Das Digitale Forum Mittel- und Osteuropa (DiFMOE) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in München. Er verfolgt das Ziel, historische Druckwerke multiethnischer Kulturlandschaften des östlichen Europa zu digitalisieren und über das Internet für Wissenschaft und interessierte Öffentlichkeit frei zugänglich erreichbar zu machen.[1] Die Online-Bibliothek beinhaltet Periodika, Bücher, Bild- und Archivdokumente. Insgesamt sind über 2.000.000 Seiten digitalisiert und online zugänglich (Stand: März 2021).

Ausrichtung und Ziele Bearbeiten

Gründung und Ziele Bearbeiten

Das Digitale Forum Mittel- und Osteuropa wurde 2008 in München gegründet. In den ersten Jahren war DiFMOE auf die Digitalisierung historischer deutschsprachiger Periodika des östlichen Europas ausgerichtet.[2] Das quellenkategorische Profil hat sich mit den Jahren verändert. Inzwischen werden über Periodika hinaus auch Bücher, Archivalien und Bildmaterial in die Aktivitäten einbezogen. Außerdem sind die Quellen nicht mehr nur deutschsprachig.[3] Wichtig ist in der Zielrichtung, dass die Quellen etwas vermitteln können über die historischen Lebenswelten der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen im östlichen Europa und über die Beziehungen zwischen ihnen und ihren jeweiligen Nachbarn.

Kooperationen Bearbeiten

Der Verein verfügt selbst nicht über eigene Originalbestände, sondern arbeitet mit Partnern zusammen. Dazu zählen Bibliotheken, Archive, Vereine, Kultur- und wissenschaftliche Einrichtungen, Privatsammlungen. Diese kooperieren als Leihgeber von Originalbeständen für die Digitalisierung und Tauschpartner bei bereits digital vorhandenem Material.

Projekte Bearbeiten

Digitalisierte Periodika Bearbeiten

Karpathen-Post Bearbeiten

Das erste Digitalisierungsprojekt beschäftigte sich mit der Zeitung Karpathen-Post, die von 1880 bis 1942 in Käsmark/Kesmark/Kežmarok in der heutigen Slowakei herauskam. Die Karpathen-Post gilt als journalistisch qualitativ hochwertiges Presseerzeugnis, das als Chronik und Sprachrohr der Zipser Deutschen aktiv deren Interessen vertrat.[4]

Das Projekt unterstützten das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Bayern finanziell. Die Originalvorlagen stellte die Martin-Opitz-Bibliothek Herne aus dem Nachlass der Verlegerfamilie Sauter zur Verfügung. Insgesamt wurden rund 18.000 Seiten digitalisiert.[5]

Pressburger Zeitung Bearbeiten

Aus einer Antragstellung bei der bayerisch-slowakischen Regierungskommission entwickelte sich parallel das weitaus umfangreichere Teilprojekt Pressburger Zeitung, die von 1764 bis 1929 unter wechselnden Titeln herauskam. Dies gilt sowohl für den wesentlich größeren Umfang in Bezug auf die zu digitalisierenden Seiten, als auch für die gestiegene Zahl der involvierten Kooperationspartner: Die Originalvorlagen kamen vom Stadtarchiv Bratislava und der Ungarischen Nationalbibliothek (OSZK). Die OSZK digitalisierte die eigenen Bestände vor Ort während diejenigen des Stadtarchivs der Universitätsbibliothek in Bratislava (UKB) zum Scannen übergeben wurden. Die digitalen Roh-Images wurden am Schluss zwischen beiden Bibliotheken ausgetauscht und der dann zusammengeführte Bestand dem DiFMOE e. V. zur Weiterverarbeitung und Onlinestellung zur Verfügung gestellt.[6] Die Komplettierung dieses Blattes dauert bis heute an und wurde kürzlich zusammen mit der Österreichischen Nationalbibliothek und der Landesbibliothek des Burgenlandes fortgesetzt.

