BVG-Baureihe JK

Triebzüge für das Kleinprofilnetz der U-Bahn Berlin

Die BVG-Baureihe JK ist eine von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) bestellte Baureihe für das Kleinprofilnetz der Berliner U-Bahn. Die Baureihe JK ist technisch sehr eng mit der Großprofilbaureihe J verwandt. Ausgeliefert werden die Züge seit Januar 2024.[2]

U-Bahn Berlin
Kleinprofil-Baureihe JK
Anzahl: 140 Wagen
  • 36 2-Wagen-Züge
  • 17 4-Wagen-Züge
Hersteller: Stadler Pankow
Baujahr(e): ab 2023
Achsformel: (1A)Bo′+Bo′(A1)
(1A)Bo′+Bo′(A1)+(1A)Bo′+Bo′(A1)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 25.820 mm
51.640 mm
Höhe: 3160 mm
Breite: 2400 mm
Drehgestellachsstand: 1800 mm
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Traktionsleistung: 100 kW (pro Fahrmotor)
Stundenleistung: 600 kW
1200 kW
Motorentyp: Drehstrom-Asynchron TMR 39A-18-4[1]
Stromsystem: 750 V =
Stromübertragung: seitliche, von oben bestrichene Stromschiene
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 28/88
Stehplätze: 114/222
Fußbodenhöhe: 875 mm
Mock-up der Baureihe JK im Deutschen Technikmuseum in Berlin

Beschaffung Bearbeiten

Um ihre veraltete Fahrzeugflotte abzulösen und eine Angebotsausweitung zu ermöglichen schrieb die BVG im Oktober 2016 die Beschaffung neuer Fahrzeuge für das Großprofil und das Kleinprofil aus.[3] Für das Kleinprofil sollten 440 und für das Großprofil 1060 neue Wagen für einen Preis von drei Milliarden Euro beschafft werden. Auf die Ausschreibung bewarben sich die Hersteller Alstom und Stadler sowie ein Konsortium von Siemens und Bombardier. Den Zuschlag zum Bau der neuen Wagen wollte die BVG am 20. Mai 2019 an Stadler erteilen, allerdings legte Alstom hiergegen zunächst Einspruch bei der Vergabekammer ein. Nachdem dieser Einspruch abgelehnt wurde, klagte Alstom beim Berliner Kammergericht.[3] Das Gericht entschied am 20. März 2020 das Verfahren zu Gunsten der BVG, sodass die Züge der Baureihen J und JK nunmehr bei Stadler bestellt werden konnten.[4]

Die BVG hat zunächst 262 Wagen der Baureihe JK bestellt, mit einer Option auf weitere 178. Laut der Antwort auf eine Parlamentarische Anfrage im Sommer 2021 sollten die ersten 16 Wagen 2023 ausgeliefert werden, im Jahr 2022 lediglich vier Wagen der Baureihe J.[5] Diese Termine konnten jedoch nicht eingehalten werden. Die Testfahrten sollen jetzt ab dem 22. Januar 2024 starten[6], nachdem der erste Zug am 11. Januar 2024 am U-Bahnhof Olympiastadion der BVG übergeben und der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Ab Spätsommer 2024 sollen die Züge dann für zwölf Wochen vorerst probeweise in den Fahrgastbetrieb gehen.[7] Geplant ist eine Nutzungszeit von 40 Jahren.[5] Die Züge werden von Stadler im Werk in Pankow gebaut, wo Stadler für diesen Auftrag eine weitere Fertigungshalle errichtet.[8] Stadler garantiert für 32 Jahre Ersatzteile.[8] Ein Mock-Up eines Endwagens wurde in Berlin im Deutschen Technikmuseum ausgestellt.[9]

Fahrzeugbeschreibung Bearbeiten

Die Züge der Baureihe JK können als durchgängige Zwei- oder Vier-Wagen-Einheiten mit jeweils einem Führerstand in den Endwagen zusammengestellt werden.[10] Im Gegensatz zu den Zügen der beiden Vorgängerbaureihen HK und IK ist es damit möglich, sie auch als Zwei- und Sechs-Wagenzüge einzusetzen. Die 140 bestellten Wagen sollen als 36 Zwei-Wagen-Züge und 17 Vier-Wagen-Züge ausgeliefert werden.[10] Die Baureihe JK wird auf Basis der Baureihe IK entwickelt. Um den Aufwand bei der Ersatzteilhaltung zu reduzieren, werden möglichst viele gemeinsame Bauteile mit der Baureihe J verbaut.

Die Wagenkästen sind aus Aluminium gefertigt und erhalten zwei Türen pro Seite, die 1300 mm breit sind.[10] Dies weicht von der zuvor verbauten Anzahl von drei Türen pro Wagen und Seite ab und ähnelt der Türanordnung der Baureihe G. Die Türsäulen sind schmaler als die der Baureihe IK. Zwischen den Türen wird jeweils nur noch ein Fenster angeordnet, neben dem die Monitore des Fahrgastinformationssystems platziert werden. Genau wie bei der Baureihe J werden die Anzeiger des Fahrgastinformationssystems innen und außen sowohl an der Frontseiten der Fahrzeuge, als auch an den Seitenflächen verbaut.[10]

Die Mehrzweckabteile befinden sich in den Endwagen. Eine Zwei-Wagen-Einheit verfügt über 28 Sitz- und 114 Stehplätze, eine Vier-Wagen-Einheit über 88 Sitz- und 222 Stehplätze.[10]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Berlin U-Bahn train type JK – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadler Rail J-JK series Metro für BVG Berlin. In: .tsa.at. Abgerufen am 28. Januar 2023.
  2. Erster neuer U-Bahn-Zug ein Jahr verspätet in Berlin angekommen. In: rbb24.de. 12. Januar 2024, abgerufen am 14. Januar 2024.
  3. a b Jörn Hasselmann: Unterlegene Firma klagt gegen BVG-Auftragsvergabe. In: Der Tagesspiegel. 14. November 2019, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 26. Dezember 2021]).
  4. Jörn Hasselmann: Kammergericht entscheidet für BVG und gegen Alstom. In: Der Tagesspiegel. 20. März 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 26. Dezember 2021]).
  5. a b Abgeordnetenhaus Berlin: (XI) 3 Jahre Mobilitätsgesetz – Wat bewegt sich in Berlin? Der Ausbau des ÖPNV, Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Sven Kohlmeier (SPD) vom 13. Juli 2021 und Antwort vom 28. Juli 2021; Drucksache 18/28164. (PDF; 2,1 MB) 18. Juli 2021, abgerufen am 22. April 2024.
  6. Nicolas Šustr: Neue U-Bahnen in Berlin: Lichtstreif am Ende des Tunnels. In: nd-aktuell.de. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  7. Die Zukunft heißt „J“ und bleibt gelb: Erster neuer Zug für Berliner U-Bahn vorgestellt. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 14. Januar 2024]).
  8. a b Jörn Hasselmann: Wo die 1500 neuen U-Bahn-Wagen der BVG gebaut werden. In: Der Tagesspiegel. 25. August 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 26. Dezember 2021]).
  9. BVG stellt Vorführmodell der neuen U-Bahn-Baureihe vor. In: berlin.de. 11. Mai 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Dezember 2021; abgerufen am 22. April 2024.
  10. a b c d e U-BAHN VOM TYP JK (Datenblatt). (PDF; 8,1 MB) In: unternehmen.bvg. Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), abgerufen am 22. April 2024.