Bauern, Bonzen und Bomben (Roman)

Roman von Hans Fallada

Bauern, Bonzen und Bomben ist ein 1931 im Rowohlt Verlag erschienener Roman von Hans Fallada. Er verarbeitet darin die historischen Ereignisse um die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung und deren Boykott der Stadt Neumünster, über die er 1929 als Hilfsjournalist einer Lokalzeitung berichtet hatte, verlegt die Handlung aber in die fiktive pommersche Stadt Altholm. Das Buch wurde unter der Regie von Egon Monk verfilmt und 1973 als fünfteiliger Fernsehfilm (ARD) gesendet.

Handlung Bearbeiten

Fallada schildert zunächst die Protestaktionen der Bauernschaft, vom Widerstand gegen Zwangspfändungen über Demonstrationen bis hin zu Bomben-Attentaten. Bei einer Demonstration in Altholm (historisch: Neumünster) kommt es zum Kampf um die Fahne der Landvolkbewegung, wobei der Fahnenträger schwer verletzt wird. Daraufhin boykottiert die Bauernschaft die Stadt Altholm fast ein Jahr lang, was zu erheblichen wirtschaftlichen und politischen Problemen führt.

In dieser Situation treffen in Altholm zwei kraftvolle und verschlagene Gegenspieler aufeinander, der deutschnationale Redakteur Stuff und der sozialdemokratische Bürgermeister Gareis. Zwischen ihnen agieren weitere Mitglieder der kleinstädtischen und ländlichen Gesellschaft – Kaufleute, Verleger, Polizisten, Verwaltungsbeamte, Städträte und Bauern und andere –, die je nach Interessenlage mal mit-, mal gegeneinander intrigieren. Eine tragische Rolle spielt der macht- und orientierungslose, nur auf seinen kurzfristigen Vorteil bedachte Anzeigenwerber und Hilfsredakteur Tredup, laut Rolf Schneider „Falladas anderes Ich“[1], der im lokalen Beziehungsgeflecht zerrieben wird und zu Tode kommt. Dazu kommen rechtsextremistische ehemalige Freikorps-Söldner der Brigade Ehrhardt und des Stahlhelms, die versuchen, die Landvolkbewegung zum Modell einer konservativen Revolution umzudeuten.

Auf dem Einband der Erstausgabe ist eine von Olaf Gulbransson entworfene mächtige Männergestalt zu sehen[2], die nach Auffassung Rolf Schneiders sowohl für Bürgermeister Gareis als auch für Redakteur Stuff oder den Bauernführer Reimers (historisch: Claus Heim) stehen kann.[3]

Ausgaben Bearbeiten

  • Bauern, Bonzen und Bomben. Roman. Rowohlt, Berlin 1931. Gleichzeitige Ausgabe im Vier-Falken-Verlag, Berlin 1931.
  • Zweite Auflage Vier Falken, Berlin 1939.
  • Erste Ausgabe nach 1945, Aufbau, Berlin-Ost 1964 und Rowohlt, Reinbek 1964. (142. bis 144. Tausend Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 978-3-499-10651-4.)
  • Neuausgabe Februar 2018, mit einem Nachwort von Michael Töteberg. Rowohlt, Reinbek 2018, ISBN 978-3-499-27377-3.

Film Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Rolf Schneider: Klatsch, Kabale und Korruption, über Hans Falladas Bauern, Bonzen und Bomben, in: Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.) Romane von gestern – heute gelesen, Bd. II 1918 – 1933, S. 277–284, S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 3-10-062911-6.
  • Kurt H. Eissfeldt: Fatalismus und Hoffnung : Untersuchungen zum Menschen- und Gesellschaftsbild im massenhaft verbreiteten politischen Zeitroman am Beispiel der Romane "Bauern, Bonzen und Bomben" von Hans Fallada und "Alle Menschen werden Brüder" von Johannes Mario Simmel. Frankfurt am Main : Lang, 1988, ISBN 3-8204-9419-7 Zugl.: Bremen, Univ., Diss., 1986

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rolf Schneider: Klatsch, Kabale und Korruption, über Hans Falladas Bauern, Bonzen und Bomben, in: Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.) Romane von gestern – heute gelesen, Bd. II 1918 – 1933, S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 3-10-062911-6, S. 277–284, hier S. 280.
  2. Foto des Umschlags
  3. Rolf Schneider: Klatsch, Kabale und Korruption, über Hans Falladas Bauern, Bonzen und Bomben, in: Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.) Romane von gestern – heute gelesen, Bd. II 1918 – 1933, S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 3-10-062911-6, S. 277–284, hier S. 279 f.