Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Wikipedia elegant und mühelos

Zu viel Mühe mit dem Laptop? Nimm das iPad.

„Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft der Wikipedia?“, wurde ich kürzlich in einem Interview gefragt. Nein, sagte ich, aber es könne natürlich sein, dass irgendwann mal jemand anders kommt und das macht, was wir machen, nur besser. So weit ist es wohl noch nicht, aber die Wikipedianer sollten sich aufmerksam Entwicklungen wie die iPad-Anwendung „Discover“ anschauen.

Unter Wikipedianern ist ein fragwürdiges Menschenbild weit verbreitet: Der Mensch ist neugierig und kreativ, er will sich einbringen. Ein genaueres Hinsehen verrät jedoch, dass nur ein Teil der Erdbevölkerung so denkt und fühlt. Wesentlich mehr Menschen möchten sich zurücklehnen und konsumieren. Daher arbeitet von durchschnittlich hundert Lesern der Wikipedia nur einer mit.

Und aus demselben Grund erfreut sich das neue iPad von Apple so großer Beliebtheit. Damit kann man vieles gar nicht machen, klagen die Digitalen Einheimischen, und verkennen, dass viele Käufer genau das wollen. „Elegant und mühelos“ soll das Surfen sein, wie nicht nur Apple erkannt hat.

Vor allem über das zweite Wort bin ich gestolpert, im letzten Satz eines Videos, in dem der Anbieter Cooliris seine Apple-Anwendung vorstellt. „Discover by cooliris. The elegant and effortless way to enjoy Wikipedia.“ Elegant soll die Wikipedia präsentiert werden, zum vollen Genuss. Für „effortless“ bietet mir das Wörterbuch an: mühelos, unangestrengt, kraftsparend.

Welche Folgen hat die Entwicklung?

Apples iPad, hier mit Steve Jobs. Ein geschlossenes, auf Kommerz abgestimmtes System, sagen Kritiker.

Damit ist noch nicht einmal das Mitmachen bei der Wikipedia gemeint. Discover will eine gefällige, leicht zu bedienende und optisch ansprechende Benutzeroberfläche für Wikipedia-Artikel sein. Es vergleicht sich ausdrücklich mit dem Aussehen einer Zeitschrift. Aber natürlich wird der Leser auf diese Weise noch weniger zum Mitmachen eingeladen als bisher, nicht einmal zum Verbessern von Tippfehlern. Die Sitenotice und den Seitenlink zum Spenden sieht man auch nicht.

Eine Zeit lang ärgerten die sogenannten Klone uns Wikipedianer. Ein Klon ist in diesem Zusammenhang eine Website, die die Wikipedia-Artikel kopiert und mit Werbung darbietet. Diese Art des Trittbrettfahrens hat uns nur soweit gestört, als Lizenzbestimmungen nicht immer eingehalten wurden und die Google-Suche manipuliert wurde. Für den Leser sind die Klone schließlich unattraktiv, denn in der Wikipedia hat er alles aktuell und werbefrei.

Das Trittbrettfahren von cooliris ist für uns wesentlich bedrohlicher. Im YouTube-Video sieht Discover jedenfalls verdammt gut aus. Z., 27.7.

Ehrung für einen Mitwikipedianer: Übergabe der „Festschrift Enzensberger“

Enzian44 (mit der Festschrift „Vom Schwanenorden zur Etruskerspitzmaus“) und ich im Bürgerspital in Würzburg

Im Sommer 2009 begann ich in meinem Hinterkopf zu registrieren, dass der Benutzername von Enzian44 irgendwas mit dem Geburtsdatum zu tun haben muss. Ein bisschen Rechnen ergab, dass man im Jahre 2009 also auf ein Alter von 65 Jahren kam, was bei einem Professor wie ihm bedeutet, dass die Emeritierung oder Pensionierung ansteht. Nunja, dachte ich mir, fragen wir doch mal bei seinem Institut nach, was sie geplant haben, um ihren verdienten Mitarbeiter zu ehren. Immerhin hatte Horst Enzensberger über Jahre eine Professur inne. Vielleicht hätte ich ja etwas für die Wikipedia beisteuern können. Aber wie ich erfahren musste – sie planten nichts. Nach kurzem Unverständnis habe ich mir überlegt, dass wir eben selbst etwas auf die Beine stellen müssen. Und ich begann Autoren anzuschreiben, die direkt oder indirekt in Enzians Arbeitsbereich aktiv waren und ihn im Herbst 2008 bei der Sitzung der Schreibwettbewerbsjury in Wien kennenlernen durften. Am Ende fanden sich etwa zehn Mitarbeiter zusammen, die Beiträge in den Rubriken „Mittelalter“, „Historische Hilfswissenschaften“ und „Italien“ beitrugen.

