Österreichische Wolfsmilch

Art der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia)

Die Österreichische Wolfsmilch (Euphorbia austriaca) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Sie ist ein österreichischer Endemit in den nordöstlichen Kalkalpen der montanen bis subalpinen Höhenstufe.

Österreichische Wolfsmilch

Österreichische Wolfsmilch (Euphorbia austriaca)

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Österreichische Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia austriaca
A.Kern.

Beschreibung Bearbeiten

 
Österreichische Wolfsmilch auf der Wurzeralm in Oberösterreich
 
Cyathien der Österreichischen Wolfsmilch

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Diese ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 80 Zentimetern. Als Speicher- und Überdauerungsorgan dient ein dick-walzliches Rhizom. Weitkriechende unterirdische Ausläufer stellen die vegetative Vermehrung sicher. Die Pflanze führt einen ätzend-scharfen, giftigen Milchsaft.

Die aufrecht wachsende Sprossachse kann schwach behaart oder unbehaart sein. Die kurz gestielten Laubblätter besitzen keine Nebenblätter. Entlang der Sprossachse sind sie in wechselständiger Blattstellung angeordnet. Die Spreite der mittleren und oberen Stängelblätter zeigt eine schmal-elliptische bis verkehrt-eilängliche Form. Ihre Länge misst sieben bis zehn Zentimeter, die Breite beträgt zwischen 2 und 3,5 Zentimeter. Die Blattoberseite ist kahl, an der Blattunterseite bildet sich gewöhnlich eine weichhaarige Behaarung aus. Der Blattrand kann ganzrandig oder fein gesägt gestaltet sein. Auffällig ist die intensive Gelbgrün-Färbung der Blätter im oberen Abschnitt der Sprossachse.[1]

Generative Merkmale Bearbeiten

Die Einzelblüten sind zu – für die Arten der Gattung Wolfsmilch typischen – Cyathien angeordnet.[2] Diese vereinigen sich zu einem Pleiochasium, einer doldenförmigen Thyrse. Den obersten Blattachseln entspringen seitliche Teilblütenstände, die die fünfstrahlige endständige Scheindolde nicht überragen. Die Hüllblätter der Blütenstandsstrahlen sind eiförmig-rundlich und gelbgrün gefärbt. Die Hüllchenblätter der Einzelblütenstände weisen eine verkehrt-eiförmige oder eiförmige Form auf und sind ebenfalls von gelbgrüner Farbgebung. Der 4 bis 5 Millimeter lange Hüllbecher des Cyathiums wird aus fünf miteinander verwachsenen Hochblättern gebildet. An dessen Rand befinden sich vier extraflorale querovale, stumpfe Nektardrüsen, die ovale Anhänge ohne Hörnchen aufweisen. Das Cyathium enthält nur eingeschlechtliche Blüten, die zudem keine Blütenhülle besitzen. Im Zentrum befindet sich die weibliche Blüte, die aus einem oberständigen, dreifächrigen, gestielten Fruchtknoten besteht. Er geht in drei Griffel mit je zwei Narben über. In der weiteren Entwickelung verlängert sich der Fruchtknoten und hängt daraufhin nach einer Seite über den Hüllbecher hinaus. Die männlichen Blüten sind in den Achseln der Hochblätter inseriert und bestehen aus einem einzigen gestielten Staubblatt mit zwei Antheren. Die seicht gefurchte Kapselfrucht ist locker langhaarig behaart. Sie wird etwa 4 Millimeter lang, ihre Oberfläche kann glatt oder leicht warzig strukturiert sein. Die glatten Samen entwickeln eine Länge zwischen 2,3 und 2,5 Millimeter. Sie sind eiförmig-kugelig geformt.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[3]

Verbreitung Bearbeiten

Die Österreichische Wolfsmilch ist ein österreichischer Endemit der nordöstlichen Kalkalpen, vom Ötscher-Gebiet bis ins Salzkammergut. Sie ist zerstreut in den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich, Steiermark und Salzburg (hier sehr selten) anzutreffen. Nach Gustav Hegi wurde auch ein Vorkommen in der nordöstlichen Slowakei am Rande der Karpaten entdeckt.[4]

Vorzugsweise wächst sie in frischen, kalkreichen und lichten Wäldern, Hochstaudenfluren und Fettweiden von der montanen bis subalpinen Höhenstufe. Ihre Vorkommen liegen zwischen 1200 und 1900 Meter Meereshöhe; selten bei 1000 Meter oder auch tiefer im Kies der Alpenbäche herabgeschwemmt.[4]

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Euphorbia In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mittel-Europa. 1. Aufl. Band V (1), Carl Hanser, München, S. 134–190.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nationalpark Kalkalpen: Österreich-Wolfsmilch, aufgerufen am 18. Juni 2018.
  2. Dieter Heß: Systematische Botanik (UTB. Band 2673). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2005, ISBN 3-8252-2673-5, S. 147 ff.
  3. Euphorbia austriaca bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 149–150, 671d (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Österreichische Wolfsmilch (Euphorbia austriaca) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien