Wulff Sailer (* 10. Oktober 1936 in Jena) ist ein deutscher Maler und war Hochschullehrer.

Leben und Werk Bearbeiten

Der Vater Sailers war Zeichenlehrer. Er starb als Soldat der Wehrmacht kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Abitur studierte Sailer ab 1955 bei Herbert Wegehaupt am Institut für Kunsterziehung Greifswald. „Wegehaupt eröffnete mir die Welt der bildenden Kunst, und ich fühlte mich da unglaublich zu Hause“.[1] Nach dem Tod Wegehaupts brach Sailer 1959 mit seinem Freund Joachim John sein Studium ab. Sie wollten damit der üblichen Verpflichtung entgehen, nach dem Studium als Lehrer an einer Schule zu arbeiten, weil sie freie Künstler auf Usedom sein wollten. Sie hatte dort Kontakt zu Otto Niemeyer-Holstein, der ihnen Anregungen für ihre künstlerische Tätigkeit gab. Er vermittelte ihnen auch eine halbverfallene Fischräucherei in der Peenestraße in Zempin, die sie sich ab 1960 zur Wohnung und zum Atelier ausbauten. Bis zum Bau der Mauer unternahm Sailer mit Hilfe bayerischer Verwandter Reisen nach Westen und Süden, u. a. mit dem Fahrrad bis Neapel. Auch später begab er sich zum Malen öfters gern nach Caviano am Lago Maggiore.

1963 zog Sailer wieder nach Greifswald. 1964 studierte er graphischer Techniken bei Herbert Tucholski. Von 1965 bis 1969 war er Lehrbeauftragter am Greifswalder Institut für Kunsterziehung und von 1969 bis 1971 Meisterschüler bei Karl-Erich Müller und Hans-Theo Richter an der Akademie der Künste der DDR in Berlin. Wenn es dort „in Debatten mit Künstlern wie Fritz Cremer oder Gabriele Mucchi ins Politische ging, wich er lieber aus, weil er die DDR, mit ihrer Ideologie und Provinzialität kritisch sah. Was ihn interessierte, war die Kunst — einschließlich dessen, was sich im Westen tat.“[1] Von 1972 bis 1976 leitete Sailer den Fachbereich Grundlagenstudium der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin-Schöneweide (FSWG). Bis 1981 war er Gastdozent an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und bis 1985 an der FSWG. Ab 1984 leitete er auch das Atelier Volkskunst am Kreiskulturhaus Prater in Berlin-Pankow.

Neben seiner Lehrtätigkeit betätigte Sailer sich immer auch künstlerisch als Maler und Grafiker. In der DDR hatte er eine bedeutende Anzahl von Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1967/1968 an der VI. Deutschen Kunstausstellung in Dresden. Er war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.

Nach 1991 war Sailer Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel und Professor an der Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft und Dozent für Malerei und Gestaltung an der privaten Kunstschule Berlin.[2]

Seit 2002 arbeitet Sailer freiberuflich als Maler und Grafiker in Berlin.

Personalausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 1966: Berlin, Kunstkabinett am Institut für Lehrerweiterbildung
  • 1983: Neubrandenburg, Galerie am Friedländer Tor (Aquarelle, Zeichnungen)
  • 1989: Saßnitz, Kleine Galerie („Mukran und Rügenlandschaft. Druckgraphik“. Mit Martin Colden, Dieter Goltzsche, Olaf Nehmzow, Thomas Richter, Margot Sperling und Hans Vent)
  • 2012/2013: Koserow, Atelier Otto Niemeyer-Holstein („Erdteil Lüttenort“. Mit Joachim John, Otto Niemeyer-Holstein und Franka Keil)

Literatur Bearbeiten

  • Hermann Meuche: Wulff Sailer. In: Unsere Kunst im Spiegel der Kritik. Henschelverlag, Berlin, 1969, S. 194–196
  • Karla Bilang: Wulff Sailer. In: Bildende Kunst, Berlin, 6/1985, 313–315
  • Sailer, Wulff. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 805
  • Jürgen Lüder: Usedomer Maler des 20. Jahrhunderts. Die Würde des Lebendigen. Hinstorff-Verlag Rostock, 2015. ISBN 978-3-356-01998-8

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Jan-Peter Schröder: „Die Zugkraft der Usedomer Maler war enorm“. In Ostseezeitung. 23. Oktober 2015
  2. Dozenten – SBKG | Schule für Bildende Kunst und Gestaltung (kunstschuleberlin.de)