Bahnstrecke Guben–Zbąszynek

Eisenbahnstrecke im Westen Polens
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Die Bahnstrecke Guben–Zbąszynek ist eine Eisenbahnstrecke, die überwiegend in der Woiwodschaft Lebus im Westen Polens verläuft. Der Ostabschnitt zwischen Zbąszynek und Czerwieńsk ist elektrifiziert.

Guben–Czerwieńsk–Zbąszynek
Bahnhof in Czerwieńsk (Rothenburg)
Bahnhof in Czerwieńsk (Rothenburg)
Strecke der Bahnstrecke Guben–Zbąszynek
Streckennummer (DB):6206 Guben–Grenze
Streckennummer:0358 Grenze–Zbąszynek
Kursbuchstrecke (DB):333
Streckenlänge:95,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Czerwieńsk–Zbąszynek: 3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Żagań
von Cottbus und von Forst
0,0 Guben Inselbahnhof
nach Frankfurt (Oder)
1,6
94,3
(Neiße/Nysa; Staatsgrenze Deutschland–Polen)
93,1 Gubin
88,0 Wałowice (Wallwitz (Kr Guben))
83,7 Guben Stadtforst
76,6 Wężyska (Merzdorf)
von Lubsko
Bober/Bóbr
66,4 Krosno Odrzańskie (Crossen [Oder])
56,7 Ciemnice Thiemendorf
xx,x Laski Odrzańskie
49,7 Nietków (Polnisch Nettkow, später Schlesisch Nettkow)
von Kostrzyn
43,8 Czerwieńsk (Rothenburg [Oder]) Keilbahnhof
nach Zielona Góra
Oder/Odra
34,9 Pomorsko (Pommerzig)
von Świebodzin und von Konotop
26,4 Sulechów (Züllichau)
nach Wolsztyn
20,5 Łęgowo Sulechowskie (Lang Heinersdorf) ehem. Bahnhof
15,1 Kolesin (Goltzen)
12,1
9,2
Babimost (Bomst)
3,6 Kręcko (Kranz)
von Frankfurt (Oder)
0,0 Zbąszynek (Neu Bentschen)
nach Gorzów Wielkopolski
von Frankfurt (Oder) und Gorzów Wielkopolski
0,0 Zbąszyń (Bentschen)
von Międzychód
nach Poznań und nach Wolsztyn

Geschichte Bearbeiten

 
Hausbahnsteig des Bahnhofs Guben

Die Strecke wurde am 26. Juni 1870 von der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet und stellte mit den anschließenden Strecken eine direkte Schienenverbindung von Cottbus nach Posen her. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut.[1] Schnellzüge verkehrten damals aus Frankfurt (Main) bis an die russische Grenze bei Eydtkuhnen in Ostpreußen.

Ursprünglich befand sich der Anschlussbahnhof an die Strecke aus Frankfurt (Oder) Richtung Posen in Bentschen (heute Zbąszyń). Nachdem der Ort jedoch nach 1919 infolge des Versailler Vertrags Polen zugesprochen wurde, wurden die Strecken aus Frankfurt, Guben und Landsberg (Warthe) verlegt. Auf deutscher Seite wurde der Knotenbahnhof Neu Bentschen (heute Zbąszynek) gebaut, um ihn herum entstand ein neuer Ort für die Mitarbeiter von Bahn und Zoll. Durchgehenden Zugverkehr von dieser Strecke ins polnische Gebiet gab es nicht mehr, man musste in Neu Bentschen in die Züge aus Berlin umsteigen. Nach der Besetzung Polens durch Deutschland im Zweiten Weltkrieg wuchs die Bedeutung der Strecke, 1944/45 diente sie im Fernverkehr einem Schnellzugpaar LeipzigKönigsberg und einem Paar Halle (Saale)Allenstein.

 
Empfangsgebäude in Zbąszynek (Neu Bentschen)

1945 wurde die Oder-Neiße-Grenze zur Westgrenze Polens. Seitdem liegt die gesamte Strecke bis auf einen kurzen Abschnitt in Guben auf polnischem Gebiet und wird von PKP Polskie Linie Kolejowe (PKP PLK), der Infrastrukturtochter der Polnischen Staatsbahnen, betrieben. Das von 1900 bis 1921 und dann wieder ab 1930 bestehende zweite Streckengleis wurde abgebaut.[2] Zur Erschließung von Gubin, dem polnischen Teil von Guben, entstand ein neuer Bahnhof nördlich der Stadt. Dort endeten lange Zeit die Personenzüge aus Czerwieńsk (früher Rothenburg an der Oder), im Güterverkehr wurde die Strecke grenzüberschreitend betrieben. Mit der Einführung des visafreien Reiseverkehrs zwischen der DDR und Polen wurde 1972 der Personenverkehr über die Grenze aufgenommen, allerdings mit dem Erstarken der Solidarność bereits 1981 wieder eingestellt.

Erst seit 1996 gab es wieder Personenverkehr über die Grenze. Es verkehrten Ende der 1990er Jahre vier Personenzugpaare zwischen Czerwieńsk und Gubin, drei davon weiter bis Guben. Am 6. Oktober 2002 wurde der Personenverkehr westlich von Czerwieńsk komplett eingestellt. Es fahren allerdings noch regelmäßig Güterzüge auf der Strecke. Im Mai 2008 wurde bekannt, dass sich die Woiwodschaft Lebus und das Land Brandenburg auf die Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs geeinigt haben, es sollten zwei Zugpaare zwischen Cottbus und Zielona Góra (früher Grünberg in Schlesien) fahren.[3]

Seit 9. Juni 2013 umfahren Schnellzüge aus Richtung Zbąszynek nach Zielona Góra über eine neugebaute Verbindungskurve den Bahnhof Czerwieńsk, in dem sie mithin nicht mehr wenden müssen.

Der Abschnitt zwischen Zbąszynek und Czerwieńsk wird derzeit (2022) für 120 km/h ausgebaut.[4]

Am 11. Juni 2022 wurde der Personenverkehr zwischen Guben und Zielona Góra am Wochenende wieder aufgenommen, ab Dezember 2022 täglich. Seit Sommer 2023 werden an den Wochenenden einzelne Züge morgens und abends bis Cottbus verlängert.[5]

Literatur Bearbeiten

  • Ryszard Stankiewicz, Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. D3, E1–2.
  • Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen über die Oder-Neiße-Grenze. Ritzau, Pürgen 2004, ISBN 3-935101-06-6.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Aus dem preußischen Staatshaushalt für 1898/99. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 3A, 1898, S. 33 (zlb.de).
  2. Atlas Linii Kolejowych Polski, Wydawnictwo Eurosprinter, 2010, ISBN 978-83-926946-8-7, Kartenblatt E2
  3. rbb-online.de @1@2Vorlage:Toter Link/www.rbb-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Gazeta Lubuska, 2. März 2022
  5. Brandenburg/Polen: Wieder SPNV zwischen Guben und Zielona Góra. busundbahn.de, 13. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022.