Woffelsbach

Ortsteil von Simmerath

Woffelsbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Simmerath in der Städteregion Aachen. Der Ort liegt an der Rurtalsperre in der Nord-Eifel und ist Zentrum des Segler-Tourismus am Rursee insbesondere für Wochenendgäste aus den Räumen Aachen (ca. 40 km nordwestlich) und Köln (ca. 60 km nordöstlich).

Woffelsbach
Gemeinde Simmerath
Ortsteil-Logo von Rurberg und Woffelsbach
Koordinaten: 50° 38′ N, 6° 23′ OKoordinaten: 50° 37′ 32″ N, 6° 22′ 58″ O
Höhe: 304 (280–380) m ü. NHN
Einwohner: 554 (31. Dez. 2021)[1]
Postleitzahl: 52152
Vorwahl: 02473
Woffelsbach (Nordrhein-Westfalen)
Woffelsbach (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Woffelsbach in Nordrhein-Westfalen

Der Rursee zwischen Woffelsbach und Eschauel
Der Rursee zwischen Woffelsbach und Eschauel

Geographie Bearbeiten

Woffelsbach liegt ca. 3 km nördlich von Rurberg am Rursee im Verbundsystem der Rurtalsperre und ca. 9 km südöstlich des Staudamms Schwammenauel (Abfluss der Rur in das Staubecken Heimbach). Das gegenüber liegende Ostufer des Rursees am Kermeter-Hang gehört ebenso wie die sich in Rurberg südöstlich anschließenden Gebiete des Obersees in Richtung Urfttalsperre und Ordensburg Vogelsang zum Nationalpark Eifel.

Geschichte Bearbeiten

 
Ansichtskarte Woffelsbach, um 1915
 
St. Wendelinus in Woffelsbach
 
Yachthafen

Die Geschichte des Ortes ist vom Eifelverein noch nicht systematisch aufgearbeitet worden. Woffelsbach liegt im Zentrum einer durch Bodenfunde dokumentierten römischen Besiedlung des Rurtals. Neben der Halbinsel Weidenauel ca. 2 km südlich von Woffelsbach Richtung Rurberg ist die ca. 5 km nordwestlich (Richtung Schwammenauel) weit in den See hinaus ragende Halbinsel Eschauel die reichhaltigste Fundstätte für römische Relikte. Hier fand man Fundamente eines Landguts, Keramikscherben, Mahlsteine, eine Jupitersäule, eine Graburne, Reste von Rennöfen und Münzen. Jedoch fehlen unterstützende schriftliche Quellen und der Nachweis einer Siedlungskontinuität.

Woffelsbach wurde 1516 erstmals urkundlich erwähnt als Wolffelsauwell. Die ältesten erhaltenen Höfe stammen aus dem 17. Jahrhundert. 1676/77 wird das Dorf als Woiffelsbach erwähnt.[2]

Wie das gesamte Monschauer Land gehörte auch das Rurtal bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum Herzogtum Jülich. Nachdem 1794 das gesamte Linke Rheinufer während des Ersten Koalitionskrieges besetzt war, gehörte das Gebiet von 1798 bis 1814 zu Frankreich. Simmerath und Umgebung gehörte zum Kanton Montjoie im Arrondissement Aachen im Rur-Département. Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen wurde das Gebiet dem Königreich Preußen zugeordnet, von 1822 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war es Teil der Rheinprovinz.

1860 wurde der Bau einer eigenen Kapelle beschlossen. Es dauerte dann noch 52 Jahre bis 1912 St. Wendelinus eingeweiht wurde. In Woffelsbach gab es Obstanbau, worauf Straßennamen wie Kirschberg und Wingertsberg hinweisen.

Mit dem Bau der Rurtalsperre 1934–1938 und deren Erweiterung 1955–1959 verschwand ein großer Teil vom alten Woffelsbach im Rursee. Gleichzeitig nahm der Tourismus in Woffelsbach seinen Anfang, zunächst in den 1930er Jahren und bekam mit der zweiten Ausbaustufe der Rurtalsperre (1955–1959) und der Gründung des Yacht Club Rursee 1956 erheblichen Aufschwung. Heute beherbergt Woffelsbach mehr als 15 Segelvereine. Campingplätze, Segelschulen, Appartements und private Wochenendhäuser entstanden. In den Jahren 2012 bis 2014 entstand eine neue Mitte mit Parkanlagen direkt am See und einer Seeterrasse mit Seebühne.

Durch das Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen (das so genannte Aachen-Gesetz) vom 14. Dezember 1971 wurde das zuvor zu Rurberg gehörende Woffelsbach der Gemeinde Simmerath zugewiesen.[3]

Am 1. Januar 2004 wurde der Nationalpark Eifel gegründet.

