Der Grubel Lloyd Index

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Voraussetzungen für unverzerrte GL- Werte

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Das Konzept des Grubel Llyod Index als Indikator des intraindustriellen Handels unterliegt bestimmten Grenzen in seiner Anwendung. Deshalb sollten mehrere Voraussetzungen beachtet werden um möglichst unverzerrte Werte zu erhalten.

Es stellt sich die Frage in welche verschiedenen, und in wie viele verschiedene Produkte der Gesamthandel aufgegliedert wird. Die Klassifikation und das Aggregationsniveau der Produkte ist maßgeblich zur bestmöglichen Abbildung eines bestimmten Sektors. Waren werden zu Warengruppen zusammengefasst, hierbei gehen Informationen über Ex- und Importwerte verloren. Es lässt sich feststellen, je höher das Aggregationsniveau innerhalb einer Produktklassifikation, desto höher der intraindustrielle Handel. Umgekehrt gilt dies genauso. Maßgebend für die Wahl der Aggregationsstufe sollte ein passendes theoretisches Konzept zum konkreten Zweck der Untersuchung sein.[1][2]

Ein weiterer Aspekt, der bei der Interpretation des ungewichteten Grubel Lloyd Index' beachtet werden muss, ist das Handelsvolumen der betrachteten Produktkategorie. Jenes wird zur Berechnung vollkommen vernachlässigt, somit sind Produktkategorien mit hohen Handelsvolumen bedeutungsvoller als eine mit gleichwertigen GL-Wert aber niedrigeren Handelsvolumen. Vorgeschlagen wird eine zusätzliche Maßzahl, welche die Bedeutung der Produktkategorie des betrachteten Landes darstellt (z.B. Verhältnis von Handelsvolumen zum BIP).

Wird der Grubel Lloyd Index herangezogen um den Wandel von Strukturen einer Branche aufgrund von Veränderungen bestimmter Handelsflüsse zu Beurteilen, sollte beachtet werden, dass dieser nur für eine feststehende Zeitperiode berechnet wird. Demzufolge werden mögliche Veränderungen in dieser Zeit nicht berücksichtigt woraus sich Fehlinterpretationen ergeben können.[3][4]

Der unterschiedliche Entwicklungsgrad der betrachtenden Volkswirtschaften, sowie innerstaatliche Differenzen (urbane Zentren/ländliche Regionen), sollten bei der Berechnung zur Kenntnis genommen werden um Verfälschungen zu vermeiden.[5]

Einzelnachweise

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  1. Behr Andreas, Der intraindustrielle Außenhandels Deutschlands, 1998
  2. Lederbogen Heldrun, Produktdifferenzierung im internationalen Handel: Ein Beitrag zur Analyse von Außenhandelsstrukturen 1991
  3. Matteo Aepli, ETH Zürich - intra-industrieller Handel und Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Nahrungsmittelindustrie
  4. Gabler Wirtschaftslexikon
  5. Wikipedia