Die Einladung auf Mitarbeit an die Universitäten Bamberg und Würzburg, an denen Horst Enzensberger lehrt, wurde weitestgehend ignoriert. Einzig der Würzburger Historiker Markus Frankl steuerte einen Beitrag bei, mit dem die Schrift mehr wurde als nur eine Zusammenstellung von Wikipedia-Artikeln. Der erste Autor, der seinen Artikel beisteuerte, war Bradypus, der den Artikel Etruskerspitzmaus ausbaute. Es war eine der letzten Arbeiten vor seinem Tod. Nach vielem Hin und Her und auch viel Arbeit haben wir es dann mit der Unterstützung von Wikimedia Deutschland und PediaPress geschafft, eine Festschrift – besser wäre wohl die etwas bescheidenere Formulierung „Festgabe“ – in einer Auflage von 25 Stück zu schaffen. Am 15. Juli konnte ich Enzian das Büchlein gemeinsam mit Markus Frankl – nochmals Dank an dieser Stelle für die Stadtführung, den Besuch im Martin von Wagner Museum (diverse Bilder für Commons werden kommen) und den Katalog – nun endlich in Würzburg überreichen. Und offenbar war es wirklich eine gelungene Überraschung. Wenn wir es geschafft haben, einem verdienten, überaus fleißigen und freundlichen Projektmitarbeiter und auch verdienten Historiker ein kleines Danke zu sagen und eine kleine Freude zu machen, hat sich alles gelohnt. MC, 21.07.2010

Nachtrag: Wikipedianer sind, wie wir ja wissen, ein sehr seltsames und eigenes Völkchen, von denen viele selten unterwegs sein können, ohne an ihre Artikelarbeit zu denken. Meine Fahrt nach Würzburg hat mittlerweile im Rahmen des Artikelmarathons die Artikel Oinochoe des Mamarce, Würzburger Vierjahreszeitenaltar, Würzburger Brygosschale und Amphora des Hermonax in Würzburg hervorgebracht, indirekt die Artikel Mamarce, Kurashiki Ninagawa Museum, Noritane Ninagawa und Galleria Fallani. Man kann also sagen, dass die Fahrt in vielfacher Hinsicht ein Erfolg war. MC, 26.07.2010

Bewegtes Still-Leben: Wikipedianer auf dem Ruhrschnellweg

Der Fahrradstreifen auf der gesperrten A 40, gleich am Wikipedia-Stand

Es ist nicht ganz einfach, mit dem Auto das Ruhrgebiet zu bereisen, wenn das Navigationsgerät ständig auf die gesperrte A 40 lenkt. Der Ruhrschnellweg war am Sonntag (18. Juli) Schauplatz eines Experiments in Community Art. Und die Wikipedia machte mit.

Schon am Jahresanfang sprachen die Ruhrgebietswikipedianer von einer autofreien Autobahn im Sommer. Was zeigt man an einem Stand, bei dem man keine Flyer verteilen kann? Ohne Strom und WLAN? Bekommen wir genug Leute für unsere zwei Tische zusammen? Unterstützt Wikimedia Deutschland uns? Lohnt sich das überhaupt?

Stammtisch auf dem Asphalt

Das Wetter spielt mit, die Menschen sind interessiert, und die Wikipedianer im Gespräch. Bereits im Vorfeld prangte die Online-Enzyklopädie auf der Organisationsseite, und der Besteller der Tischkarten Benutzer:Wuselig wurde vom WDR interviewt. Dank einer Bücherspende von Pedia-Press hat man auch etwas in der Hand. Grinsend spricht man uns am Stand auf die immerhin drei Laptops an: Ohne könnt ihr wohl gar nicht?

Bloßes Herumsitzen zählt nicht: Als enzyklopädische Botschafter ziehen die Wiki-Leute in Richtung Duisburg und in Richtung Dortmund, sprechen Leute an, feiern Geburtstage, spielen und essen mit und erleben den längsten Stammtisch der Welt.

Das ist doch nicht zuverlässig, was da drin steht? Habe kein Internet. Ich habe mal mitgemacht, aber das Löschen ging mir auf den Keks. Nein, finde ich gut, alles verständlich. Ihr verkauft jetzt Bücher? Könnt ihr nicht mehr über Ostpreußen schreiben? Ja, natürlich, im Studium, täglich. Manche Reaktionen zeigen, dass vor dem Bildschirm und auf der Straße noch viel erledigt werden muss – auch Öffentlichkeitsarbeit. Z., 18.07.2010

