Auch ich war ein Gauner

Autobiografie von Eduard Zimmermann

Auch ich war ein Gauner: Aktenzeichen XY ist die 2005 im Münchner Riva Verlag erschienene Autobiografie des Fernsehmoderators und Erfinders der Sendungen Vorsicht Falle! und Aktenzeichen XY … ungelöst Eduard Zimmermann. Er verfasste sie in Zusammenarbeit mit Stephanie Villiger.

In seiner Autobiografie thematisiert Zimmermann, der mit Aktenzeichen XY … ungelöst das erste moderne True-Crime-Format weltweit erfand, sein Aufwachsen und seine Kindheit sowie sein Leben vor seiner erfolgreichen Karriere beim Fernsehen. Er geht darauf ein, dass auch er ein Gauner war und Straftaten beging, bevor er zum „Verbrecherjäger“ im Fernsehen wurde.

Eduard Zimmermann wird 1929 im Münchner Klinikum Schwabing geboren. Seine Mutter Betty war von einem Stammgast des Wirtshauses, in dem sie als Kellnerin arbeitete, schwanger geworden. Sie war zum Zeitpunkt seiner Geburt erst 17 Jahre alt. Zimmermann wuchs anfangs in der Siedlung Alte Heide in München auf. Seine Kindheit und Jugend wird von zahlreichen Umzügen innerhalb Deutschlands bestimmt, da seine Mutter häufig den Arbeitsplatz wechselt. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wohnt er bei seinen Großeltern in Ottobrunn bei München und nach Kriegsbeginn bei seiner Mutter in Magdeburg, die dort inzwischen einen Hotelier geheiratet hatte. Er half regelmäßig im elterlichen Hotel aus. Im späten Zweiten Weltkrieg macht er als Pilot Karriere bei der Flieger-HJ, einer Sondereinheit der Hitlerjugend. Nach dem Ende des Krieges verdient er seinen Lebensunterhalt Ende der 1940er-Jahre nicht nur als Zeitarbeiter im Hamburger Tierpark Hagenbeck und als Garderobier des Schauspielers Willy Fritsch, sondern auch als Dieb und Schwarzmarkthändler. Als Brotausfahrer klaut er außerdem Brotmarken und verkauft sie weiter. Er wird schließlich festgenommen und in die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel (im Volksmund Santa Fu genannt) gebracht. Schon am nächsten Tag wird er entlassen. Er geht nach Schweden, um dort als Pilot zu arbeiten. Nachdem er damit keinen Erfolg hat, findet er mit gefälschtem Ausweis und Diplom-Arbeit als Straßenbauingenieur.

Für eine Reportage im Auftrag der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter reist Zimmermann 1949 als Investigativjournalist zurück nach Deutschland in die sowjetische Besatzungszone. Er fliegt auf und wird 1950 wegen Spionage angeklagt und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Vier Jahre der Strafe sitzt er in der berüchtigten Justizvollzugsanstalt Bautzen ab. Am 17. Januar 1954 wird er im Zuge einer Amnestie im Vorfeld der Viermächtekonferenz in Berlin entlassen. Zurück in der Westdeutschland gelingt Zimmermann der Wiedereinstieg in die bürgerliche Gesellschaft. Er betätigt sich als freier Journalist für verschiedene Hamburger Zeitungen sowie später als Redakteur beim NDR und ZDF.

Im März 1964 wurde schließlich die erste Episode der von Zimmermann konzipierten und moderierten Sendung Vorsicht Falle! – Nepper, Schlepper, Bauernfänger im ZDF ausgestrahlt. Drei Jahre später, im Oktober 1967, folgte der Sendebeginn von Aktenzeichen XY ... ungelöst. Für Aktenzeichen XY ... ungelöst steht Zimmermann insgesamt 300 Mal vor der Kamera. Die Sendung ist eine der erfolgreichsten in der deutschen Fernsehgeschichte und wird bis heute ausgestrahlt. Beide Sendungen moderiert der aufgrund seiner kriminellen Vorgeschichte auch als „Ganoven-Ede“ bekannte Zimmermann noch bis 1997. Vorsicht Falle lief noch bis 2001 im ZDF. Außerdem gründete Zimmermann die Opferschutzorganisation Weißer Ring, die Opfer von Kriminalität sowie deren Angehörige unterstützt.

Das Buch wurde den Zuschauern am Ende der Ausgabe von Aktenzeichen XY ... ungelöst vom 17. November 2005 von Rudi Cerne, der die Sendung mittlerweile als Nachfolger von Butz Peters und Zimmermanns Tochter Sabine moderiert, vorgestellt.

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