Die Schanzenpost war ein Postzentrum in Bern, dass zusammen mit der Neugestaltung des Bahnhof Bern zwischen 1961 und 1965 erstellt wurde. Mit Aufnahme des Vollbetriebes 1968 wurde auch die erste automatische Briefsortieranlage der Schweiz in Betrieb genommen. Sie wurde 2009 stillgelegte und rückgebaut. Die danach neugebaute Schanzenpost wird als Postpark vermarktet.

Geschichte Bearbeiten

Denn durch die seit Kriegsende statt findende stetige Verkehrszunahme und Personalmangel notwendige rationell Betrieb war die Post grundsätzlich an einem Punkt anbelangt, wo ein neues Betriebskonzept notwendig wurde. Die Veränderungen hingen auch mit der geplanten Einführung der Postleitzahlen zusammen, die am 26. Juni 1964 umgesetzt wurde.

Die Postanlagen um den Bahnhof Bern waren wie der Bahnhof Bern selber im Verlauf der Zeit organisch gewachsen und in den 1950er überlastet und veraltet. Somit trafen gleich zwei Punkte zusammen, die ein Neubau notwendig machten. Dieser sollte ein Zentrum für die Brief- und Paketverarbeitung beinhalten sowie als Hauptpost für Bern dienen. Das Projekt, das den Namen Schanzenpost erhielt, war zusammen mit dem Postamt Lausanne Bahnhof das erste dieser Art in der Schweiz.

Die SBB räumte der Post ein Baurecht über den Gleisanlagen des neu zubauenden Bahnhof Berns ein, was der Post erlaubt einen Reiterbau über den Gleisen für die Brief- und Paketumschlag zu erstellen, sowie eine Postautostation zu erstellen. Dazu übernahm die SBB den notwendigen Grundstückerwerb und verkaufte der Post auch eine bahneigene Liegenschaft und andere Grundstücke. Dies, weil die SBB für den Neubau des Bahnhof Bern auf die Grundstücke der Post entlang des Schanzengraben angewiesen war. Am Ende stand der Post ein genügend grosse Grundstückfläche zum Bau zur Verfügung.

Das Ende der Schanzenpost als Sortier- und Verteilzentrum war absehbar, als die Post beschloss das «3+2» Konzept einzuführenb, also die Konzentration auf 3 Hauptstandort mit 2 Nebenzentren. Zuerst wurden Ende der Neunziger Jahre für die Paketpost in Frauenfeld, Härkingen und Eclépens drei moderne Paketzentren erstellt. Die Schanzenpost Bern war zusammen mit Zürich Mülligen zuerst noch als Nebenzentrum für den Paketverkehr in Betrieb, wurden nach kurzer Zeit - als die drei neuen Paketzentren einwandfrei liefen - allerdings auch eingestellt. Bei der Briefpost begann derselbe Prozess 2003. Wofür in Härkingen und Ecléepens zwei neue Briefzentren erstellt, sowie das ehemalige Paketzentrum in Zürich Müllligen in ein Briefzentrum umgebaut wurde. Dieser Prozess war 2008 abgeschlossen und am 6. März 2009 wurde auch das Briefzentrum nach 44 Betriebsjahren eingestellt.[1]

Da die meisten Gebäude industrielle Nutzbauten mit klaren ausgerichtet Verwendungszweck waren, wäre ein Umnutzung schwierig durchzuführen gewesen. Deswegen wurde beschlossen bis auf das Bürogebäude alle Hochbauten der Schanzenpost abzubrechen und neu zu erstellen. Wofür die dafür zuständige Sparte der Post Immobilie im Jahr 2005/06 ein Projektwettbewerb durchführen liess. Dabei waren die neu zu erstellende Gebäude als Dienstleistungsgebäude zu planen. Die noch 2008 im Gespräch befindliche Idee der Unterbringung der Hauptverwaltung der Post, in diesen Neubau wurde nicht umgesetzt.

Bauwerke Bearbeiten

Der in den 1960er errichtete Gebäudekomplex besteht aus vier Hauptgebäuden und der Postreisestation. Die vier Gebäude sind das noch bestehende Bürogebäude an der Bogenschützenstrasse 9, dem Annahmeamt Ecke Bogenschützenstrasse/Schanzenstrasse, dem Querbau über den Perrons des Bahnhofes östlich der Schanzenstrasse, sowie dem Postbahnhof westlich Schanzenstrasse. Das Annahmeamt, der Querbau und der Postbahnhof wurden um 2010 abgebrochen.

Bürogebäude Bearbeiten

Das Bürogebäude ist eine Skelettrekonstruktion in Eisenbetonbauweise mit vorgehängter Glas-Metall-Fassade. Es umfasst sieben Vollgeschosse, auf dieses ist ein Attika-Aufbau mit einer Dienstwohnung aufgesetzt.

Annahmeamt Bearbeiten

Betriebsgebäude/Querbau Bearbeiten

Postbahnhof Bearbeiten

Postreisetation Bearbeiten

Die Postreisestation befindet sich direkt auf Hohlkastendecke der Gleis- und Perronüberdeckung. Ursprünglich umfasste sie ein einstöckiges Abfertigungsgebäude und sechs Personenperrons mit Überdeckung. Daneben war als Betriebsanlagen, ein Waschtunnel für die automatische Wagenreinigung so wie eine Tankstelle vorhanden.

Bilder Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  • schweizer journal, der öffentliche Bau 10/68 Bahn, Post und Nachrichtenwesen Seite 42/43
  • PTT Technische Mitteilungen, 6-1968 Seiten 246-275
  • Werner Huber Bahnhof Bern 1860–2010 Herausgegeben von SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen und der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte 2010 ISBN 978-3-85881-316-9 Seiten 94-103 und 160-163
  1. Werner Huber, Bahnhof Bern 1860-2010 Seiten 160+161