Wikimania 2010 Gdańsk

Blick auf die Danziger Innenstadt

Die Wikimania 2010 Gdańsk ist Geschichte. Woran werden wir zuerst denken, wenn wir uns daran erinnern? Die tropische Hitze über alle Tage, die sehenswerte Stadt, die freundlichen Gastgeber in Gdańsk? Wikimania war mehr. Die 560 angemeldeten Besucher wurden von einer internationalen Crew von 40 Leuten betreut und konnten mal alle über ihren jeweiligen Tellerrand hinausschauen. Wikipedia und ihre Schwesterprojekte funktionieren nicht überall gleich. So zeigten sich Teilnehmer aus Italien erstaunt darüber, daß Wikiquote und Wikisource weltweit so schlecht auf der Veranstaltung vertreten waren. Teilnehmer aus Israel waren sichtlich bemüht, viele Kontakte zu knüpfen, sie stecken schon in der Organisation von Haifa 2011. Zwei Vertreter der katalanischen Wikipedia berichteten über die bei ihnen völlig anders gearteten Probleme. Viele reisten bereits Tage vorher an und haben sich erstmal die Stadt angesehen. Tagungsort war die Philharmonie Gdańsk, auf einer Insel am Altstadthafen gelegen, schön zentral und doch ohne Touristenrummel, der spielte sich am anderen Ufer ab. Bei der Eröffnungsveranstaltung stellten sich die Mitglieder des Boards of Trustees vor, die Moderatoren vieler Themenschwerpunkte stellten kurz ihre Beiträge vor, die an den drei Tagen liefen.

Beim Konzert

Alle Veranstaltungen wurden per Livestream im Internet übertragen, bis zum Abend waren dann auch die meisten Gäste eingetroffen. Den Abschluß des ersten Tages bildete ein erster Höhepunkt: das wahrscheinlich erste Konzert klassischer (neuer) Musik unter freier Lizenz.

Andrzej Szpilman mit Jimmy Wales
In Gedenken an den 10. Todestag von Władysław Szpilman spielte das Gdańsk Filharmonic Orchestra unter der Leitung des Schweizer Dirigenten Felix Reolon und mit der Pianistin Kateryna Tereshchenko. Sein Sohn Andrzej Szpilman und Jimmy Wales sprachen einleitende Worte zu diesem Ereignis, das freies Wissen nun auch praktisch auf die Kultur ausdehnt.

Ein weiterer Höhepunkt neben der Vielzahl von Vorträgen und Workshops war am zweiten Abend die Filmpremiere des Dokumentarfilms zur Wikipedia „Truth in Numbers“.

Bei einem Vortrag

Auch Aktive der deutschsprachigen Wikipedia engagierten sich für den reibungslosen Ablauf der Wikimania. Manuel Schneider sorgte für nahezu fehlerfrei funktionierende Technik, Kolossos informierte die Teilnehmer über Geodaten in der Wikipedia, Bücherwürmlein sprach über unser Mentorenprogramm und Lecartia zeigte alternative Computerbedienung. Hinter den Kulissen hielt Juliana die Fäden der Organisation in der Hand und zwei Ralfs fotografierten das Ganze. Auf ausdrücklichen Wunsch aus Japan hin wurde die Fotodokumentation dabei nicht auf die Tagung beschränkt, auch die Stadt und das Umfeld wurde abgelichtet.

Vier Potsdamer Studenten, allesamt keine Wiki(p/m)edianer, berichteten über ihre Ideen und Versuche, MediaWiki als persönliche, wissenschaftliche Schreibplattform zu nutzen. Insgesamt war es eine beeindruckende Veranstaltung, man hat viele Informationen und vor allem wichtige neue Kontakte geboten bekommen. Danke an all die vielen fleißigen Helferlein, die niemand so recht bemerkt hat. Ralf&Ralf Anmerkung: Kritik und Lob bitte auf diese Seite, hast Du Dein Handy oder Dein Herz verloren und willst es wieder zurück, dann besuche bitte diese Seite und bezieht sich die Suche gleich auf ganze Personen, dann ist diese Seite die richtige für Dich. J., 16.07.2010

LitStip – Der Relaunch

Das neue Logo des Literaturstipendiums

Knapp drei Wochen erst ist es her, dass das Literaturstipendium anläßlich seines 1000. Artikels im Kurier vertreten war. Dort bereits angekündigt war der Relaunch des Projektes, das – weitgehend unverändert seit 2007 – trotz seines Erfolgs inzwischen schon ein paar graue Haare bekommen hat.

Nun ist es also soweit: Wikimedia Deutschland startet das runderneuerte Literaturstipendium. Geblieben ist das Ziel, Autoren durch Anschaffung von Fachliteratur beim Artikelschreiben zu unterstützen. Eine neue (und nebenbei ziemlich elegante) Oberfläche sorgt dabei für deutlich mehr Übersichtlichkeit und Orientierung. Aber nicht nur die Optik ist erneuert worden: anders als bisher gibt es keine 14-Tages-Fristen mehr, Entscheidungen zu Anträgen folgen also zeitnah. Eine zentrale Seite dokumentiert sämtliche bisherigen Vergaben und eine neue Seite – wenngleich bisher noch eher zukunftsorientiert (wir bleiben dran!) – wurde unter dem Namen eLitstip zum Thema Elektronische Literaturdatenbanken angelegt.

