Aviasud Mistral

Ultraleichtdoppeldecker des französischen Herstellers Aviasud Engineering

Die Aviasud Mistral ist ein zweisitziger Ultraleichtdoppeldecker des französischen Herstellers Aviasud Engineering. Bemerkenswert bei diesem Flugzeug sind die nach vorne gepfeilten Tragflächen und die nebeneinander positionierten Sitze. Die unteren Tragflächen sind beweglich und dienen als Querruder. Das Flugzeug wurde zusammen mit der Sirocco später vom belgischen Unternehmen Aériane übernommen.[1]

Mistral
Aviasud Mistral
Typ Ultraleichtdoppeldecker
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Aviasud Engineering
Erstflug 1985
Indienststellung 1986
Stückzahl 250+

Entwicklung und Konstruktion Bearbeiten

 

Die Aviasud Mistral wurde von den belgischen Konstrukteuren Francois Goethals und Bernard d'Otreppe entwickelt. Der Prototyp absolvierte seinen Jungfernflug im Mai 1985[2] und ging im Anschluss bei AviaSud in Fréjus in Serie.[3] Das erste in Serie produzierte Exemplar hatte seinen Erstflug im Februar 1986.[2] Aviasud baute über 200 Einheiten. Des Weiteren wurde das Muster auch von Ultraleger Industria Aeronáutica Ltda in Brasilien gefertigt.[1]

 
Dieses unbekannte Ultraleichtflugzeug war die Basis für die Mistral[4]

Die Mistral ist ein Doppeldecker und besteht aus einer Kombination von Holz und Verbundwerkstoffen. Die Tragflächen sind nach vorne gepfeilt. Die unteren Tragflächen sind beweglich und dienen als Querruder. Das Leitwerk besteht aus einem konventionellen Seitenruder und einem Pendelhöhenruder. Das Flugzeug verfügt über ein Bugradfahrwerk und einen Motor von BRP-Rotax. Die Mistral hat ein geschlossenes Cockpit mit zwei nebeneinander angeordneten Sitzen, die vor den Tragflächen positioniert sind.[1][2]

Am 4. Mai 1987 flog Nicolas Hulot mit einer Mistral als erster mit einem Ultraleichtflugzeug zum Nordpol.

Varianten Bearbeiten

 
Cockpit einer Aviasud Mistral
Mistral
Ursprüngliche Version mit Rotax 532 mit 47 kW (64 PS)[5]
Mistral 503
Schwach motorisierte, sparsame Version mit Rotax 503 mit 37 kW (50 PS)[6]
AE 206 Mistral
Angetrieben von einem Rotax 582 mit 48 kW (65 PS)[2]
AE 206 US
„Ultraleise“ Version mit größerem, niedrigerdrehendem Propeller.[2]
AE 207 Mistral Twin
Zweimotorige Version für Werbe- und Überwachungsflüge, zusätzlicher Rotax 503 in Pusher-Konfiguration über den Tragflächen[2], 30 gebaute Einheiten bis 1999[1]

Zwischenfälle Bearbeiten

  • Am 4. September 1988 startete eine Aviasud Mistral 532 GB von einem privaten Flugplatz in Sidbury, Devon. Während des Steigflugs driftete die Maschine nach links und berührte dabei die Spitzen der Bäume, die am südwestlichen Ende der Startbahn standen. Daraufhin rollte die Maschine zunächst um 360 Grad und stürzte dann auf den Boden. Beide Insassen wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Der Passagier starb später an seinen Verletzungen.[7]

Technische Daten (AE 206) Bearbeiten

Besatzung 1
Passagiere 1
Länge 5,66 m (18,6 ft)
Spannweite 9,4 m (30,8 ft)
Höhe 2,25 m (7,4 ft)
Flügelfläche 16,39  (176,4 ft²)
Leermasse 205 kg (452 lb)
max. Startmasse 390 kg (860 lb)
Höchstgeschwindigkeit 155 km/h (84 kn)
Reisegeschwindigkeit 90 km/h (49 kn)
Steigleistung 760 ft/min
Dienstgipfelhöhe 15.000 ft (4.572 m)
Reichweite 530 km (329 mi)

Literatur Bearbeiten

  • Mark Lambert: Jane's All The World's Aircraft 1993-94. Jane's Data Division, Coulsdon, UK 1993, ISBN 0-7106-1066-1 (englisch).
  • John W.R. Taylor: Jane's All The World's Aircraft 1988-89. Jane's Defence Data, 1988, ISBN 0-7106-0867-5 (englisch).
  • Michael J.H. Taylor: Brassey's World Aircraft & Systems Directory 1999/2000. Brassey's, London 1999, ISBN 1-85753-245-7 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Aviasud Mistral – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Michael J.H. Taylor: Brassey's World Aircraft & Systems Directory 1999/2000. Brassey's, London 1999, ISBN 1-85753-245-7, S. 414 (englisch).
  2. a b c d e f Mark Lambert: ane's All The World's Aircraft 1993-94. Jane's Data Division, Coulsdon, UK 1993, ISBN 0-7106-1066-1, S. 75 (englisch).
  3. Mark Lambert: Jane's All The World's Aircraft 1993-94. Jane's Data Division, Coulsdon, UK 1993, ISBN 0-7106-1066-1, S. 74 (englisch).
  4. Annick D'Otreppe: François Goethals et Bernard D'Otreppe. Les Vieux déb's, abgerufen am 3. Februar 2020 (französisch).
  5. John W.R. Taylor: Jane's All The World's Aircraft 1988-89. Jane's Defence Data, 1988, ISBN 0-7106-0867-5, S. 519 (englisch).
  6. John W.R. Taylor: Jane's All The World's Aircraft 1988-89. Jane's Defence Data, 1988, ISBN 0-7106-0867-5, S. 520 (englisch).
  7. Ref: EW/C1083/01. (PDF) Air Accidents Investigation Branch, abgerufen am 3. Februar 2020 (englisch).