Abfallintensität

volkswirtschaftliche Kennzahl für das Verhältnis von Gesamtabfallaufkommen zu Bruttoinlandsprodukt

Die Abfallintensität bezeichnet als volkswirtschaftliche Kennzahl das Verhältnis von Gesamtabfallaufkommen zu Bruttoinlandsprodukt und wird als Indikator einer nachhaltigen Abfallwirtschaft herangezogen.

Verwendung als umweltökonomische Kennzahl Bearbeiten

In § 6 Abs. 1 KrWG regelt der Gesetzgeber die Abfallhierarchie, bei der an erster Stelle die Vermeidung von Abfällen gesetzt wurde.[1] Um die Nachhaltigkeit der Abfallvermeidungsmaßnahmen über den Zeitverlauf nachvollziehen zu können, wird die Abfallintensität als umweltökonomische Kennzahl herangezogen:[2]

 

Um die Inflationsschwankungen unberücksichtigt zu lassen, wird zur Berechnung der Abfallintensität das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt als Grundlage verwendet.[3] Verläuft die Abfallintensität im gegenläufigen Verhältnis zu der Wirtschaftsleistung, so wird von einer nachhaltigen Abfallwirtschaft gesprochen.[4]

Entwicklung der Abfallintensität in Deutschland Bearbeiten

Das Statistische Bundesamt berechnet drei verschiedene Abfallintensitäten, jeweils in Abhängigkeit vom preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt:

  • Das Bruttoabfallaufkommen: Die Gesamtmenge allen erfassten Abfalls in Deutschland.
 
  • Das Nettoabfallaufkommen: Die Gesamtmenge allen erfassten Abfalls in Deutschland reduziert um den Output der Abfallverwertungs- und Abfallbeseitigungsanlagen im Inland.[5]
 
  • Bau- und Abbruchabfälle: Diese stellen mit knapp 56 % des Gesamtabfallaufkommens die größte Abfallfraktion in Deutschland dar und werden daher zusätzlich gesondert erfasst.[6]
 

Seit dem Jahr 1996 sank die Abfallintensität in Deutschland von 194 kg/1000 € auf 141 kg/1000 € im Jahr 2011, was einem Rückgang von zirka 38,5 Prozent entspricht. Der starke Rückgang wird jedoch vor allem der seit 2005 stark nachlassenden Bautätigkeit zugeschrieben.[7]

Literatur Bearbeiten

  • K. Kutzschbauch, I. Heiser: Die Abfallintensität weist sinkende, die-Verwertung steigende Tendenz auf. In: Müll und Abfall. Band 12, Nr. 05, 2005, S. 605.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Abfallrecht - Kreislaufwirtschaftsgesetzt mit Verordnungen Abfallverbringungsrecht. 16., überarb. Auflage. München 2012, S. 10.
  2. Abfallintensität. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juli 2014; abgerufen am 15. April 2019.
  3. Klaus Sauerborn u. a.: Innovationspotentiale für Umwelt- und Klimaschutz in Europäischen Förderprogrammen Nordrhein-Westfalens. Trier 2010, S. 17.
  4. Steffi Krenzke: Gesamtabfallaufkommen in Baden Württemberg 2008 - Baumassenabfälle nahmen deutlich zu. In: Statistisches Monatsheft Baden Württemberg. Nr. 9, 2009, S. 1.
  5. Abfallwirtschaft. Umweltbundesamt, abgerufen am 16. Juli 2014.
  6. Johann Wackerbauer: Entsorgungswirtschaft: Branchenkonjunktur wieder aufwärts gerichtet. In: ifo Schnelldienst. Nr. 7, 2008, S. 32.
  7. Statistisches Bundesamt: Umwelt – Abfallintensität. Wiesbaden 2013.