Neu ist vor allem die Ausweitung des Programms – kamen bisher nur Mitarbeiter der Themenbereiche Biologie, Geschichte, Mathematik und Chemie in seinen Genuß, können in Zukunft mehr Redaktionen, Portale und Projekte auf diese Möglichkeit zugreifen. Die „Neuen“ sind:

  • Medizin
  • Physik
  • Wirtschaft
  • Film und Fernsehen
  • Bildende Kunst
  • Bahn
  • Fußball
  • Computerspiel

Wikimedia Deutschland hat diese Auswahl in der Absicht getroffen, gezielt qualitätssteigernde Bestrebungen der Community zu unterstützen. Dabei stehen im Rahmen von „Kompass 2020“ vor allem fachspezifische Strukturen der Wikipedia wie Redaktionen, Projekte und Portale im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wir verstehen diese als Kristallisationspunkte qualitätssteigernder Bestrebungen in der Wikipedia und möchten so auf längere Sicht dazu beitragen, die Bemühungen der Redaktionen, Projekte und Portale um Qualität zu stärken.

Wenn ihr der Meinung seid, dass wir eine Redaktion o.ä. ungerechtfertigterweise nicht in die Auswahl aufgenommen haben, dann sagt uns Bescheid – wir haben unsere Augen nicht überall und werden diese Auswahl nach euren Vorschlägen (und unseren Kriterien) in einer Woche sichten und ergänzen. Die bisherige Auswahl ist dabei nur ein Anfang, wir werden in Zukunft regelmäßig prüfen, ob weitere Redaktionen den Kriterien entsprechen und sie in das Programm aufnehmen. Schickt entsprechende Hinweise bitte an litstip@wikimedia.de.

Wir möchten darüber hinaus im Rahmen dieser Redaktionen jeden ermutigen, der aktiv als Autor mitarbeitet:

Nehmt das Literaturstipendium in Anspruch!

Es ist für jeden von euch gedacht. Es bedarf dazu weder einer Bedürftigkeit noch der Mitgliedschaft im Verein, sondern allein eures Engagements in der Wikipedia. Wir sind bereit für euch – sprecht uns an.

Ausführlichere Informationen findet ihr unter Wikipedia:Literaturstipendium/Wikimedia Deutschland.

Denis Barthel (WMDE), 14.7.2010

Historiker: Wikipedia muss an ihrem unbescheidenen Anspruch gemessen werden

Der Schweizer Historiker PD Dr. phil. Peter Haber hat während einer Gastprofessur an der Uni Wien im Sommersemester 2010 der Wikipedia auf den Zahn gefühlt. Seine enttäuschte Schlussfolgerung aus seinen Beobachtungen und denen seiner Studierenden: Zum Einstieg nur bedingt geeignet. Der Kurier hat mit ihm gechattet und einen begeisterten Wikipedia-Leser kennen gelernt, der sich über die Online-Enzyklopädie jedoch auch ärgert.

Klingt in der englischsprachigen Wikipedia der Kalte Krieg gemütlich am Kamin aus?

Habers zwanzig Seminaristen haben jeweils einen Artikel zumeist in mehreren Sprachversionen untersucht. So war ihnen beispielsweise aufgefallen, dass der Artikel zum Kalten Krieg auf Deutsch als Illustration eingangs eine nüchterne Karte präsentiert, während die englische Wikipedia ein Foto mit Reagan und Gorbatschow am Kaminfeuer zeigt und damit den harmonischem Ausklang des Kalten Krieges suggeriert. Der russischsprachige kommt mit einer Aufzählung der Länder daher, die in den jeweiligen Blöcken vertreten waren. Im russischen Fall macht es den Eindruck, dass mit der Menge der Länder im Sowjet-Block angegeben wird. Ein anderes Beispiel: Der englischsprachige Artikel über den austrofaschistischen Kanzler Engelbert Dollfuß mokiert sich langatmig über dessen bescheidene Körpergröße, der längere deutschsprachige Text erwähnt diesen Umstand nur kurz.

Ob das nicht zu wenig für verallgemeinerbare Aussagen ist, für Haltungen in bestimmten Sprachversionen? Man habe mit Fallbeispielen gearbeitet und allenfalls versucht, daraus gewisse Trends zu erkennen, meint Haber. Das sei ein mehr kulturwissenschaftlicher Zugang gewesen. Wegen der Anonymität der Bearbeiter und anderer Gegebenheiten in der Wikipedia sei eine saubere empirische bzw. statistische Herangehensweise auch kaum möglich.

„Die Realität ist eine andere“

„Jedes Fallbeispiel ist inzidenziell, ja. Auch mit zwölf Artikeln mit ähnlichen Befunden haben Sie keine validen Aussagen, weil Sie ja nicht einmal die Grundgesamtheit kennen.“ Dieses methodische Problem werde in der Fachliteratur gern ausgeblendet. Der Einsatz von Tools wie Wikibu wäre übrigens sehr spannend gewesen, das hätte aber den Rahmen des Seminars gesprengt. Und um auf die Beispiele zurückzukommen:

„Klar war das eine Momentaufnahme mit dem Kalten Krieg, aber es ist immerhin ein wichtiger Artikel. Hätte es eine Mehrheit der Aktivisten gestört, dann hätte man das ja auch ändern oder zumindest diskutieren können. Insofern ist das Beispiel signifikant für mich.“

Peter Haber beim Wikipedia-Tag in Bern 2007

Haber hatte in seinem Blog die Schlussfolgerung gezogen: „Viele geschichtswissenschaftliche Einträge der Wikipedia haben uns enttäuscht und bergen noch ein grosses Optimierungspotential.“ Erwartet er da nicht zu viel? Die Wikipedia betrachtet sich nur als allgemeines Nachschlagewerk, nicht als Einführung für Studenten. Haber: „Schön gesagt! Aber die Realität ist ja eine andere … und davon sind wir ausgegangen.“

Man fand es im Seminar interessant, wenn die Wikipedianer mal über die Bedeutung ihrer eigenen Texte reflektiert haben, zum Beispiel auf der Diskussionsseite zum Artikel Französische Revolution: Jemand schrieb dort, man müsse dabei besonders genau sein, weil es ein Thema sei, das alle Schülerinnen und Schüler bräuchten.

Überhaupt: „Wikipedia ist ja nicht unbescheiden im Anspruch, daran muss sie auch gemessen werden. Ich habe in meiner Habilitationsschrift auch die Traditionslinien der Wikipedia, in die sie sich einzuschreiben versucht, herausgearbeitet. Wenn Jimmy Wales sagt, man baue mit der Wikipedia die Alexandrinische Bibliothek des 21. Jahrhunderts, dann dürfen wir doch ein bisschen kritisch nachfragen“, meint der Historiker.

Der Wert von Experten

Wikipedianern fällt es auf, dass übergreifende „Hauptartikel“ wie Geschichte oder Geschichtswissenschaft oft viel ärmlicher sind als „Unterartikel“ zu begrenzteren Themen wie Sachsenross oder Henri Dunant. Letztere werden auch eher Exzellente Artikel. Liegt das daran, dass man dort ungestört ist, oder ist das Narrativ leichter zu finden? Ist es bei Konkretem einfacher, zu belegen und Konsens zu finden? Haber:

„Das Problem ist, dass Sie für das Lemma Henri Dunant keine fachwissenschaftliche Ausbildung brauchen, Sie können, wenn Sie präzise arbeiten können, auch als Laie einen sehr guten solchen Text kompilieren. Bei „Geschichte“, bei methodischen Fragen, aber auch bei Epochen geht das nicht. Da müssen Sie die internen Fachdiskurse kennen, müssen aus mehreren Möglichkeiten auswählen und müssen gewichten. Sonst wird es dann so wie der Artikel „Aufklärung“, den ich im ZEIT-Interview auch als Negativbeispiel erwähnt habe.“

Artikel, in denen es vor allem um Fakten geht, könne man kooperativ einfacher erarbeiten. Bei großen Themen aber leide die Stringenz. „Das haben wir mehrmals gesehen. Frühmittelalter war so ein Beispiel – nichts falsch, aber auch keine richtige Übersichtlichkeit.“

Ein Tabu infrage stellen

„Aggressiv bis zuweilen primitiv ist der Umgangston“

An der Wikipedia kann man noch viel verbessern, ist sich Haber mit den Wikipedianern einig. Er findet es etwa ärgerlich, wenn ein Artikel nur auf ein einziges Werk verweist, aber mit einer langen Literaturliste daherkommt. „Im OPAC nachschauen kann ich selber.“ Oder dass manche glauben, man könne mit der weiterführenden Literatur den gesamten Artikel „belegen“.

Nach seinem größten Wunsch für die Wikipedia befragt, nennt Haber einen anderen Umgangston:

„Ich beobachte einige Diskussionen seit Jahren sehr genau, zum Beispiel zu meinem Dissertationsthema Goldziher. Da vergeht einem jegliche Lust, mitzuarbeiten. Aggressiv bis zuweilen primitiv ist der Umgangston. Und das ist uns auch im Seminar immer wieder aufgefallen, diese Verbissenheit und die Aggression.“

Prompt liefert er einen möglichen Ausweg mit: Das „Tabu der Anonymität“ müsse endlich ernsthaft infrage gestellt werden. Das sei für Wissenschaftler das Hauptproblem mit der Wikipedia. Er denkt also an Klarnamen? „Ja, auf jeden Fall! Es würde die meisten Probleme, inklusive Mobbing, auf einen Schlag lösen! Oder fast auf einen Schlag …“

Für das Jahresende hat Peter Haber eine E-Publikation mit den Ergebnissen des Forschungsseminars ins Auge gefasst. Mehr Informationen gibt es bereits auf der Plattform hist.net. Interview am 10.7.2010 durch Ziko van Dijk

Meet-up @ Wacken

Willkommen in …
… Wacken!

In nicht einmal mehr einem Monat startet die diesjährige Auflage des Wacken Open Air und verwandelt das beschauliche Dorf Wacken in Schleswig-Holstein in ein Full Metal Village. Zigtausend Anhänger beschaulicher Konzentrationsmusik werden sich auch dieses Jahr zu diesem kulturellen Event treffen – darunter wie immer auch einige elende Scribenten der freien Enzyklopädie.

Seit einigen Jahren wird bereits versucht, ein Treffen metallischer Wikipedianer zu arrangieren und niemand weiß, ob das je geklappt hat – und so versuchen auch dieses Jahr wieder ein paar Unverbesserliche, eine Konzentration des wikipedianischen Geistes im Mosh-pit zu arrangieren und laden all jene dazu ein, die sich gen Norden begeben werden, um betulichen Klängen und Schmerzensschreien zu lauschen. Ein erster Programmentwurf für das intellektuell geprägte Treffen inmitten kulturloser Barbaren wurde bereits angedacht: headbangen, Bier saufen, mitgrölen und Spaß haben – und vor allem nicht über dieses abtörnende Enzyklopädieprojekt im Internet palavern. Falls ihr also auch zu den Pilgern gehört und Lust habt, ein paar Leidensgenossen zu treffen, verkauft eure Seele durch eine blutige Unterschrift bitte hier. (Der Totengräber 2010-07-07)

Der Duden, der Duden, der hat immer Recht!

Der Große Duden und …
Datei:Mao Zedong portrait.jpg
Der große Vorsitzende. Bitte nicht verwechseln, vgl. digitaler Dudenismus
Und, Benutzer, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für die Recht-Schreibung,
Der hat immer recht.
[…]

Der Rechtschreib-Duden wird von manchen behandelt wie von einigen weiland die Mao-Bibel. Dies hat Konsequenzen für unsere kleine Enzyklopädie. Beispielhaft geschildert an einem Fachausdruck, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den deutschen Sprachschatz wanderte:

  • 1967, in der 16. Auflage, lemmatisiert der Duden erstmals und ausschließlich Science-fiction. Dies blieb so bis zur 20. Auflage von 1991.
  • 1996, in der 21. Auflage, findet sich dann ausschließlich die Schreibung Sciencefiction, rot markiert als Änderung durch die Rechtschreibreform. Die Schreibung, die man fast 30 Jahre lang propagierte, ist spurlos verschwunden.
  • 2000, in der 22. Auflage, gibt es Neues und Altes zu berichten: „Science-Fiction auch Sciencefiction [alte Schreibung Science-fiction]“
  • 2004, in der 23. Auflage, scheint man zur „alten Schreibung“ zurückgekehrt: „Science-Fiction auch Science-
    fiction
    “ Es handelt sich dabei aber wohl nur um einen reichlich dämlich gesetzten Zeilenumbruch.
  • 2006 war die Rechtschreibreform weiter reformiert worden und Deutsche Rechtschreibung, Regeln und Wörterverzeichnis Entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung, Überarbeitete Fassung des amtlichen Regelwerks 2004, München und Mannheim – Februar 2006 schreibt im Teil II Wörterverzeichnis: „Sciencefiction § 37 E3, Science-Fiction § 45 E1“.
    Der Dudenverlag brachte seine 24. Auflage auf den Markt: „Science-Fiction, Sciencefiction“. Das käsegelbe Kästchen markiert eine sog. „Vorzugsschreibung“, eine „Dudenempfehlung“. Angesichts derartiger Empfehlungen wurde es dem Vorsitzenden des Rats für deutsche Rechtschreibung zu bunt. Dessen amtliches Regelwerk kennt keine „Vorzugsschreibung“. Zehetmair in einem Interview, wenig begeistert von der Duden-Verlagspolitik:
„Mir fehlt dazu jegliches Verständnis! Der Duden-Verlag war in allen Sitzungen des Rats für deutsche Rechtschreibung vertreten und hat die Beschlüsse fast ausnahmslos mitgetragen. Nun stelle ich fest, daß einige Neuregelungen des Rats, insbesondere im Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung, durch die Variantenempfehlung unterlaufen werden. […] Ich habe den Eindruck, daß der Duden-Verlag den Versuch unternimmt, sich bewußt abzusetzen, um seinen Monopolanspruch geltend zu machen.“
  • 2009 stellte sich heraus, dass der Vorsitzende des Rechtschreibrates kein großer Vorsitzender ist, eher ein kleiner König ohne Land. Ein Frühstücksdirektor ohne Dudenverlag. Denn dieser „empfahl“ in seiner 25. Auflage, jetzt schwarz auf gelb, weiterhin. In unserem Beispiel: „Science-Fiction, Sciencefiction“. Der Verlag kennt halt seine Zielgruppe und die braucht kindgerechte, normative Ansagen, kritisches Nachdenken unerwünscht. Im gleichen Jahr wechselte die Marke Duden mehrheitlich zur Cornelsen Verlagsgruppe. Diese verkündete:
„Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile am Verlag Bibliographisches Institut von der Langenscheidt KG und der Familie Brockhaus erweitert die Cornelsen Verlagsgruppe ihr Portfolio um namhafte Marken im Bereich Nachschlagewerke, Schulbuch, Kinderbuch und Kalender. „Mit der Marke Duden erschließen wir neue Wachstumspotenziale “, erläutert Dr. med. Alexander Bob, Geschäftsführer der Cornelsen Verlagsholding. Mit dem Rechtschreibduden kommt zudem ein marktführendes Produkt, mit dem Kalenderverlag und den Marken Harenberg, Weingarten und Heye der mit großem Abstand führende Verlag in diesem Bereich, in die Cornelsen Verlagsgruppe.[…]“(Cornelsen Verlagsholding erwirbt Mehrheit am Verlag Bibliographisches Institut. Wachstumspotenzial durch Marke Duden, 20. März 2009)

