Agios Thyrsos, auch Agios Therisos genannt, ist eine griechisch-orthodoxe Kirche östlich von Yialousa/Yeni Erenköy auf der Karpas-Halbinsel, die im Verlauf der Zypernkrise geplündert wurde, ebenso wie der Friedhof zerstört wurde.[1]

Die Kirche, die dem heiligen Thyrsos geweiht ist, sowie die dazugehörige Kapelle, 2014

Neben der Kirche, die Thyrsos, einem Märtyrer unter Kaiser Decius, der aus dem kleinasiatischen Apollonia (Mysien) stammte, gewidmet ist, befindet sich eine Kapelle. Die Quelle bei der Kapelle war für ihr heilendes Wasser berühmt, das auch Frauen zur gewünschten Schwangerschaft verhelfen sollte, die dorthin pilgerten.

Zwar wird sie in manchen Reiseführern als mittelalterliche Kirche bezeichnet, jedoch bezieht sich dies nur auf die direkt am Ufer gelegene, teils in den Stein hineingebaute Kapelle. Jene markiert den Ort einer lokal verehrten Grotte. Bei der großen Kirche etwas oberhalb handelt es sich um ein historistisches Gebäude aus der späten osmanischen Herrschaftszeit.[2] Seit Öffnung der Grenze zwischen Nordzypern und der Republik Zypern wird die Kirche wieder von Besuchern mit Kerzen und Votivgaben ausgestattet.

Die geplünderte Ikonostasis mit ersatzweise aufgehängten Ikonenpostern
Die Kapelle
Kapelle der Agios Thyrsos, Fundament der geplünderten Ikonostasis

Unweit der Kirche befinden sich Überreste der Sommersiedlung Machairionas,[3] die aus etwa 20 Häusern bestand.[4] Nahe der Kirche befanden sich eine befestigte[5] Siedlung, dazu wurden an der Fundstelle Vikla Scherben gefunden, die in die Mittlere Bronzezeit datieren.[6] Auch fand man eine 126 cm hohe Jünglingsstatue aus Poros, dem am häufigsten gebrauchten Stein.[7]

Literatur

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  • Marko Kiessel, Asu Tozan: Orthodox Church Architecture in the Northern Districts of Cyprus form the mid-19th Century to 1974, in: Prostor 22,2 (2014) 161–173.
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Commons: Kirche Agios Thyrsos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kapelle Agios Thrysos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Robert Fox: The Inner Sea. The Mediterranean and its People, Sinclair-Stevenson, 1991, S. 289.
  2. Michele Bacci: Some Remarks on the Appropriation, Use, and Survival of Gothic Forms on Cyprus, in: Lynn Jones (Hrsg.): Byzantine Images and their Afterlives. Essays in Honor of Annemarie Weyl Carr, Routledge, 2014, S. 145–168, hier: S. 161.
  3. Cyprus today, 2015, S. 17.
  4. Hans A. Pohlsander: Sources for the Memory of Cyprus. German texts: Turkish period (after 1800), Greece and Cyprus Research Center, 2006, S. 188.
  5. Claude Baurain: Chypre et la Mëditerranée orientale au bronze récent, De Boccard, 1984, S. 65.
  6. Joan du Plat Taylor: Myrtou-Pigadhes. A late bronze age sanctuary in Cyprus, Ashmolean Museum, 1957, S. 58.
  7. Bulletin de correspondance hellénique 1964, S. 305.

Koordinaten: 35° 34′ 11,3″ N, 34° 15′ 23,3″ O