Bambasi (auch Bambassi, Bambeshi, Fadasi, Abba Moti;[1] äthiopische Schrift: ባምባሲ[2]) ist ein Ort im Westen Äthiopiens. Es ist die größte Ortschaft in der Woreda Bambasi in der Asosa-Zone in der Region Benishangul-Gumuz.

Bambasi
ባምባሲ
Staat: Athiopien Äthiopien
Koordinaten: 9° 45′ N, 34° 44′ OKoordinaten: 9° 45′ N, 34° 44′ O
 
Einwohner: 7.166 (2005)
Zeitzone: EAT (UTC+3)
Bambasi (Äthiopien)
Bambasi (Äthiopien)
Bambasi

Bambasi liegt etwas westlich des Flusses Dabus auf 1668 m Höhe und ist nach dem 2185 m hohen Berg Bambasi benannt.[1]

Bevölkerung Bearbeiten

Volksgruppen in Bambasi, 1994
Ethnie Prozent
Oromo
  
41,47 %
Amharen
  
33,02 %
Berta
  
17,31 %
Tigray
  
5,38 %
andere
  
2,81 %
Offizielle Angaben, 1994 Population and Housing Census

2005 hatte Bambasi nach Angaben der Zentralen Statistikagentur 7.166 Einwohner.[2] 1994 waren von 4.164 Einwohnern 41,47 % Oromo, 33,02 % Amharen, 17,31 % Berta (Jebelawi, inkl. Fadashi) und 5,38 % Tigray; 2,81 % gehörten anderen ethnischen Gruppen an. Als Muttersprachen waren Oromo (42,07 %), Amharisch (33,74 %) und Berta (17 %) am weitesten verbreitet. 48,08 % waren Muslime, 45,24 % orthodoxe Christen und 4,68 % Protestanten.[3]

In Bambasi leben viele Amharen aus Wollo, die in den 1980er Jahren umgesiedelt wurden.[4]

Das Verhältnis zwischen den einheimischen Berta und den zugewanderten Äthiopiern aus anderen Landesteilen ist angespannt. So gab es Konflikte um die Vertretung beider Gruppen in der lokalen Verwaltung. 2000/01 kam es in Bambasi und Asosa zu Kämpfen, die mehrere Todesopfer forderten.[5]

Am 2. April 2007 überfielen einheimische Muslime das Haus eines äthiopischen Missionars und töteten sechs seiner Rinder und Schafe. Fünf Tage später wurde ein Vertreter der lokalen Kirche ebenfalls angegriffen, und sein Besitz wurde zerstört.[6]

Geschichte Bearbeiten

Ende des 19. Jahrhunderts war Bambasi Sitz des Scheichtums Bambasi. Dieses war nach der Eroberung durch Ismail Pascha – einen Sohn des Muhammad Ali Pascha – errichtet worden. Das Scheichtum war ein berüchtigtes Zentrum des Sklavenhandels, bezog aber auch einen bedeutenden Teil seiner Einkünfte in den 1880er Jahren daraus, dass es den Salzhandel zwischen sudanesischen Gebieten und den Oromo im heutigen Äthiopien besteuerte.[7]

1938, während der italienischen Besetzung Äthiopiens, bestand Bambasi laut dem Guido der italienischen Regierung aus drei Gruppen von Häusern am Fuße des Berges Bambasi, verfügte über ausreichend Wasser und einen Markt.[8]

Im äthiopischen Bürgerkrieg eroberte die Oromo Liberation Front (OLF) am 7. Januar 1990 den Ort und nahm sechs kubanische Ärzte und Krankenschwestern als Geiseln. Daraufhin bombardierte die Luftwaffe Bambasi, über die Zahl der Todesopfer gibt es keine Angaben[9]. Im Februar behauptete der Radiosender der OLF, dass die Rebellengruppe zwischen Mendi und Bambasi 84 Soldaten getötet habe.[8]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b The Nordic Africa Institute: Local History in Ethiopia (Memento des Originals vom 12. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nai.uu.se. Abgerufen am 5. Februar 2014.
  2. a b Zentrale Statistikagentur (CSA): 2005 National Statistics, Section–B Population, Table B.4 (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive; PDF; 1,68 MB)
  3. CSA: The 1994 Population and Housing Census of Ethiopia: Results for Benishangul-Gumuz Region, Volume I: Statistical Report. (PDF; 48,4 MB) 1996, S. 46, 53, 65, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 24. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.csa.gov.et
  4. Emergencies Unit for Ethiopia (UN-EUE) Development Programme: Benishangul-Gumuz, Situation Report, 10/96 (Memento vom 29. Mai 2008 im Internet Archive) (englisch)
  5. Asnake Kefale: Federalism and Autonomy Conflicts in the Benishangul-Gumuz Region, Ethiopia, in: Eva Brems, Christophe Van der Beken (Hrsg.): Federalism and the protection of human rights in Ethiopia, Law and polictics in Africa 8, LIT Verlag, Münster 2008, ISBN 9783037359402, S. 200, 202f.
  6. International Religious Freedom Report 2007: Ethiopia
  7. Wendy James et al. (Hrsg.): Juan Maria Schuver's Travels in North East Africa, 1880–1883, Hakluyt Society, London 1996, S. 27ff.
  8. a b The Nordic Africa Institute: Local History in Ethiopia (ältere Version). Abgerufen am 5. Februar 2014. (PDF)
  9. Ethiopia: "Mengistu has Decided to Burn Us like Wood". Bombing of Civilians and Civilian Targets by the Air Force (PDF; 233 kB), Africa Watch, 24. Juli 1990.