Der Kurier wünscht viel Erfolg im Marktsegment „Nachschlagewerke, Schulbuch, Kinderbuch und Kalender“! Das klappt schon, die Zahl der gläubigen Dudenisten ist beachtlich.


Der Fachausdruck Science Fiction lässt sich demgegenüber (neben anderen Schreibvarianten) problemlos per Google-Buchsuche bereits in deutschsprachigen literaturwissenschaftlichen Texten der 1950er Jahre nachweisen. Lange vor der ersten Duden-Lemmatisierung oder anderen rechtschreib(rat)lichen Bemühungen. Die Schreibung Science Fiction findet sich fachsprachlich, fremd- wie deutschsprachlich bis in die Gegenwart. Beispielsweise in Gero von Wilperts Sachwörterbuch der Literatur, laut de.Wikipedia ein „Standard-Nachschlagewerk der deutschsprachigen Literaturwissenschaft“. Aber eben nicht im Duden. Daher waren dem Stichwort alle wikipedianischen Plagen beschieden: verschoben, per wikipedianischen „Bot“ (vgl.: Roboter!) in allen Artikeln entfernt, mit Löschantrag bedacht und, als das nicht klappte, zur so genannten „Falschschreibung“ erklärt. Der Kurier meint: der (Rechtschreib-)Duden ist, was Fachausdrücke anbelangt, vielleicht gar keine Heilige Schrift, sondern ist, wie die Wikipedia und deren Kurier, das Gebilde von Menschenhand. (Hafenbar 2010-07-06)

In der Kurier-Reihe wikipedianische Rechtschreibung und fachsprachliche Realität erschienen bisher:

Disclaimer: Als meinungsmachendes Boulevardblättchen verschleiert der Kurier in diesen Artikeln immer wieder systematisch, daß es sich nicht um eine Rechtschreibpfrage handelt, sondern um ein Grammatikproblem. Deutsch ist als stark flektierende Sprache mit freiem Satzbau auf die Durchkopplung von Komposita per Bindestrich angewiesen. Dieser deutsche Sonderweg ist auf Dauer nur durch den Import englischer Grammatik aufzubrechen. Vielleicht heißt es dann bald Güter nah Verkehr Anschluß. Wünschen wir dem Kurier viel Erfolg bei der Reeducation bzw. Re-Education. ---- Tiſch-beynahe φ 08:40, 9. Jul. 2010 (CEST)[Beantworten]

Klarstellung: Der Kurier bedauert außerordentlich den von ihm vor 9 Monaten (erfolglos) gesetzten Quellen-Baustein in "Durchkopplung". Neueste Recherchen in Schwesterprojekten legen nahe: ohne durchgängige "Durch-Kopplung" von Fach-Ausdrücken ist die deutschsprachige christlich-abendländische (Fach)Literatur möglicherweise dem Untergang geweiht! (Hafenbar 2010-07-09)

