Adolf Occo

deutscher Arzt, Naturforscher und Numismatiker (1526–1606)

Adolf Occo, auch Adolf Otto III. (* 17. Oktober 1524 in Augsburg; † 28. Oktober 1606 ebenda) war ein deutscher Mediziner.

Adolf Occo – Kupferstich von Theodor de Bry

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Adolf Occo war der Sohn des gleichnamigen Mediziners Adolf Occo (* 1494; † 13. April 1572)[1] und dessen Ehefrau Helene, Tochter des Kaufmanns Leonhard Weiß. Sein Großvater war der Mediziner Adolph Occo. Er war entfernt verwandt mit dem Kaufmann Pompeius Occo[2], der als Bevollmächtigter für das Augsburger Bankhaus Fugger in Amsterdam tätig war.

Adolf Occo war in erster Ehe mit Anna (geb. Dettichoffer) verheiratet, mit der er zehn gemeinsame Kinder hatte, und in zweiter Ehe mit Regina (geb. Geyerhosin), mit der er fünf Kinder hatte.

Werdegang Bearbeiten

Adolf Occo studierte Philosophie und Medizin an der Universität Tübingen, der Universität Padua und der Universität Ferrara; dort promovierte er 1549 zum Dr. med.[3]

Er war anfangs als Gehilfe seines Vaters als Arzt in Augsburg tätig. 1564 wurde er zum Stadtphysikus und 1582 zum Vikar des von ihm mitbegründeten Collegium Medicum Augustanum[4], der ersten staatlich anerkannten Standesvertretung von Ärzten[5], ernannt.

Als es zu Streitigkeiten über die Annahme des 1582 eingeführten Gregorianischen Kalenders kam, zählte Adolf Occo zu den Gegnern des neuen Kalenders (siehe auch Kalenderstreit). Weil er seinen Widerstand nicht aufgab, führte dies dazu, dass er von seinen städtischen Funktionen entbunden wurde.[6]

Berufliches und schriftstellerisches Wirken Bearbeiten

Adolf Occo veröffentlichte verschiedene medizinische Schriften, so unter anderem 1564[7] Pharmacopoeia seu Medicamentarium pro Republica Augustana; dazu betrieb er historische Studien und beherrschte hierbei die griechische und lateinische Sprache außergewöhnlich gut. Er beschäftigte sich auch mit einer wissenschaftlichen Bearbeitung des römischen Münzwesens der Kaiserzeit und publizierte hierzu 1579 Imperatorum Romanorum numismata a Pompejo Magno ad Heraclium; die Schrift widmete er Herzog Albrecht V. von Bayern und gilt als Grundlage aller späteren Schriften zu diesem Thema.

Er pflegte unter anderem eine Freundschaft zu dem Augsburger Domherrn Johann Georg von Werdenstein sowie dem Pfarrer von Schaffhausen, Johann Jakob Rüeger, und dem dortigen Bürgermeister Johann Conrad Meyer. Einen intensiven Schriftverkehr unterhielt er zum Basler Juristen Basilius Amerbach[8].

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Trivia Bearbeiten

1552 wurde eine Medaille für Adolf Occo angefertigt, diese stammte vermutlich von einem Meister aus dem Umfeld von Christoph Weiditz.[9]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hermann Arthur Lier: Occo. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 126 f.
  • Adolf Occo. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. 20. Jahrgang. Augsburg 1893, S. 28 f. (google.de).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Adolf Occo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Occo. Wißner-Verlag, abgerufen am 24. Mai 2021.
  2. Norbert Schneider: Von Bosch zu Bruegel. LIT Verlag Münster, 2015, ISBN 978-3-643-13092-1 (google.com [abgerufen am 24. Mai 2021]).
  3. Provenienzen von Inkunabeln der BSB. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. Mai 2021.
  4. Collegium Medicum Augustanum. Wißner-Verlag, abgerufen am 24. Mai 2021.
  5. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: 400-Jahr-Feier des Collegium Medicum Augustanum: Erste staatlich anerkannte Standesvertretung der Ärzte. 22. Oktober 1982, abgerufen am 24. Mai 2021.
  6. Augsburger Bürger. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  7. Rudolf Virchow, August Hirsch, Carl Posner: Jahresbericht über die leistungen und fortschritte in der gesammten medicin ...: 1. -51 jahrg.; 1866-1916. A. Hirschwald, 1894 (google.com [abgerufen am 24. Mai 2021]).
  8. Occo, Adolf. In: e-manuscripta.ch. e|manuscripta, abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch).
  9. Medaille, 1552 - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 24. Mai 2021.