Brünner Tagesbote Bearbeiten

Ein ähnlich umfangreiches Projekt wurde in zwei Teilen zwischen Ende 2009 und Anfang 2011 in Kooperation mit der Mährischen Landesbibliothek (MZK) in Brünn durchgeführt. Dieses Mal galt das Interesse der zu seiner Zeit einflussreichsten deutschsprachigen Tageszeitung in Mähren – dem Brünner Tagesboten (Brünn/Brno, 1850-1944, wechselnde Titel). Möglich gemacht wurde das Vorhaben durch Kofinanzierungen seitens des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und des Kulturministeriums der Tschechischen Republik. Verarbeitet wurden dabei Mikroformvorlagen aus den Beständen der Mährischen Landesbibliothek, wobei im Kontext der Digitalisierungsaktivitäten eine Arbeits- und Kostenteilung zwischen MZK und DiFMOE stattfand.[7]

Die Anfänge des Tagesboten sind Teil einer Gründungswelle der professionellen liberalen Journalistik, angeregt vom Revolutionsjahr 1848. Im ersten Erscheinungsjahr traf das Blatt unter dem Namen „Fremden-Blatt“ allerdings noch auf ein recht geringes Interesse auf Seiten der Brünner Leserschaft, dessen Gründe wohl in den zahlreichen bloßen Kopien aus den Amtsblättern in Wien und Brünn zu finden sind. Der Erfolg stellte sich mit der Übernahme durch die Firma Buschak und Irrgang ein, welche die nunmehrigen „Neuigkeiten“ mit eigener Druckerei und vor allem einem eigenen wirtschaftlichen Nachrichtendienst publizierten. Ab 1867 wurde die Zeitung dann als „Tagesbote“ vertrieben und das nicht nur vor Ort. Für sein hohes Niveau sprechen auch seine damaligen Abonnenten in Wien und Prag.

Kulturhauptstadtprojekte Bearbeiten

Cassovia Digitalis Bearbeiten

Riga Digitalis Bearbeiten

Pilsna Digitalis Bearbeiten

Wratislava Digitalis Bearbeiten

Digitale Sammlungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Webseite des Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa. In: Digitales Forum Mittel- und Osteuropa. Abgerufen am 31. Mai 2021.
  2. Jörg Meier: Digitales Forum Mittel- und Osteuropa (DiFMOE). Das Portal historischer deutschsprachiger Periodika in Mittel- und Osteuropa. In: Karpatenjahrbuch. Band 2009. Stuttgart 2008, S. 176–180.
  3. Jan Schrastetter: 10 Jahre Digitales Forum Mittel- und Osteuropa. In: Karpatenjahrbuch. Band 2019. Stuttgart 2018, S. 155–175.
  4. Tina Theobald; Jörg Ricke: Deutschsprachige Zeitungen im östlichen Europa. Ein Katalog. Hrsg.: Tina Theobald; Jörg Ricke. edition lumière, Bremen 2019, S. 398.
  5. Jan Schrastetter, Fabian Kopp: Das Digitale Forum Mittel- und Osteuropa. In: Jörg Meier, Fabian Kopp, Jan Schrastetter (Hrsg.): Digitale Quellensammlungen. Erstellung – Archivierung – Präsentation – Nutzung, Beiträge zur Editionsphilologie. Editionen und Materialien. Band 4. Berlin 2013, S. 21.
  6. Jan Schrastetter, Fabian Kopp: Das Digitale Forum Mittel- und Osteuropa. In: Jan Schrastetter, Fabian Kopp, Jörg Meier (Hrsg.): Digitale Quellensammlungen. Erstellung – Archivierung – Präsentation – Nutzung, Beiträge zur Editionsphilologie. Editionen und Materialien. Band 4. Berlin 2013, S. 21 f.
  7. Jan Schrastetter, Fabian Kopp: Das Teilprojekt `Brünner Tagesbote´ als Beitrag zum Digitalen Forum Mittel- und Osteuropa (DiFMOE). In: Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Oldenburg 2011, S. 266–274.

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