Wikimedia Foundation steigert Ausgaben um 134 %

Ausgaben (Orange) und Überschüsse (Blau) von 2004 bis 2011

Wie aus dem Plan für das kommende Jahr 2010–2011 (PDF) hervorgeht, strebt die Wikimedia Foundation eine Steigerung der Ausgaben um 134 % auf 20,4 Millionen US-$ an. Die Entscheidung dieser drastischen Änderung wurde einerseits mit dem starken Wachstum der Einnahmen durch Spenden begründet und andererseits mit den stets positiven Bilanzen, die inzwischen ein Finanzpolster von $13 Millionen geschaffen haben. Die geplanten Ausgaben für das nächste Jahr entsprechen den geschätzten Einnahmen, für die konservativ eine Steigerung um 28 % angenommen wird. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr sorgte ein Wachstum der Einnahmen von über 100 % dafür, dass die Wikimedia Foundation auf Platz 1 der am schnellsten wachsenden gemeinnützigen Organisationen (gemäß Charity Navigator) gelandet ist.

Die Ausgaben werden unter anderem für eine Verdoppelung der Angestelltenzahl auf 91 verwendet. Um eine Ausfallsicherheit zu gewährleisten, soll außerdem ein weiteres Serverzentrum errichtet werden (Vorläufige Berichte deuten auf die Ostküste der USA hin, fest steht die Lage des neuen Serverzentrums aber noch nicht). Dies sorgt dafür, dass fast die Hälfte der Ausgaben im kommenden Jahr in die Technik investiert wird. Zu dem Plan für das kommende Jahr existiert außerdem eine FAQ-Seite. (CoE, 01.07.10)

Update: Neue Serverzentren sollen in Virginia und an der West-Küste der USA entstehen (Quelle). Obwohl eine weitere Streuung der Server wünschenswert wäre, fiel die Entscheidung gegen ausländische Datencenter, da diese auch ausländischem – und oft weniger liberalem – Recht unterliegen. (CoE, 07.07.10)

Esperanto-Preis

Benutzerin Lvh in Rotterdam 2008

Auch in kleinen Wikipedias beginnt man, Preise für gelungene Artikel auszuloben. Die Esperantisten hatten den April zum Monat der Esperanto-Wikipedia erklärt. Nun berichtet Marek Blahus (Esperanto, Juli-August 2010, S. 148/149), dass Lvh den ersten Platz errungen hat, für eo:Vincent van Gogh. Die in Frankreich lebende Deutsche darf sich über die Festschrift für Humphrey Tonkin freuen. Z. 28.7.

Wikipedia im Stresstest: Loveparade 2010

Was geschah am 24. Juli rund um den Artikel Unglück bei der Loveparade? Wikipedia ist kein Newsticker. Andererseits gibt es die Grundregel Gebrauche deinen Verstand. Auf dem Höhepunkt der Streitigkeiten – Samstag abend zwischen 19 und 21 Uhr – musste jeder Mitstreitende die Relevanz erkennen. Trotzdem gab es Löschungen, Löschprüfung, Editwars, Vandalismusmeldungen, usw. Die volle Packung eben. Normal? Rüttelt sich alles zurecht? Kurier-Reporter Matthiasb wird eine Fallstudie durchführen und demnächst über das Ergebnis informieren. MaB, 26.7., Redaktion MiBi

7. Artikelmarathon endet mit neuem Rekord

Mit einem neuen Rekord ging der 7. Artikelmarathon, der an zwei Wochenenden im Juli durchgeführt wurde, zu Ende. Ingesamt verfassten 38 Autoren während des Marathons 1155,5 Artikel, wobei Fabrice Dux in drei Tagen mit 193 (!) neuen Artikeln zu Bistümern einen neuen Einzelrekord aufstellte. Auf dem 2. Platz landete Harro von Wuff, der sich vor allem um Local Government Areas in Australien kümmerte. Schwer geschlagen wurden diesmal die Kollegen von den Portalen Biologie und Politiker, die die ersten drei Plätze bisher immer unter sich ausgemacht hatten. Ob ihnen die Revanche gelingt, wird der nächste, traditionell um Weihnachten stattfindende Artikelmarathon zeigen. G77 26.7.

Spoilern, was das Zeug hält!

Platz genommen und gewonnen!

Die Redaktion Film und Fernsehen will es wissen: Wer ist der größte Filmexperte? Mit dem Handlungsbaustein­wettbewerb zündet die Redaktion die nächste Stufe im Kampf gegen mehr als 1000 lückenhafte Artikel im Themenbereich. Viele der Artikel haben ihre Schwachstelle in der Handlungsbeschreibung: Meist muss man den Film gesehen haben, um die Handlung kompakt beschreiben zu können. