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Cicero entdeckt das Grab des Archimedes
Für dieses Bild erhielt Valencienne 1805 eine Auszeichnung

Pierre-Henri de Valenciennes (* 6. Oktober 1750 in Toulouse; † 16. Februar 1819 in Paris) war ein französischer Landschaftsmaler und Kunsttheoretiker.

Leben Bearbeiten

Obwohl de Valencienne zu den wichtigsten Wegbereitern in der Landschaftsmalerei zählt ist sind viele Details seines Lebens nicht bekannt. Geboren wurde er als der Sohn eines Perückenmachers. Seine künstlerisch Ausbildung bekam er an der Académie royale von Toulouse durch Jean-Baptiste Despax, einem Historienmaler und Guillaume-Gabriel Bouton, einem Miniaturenmaler. Gefördert von Mäzenen (Mathias du Bourg und Etienne-François, Duc de Choiseul) machte er ausgedehnte Reisen nach Italien, Sizilien und die Schweiz (1769, 1777 - 1784/1785). Zurückgekehrt nach Frankreich wohnte er zeit seines Lebens in Paris. Bereits zu Lebzeiten fand sein Werk große Anerkennung, er wurde der David der Landschaftsmalerei genannt. Sein wachsendes Ansehen zeigt sich auch in zahlreichen Ehrungen und Ausstellung: Ausstellungen im Salon 1800 bis 1810 sowie 1814 und 1819. Dort 1805 Goldmedaille für „Cicero entdeckt das Grab des Archimedes“, ebenso erhielt er den Grand Prix de Rome. 1787 wurde er Mitglied der Académie Royale, später (1812) ernannte man ihn zum Ritter der Ehrenlegion. Im selben Jahr erlangte er eine Professur an der Académie Royale. Hier formte er eine ganze Generation von Landschaftmalern. Er war die treibende Kraft bei der Gründung des Rompreises der Académie. Dieser Preis wurde 1816 gestiftet und von 1817 bis 1861 zwölfmal für historische Landschaft verliehen.

Seine kunsttheoretischen Arbeiten gipfeln in dem 1799/1800 herausgegebenen Werk Élémens de Perspective Pratique à l’usage des Artistes; suivi De Réflexions et Conseils à un Elève sur la Peinture et particulièrement sur le genre du Paysage ( zu deutsch etwa: Elemente der Perspektive in der Praxis zum Nutzen des Künsters; in der Folge Überlegungen und Ratschläge an einen Schüler der Malerei speziell einem solchen der Landschaftsmalerei).

Zu seinen berühmtesten Schülern zählen Jean Victor Bertin (1775-1842)und Achille Etna Michallon (1796-1822).

Er liegt auf dem Friedhof Père-Lachaise in Paris begraben.

Bedeutung und Werk Bearbeiten

Zeit seines Lebens hat V. Werke im akademischen Stil der Landschaftmalerei "produziert". Diese Werke sind ohne Zweifel von Nicolas Poussin, Claude Joseph Vernet, Domenichino, G. Dughet und Claude Lorrain inspiriert. Hätte er nur diese Bilder geschaffen, so wäre er zu Recht von der Nachwelt vergessen.

Es sind von ihm aber auch ca. 100 kleine Ölstudien auf Papier erhalten, die meist Ansichten von Rom und Latium oder Wolkenstudien zeigen. Hier beginnt sich seine Palette aufzuhellen. Sein Pinselstrich wirkt weniger glatt und poliert. Auf diesen Studien fehlen historische Staffagefiguren als vordergründiger Bildanlass.

Bei diesen Landschaften, nimmt der Himmel, unterbrochen von einzelnen aufragenden Bäumen oder Bauten den größten Teil ein. Damit ist V. zum einen ein Vorläufer der romantischen Stimmungsmalerei, siehe für Deutschland z.B. J.G. v. Dillis.

Wichtiger jedoch ist seine Rolle als Wegbereiter der Freilichtmalerei. Er fertigte zahlreiche seiner Landschaftsstudien in freier Natur an. Mit diesen Werken kann sich eine neue Kunstauffassung Bahn brechen, die dann in der Schule von Barbizon (vor allem in den Werken von Camille Corot und Gustave Courbet) gipfelt. Er ist damit auch direkter Vorgänger der impressionistischen Landschaftsmalerei (z.B. Monet, Degas, Pissaro in Frankreich, Leibl und sein Kreis in Deutschland, Gignous in Italien).

Von der Forschung wurde V. lange nur als ein Nachfolger von N. Poussin gesehen. Erst durch die Schenkung der kleinformatigen Ölstudien durch Prinzessin Louis de Croÿ 1930 an den Louvre wurde die Bedeutung von V. langsam auch von der Wissenschaft anerkannt. Trotzdem hat er immer noch nicht den ihm gebührenden Rang in der Kunstgeschichte. Richtig betrachtet muss V. als „wahren Entdecker des auf der Leinwand festgehaltenen unmittelbaren Eindrucks der Natur“ (S. Schultze) gelten. Damit spiegelt sich in seinem Werk ein grundsätzlicher Wandel im Naturverständnis, der bis in unser Jahrhundert hinein wirkt.

Sein Werk wartet aber in weiten Teilen immer noch näherer Erforschung.

Sein oben genanntes Buch wurde zum Standardwerk der Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert in Frankreich für eine ganze Malergeneration. In ihm fordert er, dass der Landschaftsmaler ein Beobachter der Natur werden müsse (keine Selbstverständlichkeit zu seiner Zeit) und seine Beobachtungen vor Ort in Ölstudien festhalten solle.

Weblinks: Bearbeiten

Französischsprachige Webseite zu V.

Quellen: Bearbeiten

  • Simone Schultze: Pierre-Henri de Valenciennes und seine Schule Paysage historique und der Wandel in der Naturauffassung am Anfang des 19. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-631-30224-X
  • Roethlisberger Marcel: Im Lichte von Claude Lorrain, Ausstellungskatalog, München, 1983, ISBN 3-774-3500-7

weitere Literatur: Bearbeiten

  • Peters, Martina, Italienreise und Italienansicht: die Wirkung Claude-Joseph Vernets auf die Freilichtpraxis am Beispiel von Francis Towne und Pierre-Henri de Valencienne, Berlin, Freie Univ., Diss., 2003
  • Exposition La Nature l'Avait Créé Peintre. Pierre-Henri de Valenciennes 1750 - 1819, Ausstellungskatalog, Toulouse, 2003

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