Kultur, Sehenswürdigkeiten und Touristik Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

 
Wolfsbrunnen
 
Inschrift am Haus Seestraße 15 / Obershausener Straße
  • Zentrum des Ortes ist der 1954 aufgestellte Wolfsbrunnen[4]; er wurde 2005 renoviert.[5] Gemäß den WDR-Recherchen glauben manche alteingesessene Woffelsbacher, der Name ihres Dorfes stamme von den Wölfen, die früher zum Trinken an die Rur gekommen seien.
  • Die Hofanlagen in der Obershausener Straße gehören zu den ältesten Gebäuden des Ortes (17. Jahrhundert). Einige Gebäude sind jedoch stark verändert.
  • Die Wendelinuskapelle wurde 1910–1912 errichtet.[6]

Naturdenkmäler Bearbeiten

 
Im Schilsbachtal
  • Woffelsbach ist schwerpunktmäßig Treffpunkt der regionalen Segler, die hier ihre Liegeplätze unterhalten und zum Wochenende campen oder im eigenen Wochenendhaus leben. Im Winter ist der Ort den Einheimischen überlassen, da Mitte November alle Segelboote eingeholt werden müssen. Hotels, Pensionen, Cafés und Gaststätten spielen im Vergleich zu den breiter gefächerten Touristeninteressen dienenden Ferienquartieren wie Rurberg oder Einruhr eine untergeordnete Rolle. Bis Anfang des 21. Jahrhunderts gab es einen Biker-Treffpunkt, den auch die WDR-Sendung Lokalzeit vom 30. September 2004 behandelte, doch nunmehr ist die Ortsdurchfahrt untersagt.
  • Die Linienschifffahrt der Rursee-Schifffahrt KG zwischen Rurberg und dem Staudamm Schwammenauel macht in Woffelsbach Zwischenstation. Das gegenüberliegende Kermeter-Ufer mit seinen Naturlandschaften und Lehrpfaden auf dem Territorium des Nationalparks ist ebenfalls mit einer Schiffsanlegestelle angebunden.
  • Das Schilsbachtal (Jugendferienheim des Eifelvereins), das in eine tief eingeschnittene Seebucht ca. 1 km nördlich von Woffelsfach mündet, ist eine weitgehend naturbelassene Landschaft.

Radwege Bearbeiten

Die Uferrandwege (rund um den Rursee 27 km) sind mit dem Rad befahrbar und zu Fuß begehbar. Sie führen auf beiden Seiten durch Buchen- und Eichenwälder sowie Hochstaudenfluren.

Durch den Ort führen die Radfernwege:

Schwimmen Bearbeiten

In der Bucht bei Woffelsbach ist das Schwimmen zugestanden (offizielle Badestelle).[7]

Verkehr Bearbeiten

Die AVV-Buslinie 68 der ASEAG verbindet Woffelsbach mit Simmerath und Einruhr.

Linie Verlauf
68 (Lammersdorf – Witzerath – Rollesbroich –) Simmerath – (Kesternich –) Strauch – Steckenborn – Woffelsbach – Rurberg (– Einruhr)

Literatur Bearbeiten

  • Maria A. Pfeifer, Gabriele Harzheim, Hans Georg Brunemann: Themen-Touren im Nationalpark. 7 Touren für Wanderer und Radfahrer. Hrsg.: NRW-Stiftung und Eifelverein. 1. Auflage. Bachem, Köln 2004, ISBN 3-7616-1741-0.
  • Th. Schreiber: Das obere Rurtal im Spiegel amtlicher topographischer Karten. In: Das Monschauer Land: Jahrbuch 1992 (= Geschichtsverein des Monschauer Landes [Hrsg.]: Das Monschauer Land). Weiss, 1992, ISSN 1863-5938, S. 87–104.
  • W. Günther: Das Rurseegebiet in der Geschichte. In: Das Monschauer Land: Jahrbuch 1976 (= Geschichtsverein des Monschauer Landes [Hrsg.]: Das Monschauer Land). Weiss, 1976, ISSN 1863-5938, S. 146–155.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Woffelsbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahlen 2021. Gemeinde Simmerath, abgerufen am 13. September 2023.
  2. Webseite des Geschichtsvereins Monschauer Land, abgerufen am 4. Juni 2020
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 309.
  4. Woffelsbach-Rursee.de, abgerufen 7. Juni 2020
  5. Aachener Nachrichten 1. Mai 2005,abgerufen 7. Juni 2020
  6. Offizielle Webseite Woffelsbach, abgerufen 4. Juni 2020
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bezreg-koeln.nrw.de S. 237ff + Anl. 1