangabe). Verlag, Ort Jahr, ISBN, Seite.“ bzw. Vorlage:Literatur) und saubere Gliederung (keine Ein-Satz-Abschnitte, keine verwaisten Gliederungspunkte, keine einzeln stehenden Gliederungspunkte, keine seitenlangen ungegliederten Texte).

Erst wenn ein Artikel die notwendige Bedingung erfüllt hat, folgt die Kür, der

überzeugende Inhalt.

Dieser sollte wo immer möglich auf der Verwendung von

gedruckter Sekundärliteratur

beruhen, eigene Quellenarbeit wird aber auch nicht ungern gesehen. Schon verloren hat ein Artikel, der nur auf Weblinks beruht oder dessen Autor es nicht für nötig hält, dem Leser mitzuteilen, woher er seine Informationen hat.

Bei der Ausformulierung des Artikels kommt es dann darauf an, sich auf das für das Thema Wesentliche zu beschränken, die verschiedenen Aspekte richtig zu gewichten und den Leser weder mit allzu großer Ausführlichkeit zu erschlagen noch ihn mit seinen Fragen allein zu lassen.

Wenn ein Artikel formal in Ordnung ist und sein Inhalt auf solidem Literaturstudium beruht, sollte er zu guter Letzt auch eine

gute Lesbarkeit

aufweisen. Übertriebener Nominalstil wie im vorhergehenden Satz ist da natürlich nicht hilfreich.

Der Artikel sollte sich auf einem gehobenen sprachlichen Niveau bewegen, ohne in Fachchinesisch oder – noch schlimmer – in Geschwurbel abzugleiten. Dinge wie Verwendung des Genitivs oder die Vermeidung von Allerweltsverben wie „machen“ und „tun“ sollten dabei selbstverständlich sein.

Wenn ein Autor zu nachvollziehbaren sprachlichen Bildern greift, kann das dem Artikel nur gut tun. Man hüte sich aber vor zu groben Vereinfachungen und vermeide es, die Beispiele an den Haaren herbeizuziehen.

Auch wenn aller guten Dinge drei sind, gibt es für herausragende Artikel noch ein viertes, schwer zu beschreibendes Kriterium:

das gewisse Etwas.

Dazu gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen: Entweder ist es da oder eben nicht. Bei manchen Themen ist es allerdings schwieriger einzubauen als bei anderen.

Viel Erfolg!