Die Neuromodulation ist ein medizinisches Therapieverfahren, bei dem mittels minimal-invasiver Verfahren das Nervensystem beeinflusst wird. Neuromodulation wird in verschiedenen Fachgebieten angewendet, beispielsweise in der Neurochirurgie, Schmerztherapie, Psychiatrie und Urologie.

Eine erhebliche Bedeutung hat die Neuromodulation bei der Behandlung von Harninkontinenz: Bei der sakralen Neuromodulation/Sakralnervenstimulation werden die Nervenfasern, die die Blase und den Schließmuskel versorgen, elektrisch gereizt. Hierbei werden dünne Kabel an die Nerven im Bereich des Steißbeins implantiert. Durch die sich anschließende, nicht schmerzhafte elektrische Nervenstimulation kann auf die Blasenfunktion eingewirkt werden, so dass die Normalisierung einer zuvor fehlgesteuerten Blasenfunktion möglich ist. Vor einer dauerhaften Anwendung dieser Therapieform erfolgt zunächst eine Testphase über ca. 7 Tage ("PNE-Test"), in der untersucht wird, ob der Patient für diese Therapieform in Frage kommt. Bei erfolgreichem Test wird neben dauerhaften Elektroden ein sogenannter Neuromodulator ( auch „Blasenschrittmacher“ genannt) implantiert. Der Patient erhält anschließend eine Fernsteuerung, mit der die Stimulation ein- und ausgeschaltet bzw. die Stärke der Stimulation eingestellt werden kann. Über diese Fernsteuerung kann der Patient die Blasenentleerung gezielt auslösen bzw. unterdrücken.

Literatur

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van der Horst C, Seif C, Jünemann KP (2005) Sakrale Neuromodulation bei Blasenfunktionsstörungen. In: Schultz-Lampel, D. und Schultz, H. (eds.), Harn- und Stuhlinkontinenz, Hans Marseille Verlag GmbH München, pp. 127–134.

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