Anton Georg von Clerici

k.k. Feldzeugmeister

Marquis Anton Georg von Clerici (di Cavenago) (* 4. November 1715 in Mailand; † 11. Juni 1768) war kaiserlich-königlicher Feldzeugmeister, Ritter des Ordens vom Goldenen Vließ sowie Grande von Spanien erster Klasse[1] und wirklicher Geheimer Rat.

Anton Georg von Clerici (1715–1768) mit dem Orden vom Goldenen Vließ

Herkunft Bearbeiten

 
Wappen der Familie Clerici

Er entstammte der einflussreichen mailändischen Familie Clerici: Carl Georg Clerici war Senatspräsident von Mailand und erhielt am 5. Februar 1716 die Würde eines Granden von Spanien.[2] Anton Georg wurde 1739 in das Mailänder Patriziat aufgenommen und ihm, Don Antonio de Clerici, der mailändische Contetitel (Grafentitel) zuerkannt.[3] Seine Eltern waren der Generalleutnant Karl Georg von Clerici (1696–1717), er starb 1717 in der Schlacht bei Belgrad,[4]

 
Anton Georgs Stiefvater, Fürst Antonio Tolomeo Gallio Trivulzio, im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies

und dessen Ehefrau Maria Archinto di Parona (1696–1762) aus einem alten lombardischen Geschlecht,[5] Tochter des Mailänder Aristokraten und kaiserlichen Kammerherrn Carlo Archinto[6] sowie Schwester des Kardinals Alberico Archinto, die, 1717 verwitwet, 1718 den Fürsten Antonio Ptolomeo Trivulzio (Antonio Tolomeo Gallio Trivulzio; 1692–1767) heiratete,[7] Nachfolger des Fürsten Antonio Teodoro Trivulzio.[8]

Leben Bearbeiten

Anton Georg de Clerici galt als einer der reichsten und mächtigsten Herren des Mailänder Adels;[9] er nahm während des Österreichischen Erbfolgekriegs Partei für die Kaiserin Maria Theresia und errichtete auf eigene Kosten das Infanterieregiment No. 44. 1744 ernannte man ihn im Mailändischen zu dessen Inhaber, Oberst und Kommandeur. Es gelang ihm auch 400 Rekruten der spanischen Militzen (Miquelets) in Mailand in seine Sold zu nehmen. Schon kurze Zeit später konnte er sich im Gefecht bei Cuneo (Coni) auszeichnen und bereits am 10. Mai 1746 wurde er zum Generalfeldwachtmeister befördert. Am 4. Oktober 1754 wurde ihm, Marchese Anton Clerici, der kaiserliche Geheime Ratstitel verliehen.[10] Im Jahr 1755 wurde er zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Während des Siebenjährigen Krieges erhielt er eine Division und nahm 1757 an der Schlacht bei Prag teil. Er erkannte die strategische Bedeutung des Bergs Tabor, den er besetzte und gegen die Angriffe der Preußen unter Mannstein verteidigte. Es gelang den Österreichern aber nicht weitere Verstärkung zu schicken. Der Feldmarschallleutnant Perroni fiel bei den Kämpfen, Clerici wurde schwer verwundet vom Berg gebracht und auch seine Division musste das Feld räumen. In der Schlacht bei Breslau wurde er erneut verwundet.[11]

Am 23. Februar 1758 erhielt er seine Beförderung zum Feldzeugmeister. Nach dem Tod von Papst Benedikt XIV. am 3. Mai 1758 wurde er als Sonderbotschafter nach Rom entsandt.[12]

1759 wurde er als Ritter im Orden vom Goldenen Vließ aufgenommen (Nr. 755).

Zu seinen Hinterlassenschaften gehört der Palazzo Clerici, den er ab 1736 aufwändig umbauen ließ und einen großen Teil seines Vermögens verschlang.

Familie Bearbeiten

Clerici heiratete 1733 Fulvia Visconti, eine Tochter des Feldmarschalls Hannibal Visconti (1660–1747).[13] „Fulvia Marchesa Clerici, nata Marchesa Visconti“ wurde am 3. Mai 1748 in den Sternkreuzorden aufgenommen.[14] Ihre Mutter war Claudia, geb. Marchesa Erba Odescalchi. Fulvia starb 1777 als Gemahlin des Marchese Clerici, kaiserlichen Hofmarschalls[15] („March. Antonio Clerici, Maresciallo imperiale“[16]). Das Paar hatte zwei Kinder:

  • Claudia Katharina (1736–1822)[17] ⚭ 1752 Vitaliano Biglia, Graf von Saronno
  • Maria († 1757)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anton Georg von Clerici – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Band 79, S. 232.
  2. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 148.27
  3. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 148.28
  4. Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall, Geschichte des osmanischen Reiches,: Vom Carlowiczer bis zum Belgrader Frieden. 1699-1739, S.220
  5. Melville Henry Massue marquis de Ruvigny et Raineval: The Titled Nobility of Europe. An International Peerage, Or "Who's Who," of the Sovereigns, Princes, and Nobles of Europe, London 1914, S. 1124 (Parona).
  6. Andrea Zedler und Jörg Zedler: Karrieresprungbretter. Transalpine Mobilität und Migration im 17. und 18. Jahrhundert, 2023, S. 347.
  7. Eduard Maria Oettinger: Moniteur des dates, contenant un million de renseignements biographiques, généalogiques et historiques. Band 1, Dresden 1866, S. 31 f.
  8. Christoph Weber und Michael Becker: Genealogien zur Papstgeschichte. Teil 1, 1999, S. 58. Matteo Turconi Sormani: Le grandi famiglie di Milano. Rom 2015, S. 33.
  9. Andreas Graf von Thürheim: Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der K.K. oesterreichischen Armee, Band 1, Wien und Teschen 1880, S. 297. Johann Friedrich Seyfart: Geschichte des im 1756 und 1757sten Jahre in Teutschland und dessen angränzenden Ländern geführten Krieges. Frankfurt / Leipzig 1758, S. 60 f.
  10. Österreichisches Staatsarchiv: Geheime Rate B-C, 2-1-32
  11. Johann Friedrich Seyfart: J. F. S. Geschichte des im 1756 und 1757sten Jahre in Deutschland und dessen angränzenden Ländern geführten Krieges. S. 58. FNa
  12. Kurtz-gefaßte historische Nachrichten zum Behuf der neuern europäischen Begebenheiten, Band 44, S. 800f
  13. Constantin von Wurzbach: Visconti, Hannibal Marchese von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 51. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1885, S. 48 (Digitalisat).
  14. Hoch-Adeliche und Gottselige Versammlung vom Sterncreutz genannt, So von Ihro Kaiserl. Majestät ELEONORA Verwittibten Römischen Kaiserinn aufgerichtet, Wien 1760, S. 93.
  15. Anton Ellemunter: Antonio Eugenio Visconti und die Anfänge des Josephinismus. Eine Untersuchung über das theresianische Staatskirchentum unter besonderer Berücksichtigung der Nuntiaturberichte, 1767–1774, 1963, S. 2.
  16. Christoph Weber und Michael Becker: Genealogien zur Papstgeschichte, Teil 4, 1999, S. 955.
  17. Moniteur des dates. Band 1, S. 183.