Aristo (Mosaizist)

antiker römischer Mosaizist

Aristo (griechisch Ariston) war ein antiker römischer Mosaizist (Mosaikkünstler). Er wirkte im 2. Jahrhundert n. Chr.

Mosaik des Aristo, Original mit späteren Ergänzungen, Berlin, Antikensammlung, Inventarnr. Mos. 5 (Schwarzweißfoto aus dem Jahr 1886)

Aristo ist nur durch seine Signatur („ARISTO FAC[iebat]“ = „Aristo hat es gemacht“[1]) auf einem 1823 beim 4. Meilenstein an der Via Appia in Rom gefundenen Mosaik bekannt. Das Mosaik wurde in einem Komplex gefunden, der wohl die Badeanlagen einer Villa beinhaltete.[2] Das Mosaik befindet sich heute in der Berliner Antikensammlung.[3]

Das sehr stark ergänzte Mosaik zeigt vier Personen, von denen drei als Männer erkennbar sind. Von der vierten sind nur die Füße im Original erhalten, deren hellere Farbe aber darauf hindeutet, dass es sich um eine Frau handeln dürfte.[4] Dies wird auch dadurch wahrscheinlich, dass sie offenbar vor den anderen flieht, vor allem dem großen Mann, der von den anderen gestützt werden muss, vielleicht weil er betrunken ist. Dieser versucht ihr das Gewand zu entziehen. Klassischerweise werden die vier Figuren als drei Satyrn gedeutet, die eine Nymphe verfolgen.[5] In dem gehaltenen (betrunkenen?) Mann könnte auch Herakles dargestellt sein.[6]

Das Mosaik ist nach der Schreibweise der Inschrift und der Behandlung der Farben, die nicht voll ausgeführt wurden, zunächst in die 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts datiert worden.[7] Es wird heute jedoch ins 2. Jahrhundert datiert.[8]

Am gleichen Fundort wie das Mosaik mit der Signatur des Aristo wurde ein Mosaik mit der Darstellung eines Apollonkopfes gefunden, das mit einer Inschrift versehen war, die einen Mann namens Titus Flavius nennt. Dieser war entweder ebenfalls ein Mosaizist oder aber der Villenbesitzer. Dieses Mosaik ist heute verschollen.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Hans Lucas: Das Mosaik des Aristo. In: Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts, Roemische Abteilung. Band 17, Heft 2, 1886, S. 122–129 (Digitalisat).
  • Irmgard Kriseleit: Antike Mosaiken. Aus den Beständen der Antikensammlung im Pergamonmuseum. Staatliche Museen zu Berlin – Antikensammlung, Berlin 1985, S. 48–49 Nr. 18.
  • Michael Donderer: Die Mosaizisten der Antike und ihre wirtschaftliche und soziale Stellung. Eine Quellenstudie (= Erlanger Forschungen. Reihe A, Geisteswissenschaften, Band 48). Universitätsbibliothek, Erlangen 1986, ISBN 3-922135-64-1, S. 85 Nr. A 48 Taf. 29, 1.
  • Sigrid Trauzeddel: Aristo. In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 1. K. G. Saur, München/Leipzig 2001, ISBN 3-598-11412-5, S. 85.
  • Michael Donderer: Die Mosaizisten der Antike II. Epigraphische Quellen. Neufunde und Nachträge (= Erlanger Forschungen. Reihe A, Geisteswissenschaften, Band 116). Universitätsbibliothek, Erlangen 2008, ISBN 978-3-930357-88-8, S. 125–126 Nr. A 48.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. CIL VI, 29825; Epigraphic Database Rome.
  2. Hans Lucas: Das Mosaik des Aristo. In: Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts, Roemische Abteilung. Band 17, Heft 2, 1886, S. 122–129, hier S. 126.
  3. Inventarnummer Mos. 5 (auch unter TC 2696).
  4. Hans Lucas: Das Mosaik des Aristo. In: Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts, Roemische Abteilung. Band 17, Heft 2, 1886, S. 122–129, hier S. 124.
  5. Heinrich Brunn: Geschichte der griechischen Künstler. Band 2, Stuttgart 1859, S. 312.
  6. Hans Lucas: Das Mosaik des Aristo. In: Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts, Roemische Abteilung. Band 17, Heft 2, 1886, S. 122–129, hier S. 125 Anm. 2.
  7. Hans Lucas: Das Mosaik des Aristo. In: Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts, Roemische Abteilung. Band 17, Heft 2, 1886, S. 122–129, hier S. 125.
  8. Irmgard Kriseleit: Antike Mosaiken. Aus den Beständen der Antikensammlung im Pergamonmuseum. Staatliche Museen zu Berlin – Antikensammlung, Berlin 1985, S. 48–49 Nr. 18.
  9. Michael Donderer: Die Mosaizisten der Antike und ihre wirtschaftliche und soziale Stellung. Eine Quellenstudie (= Erlanger Forschungen. Reihe A, Geisteswissenschaften, Band 48). Universitätsbibliothek, Erlangen 1986, ISBN 3-922135-64-1, S. 140–141 Nr. C 22.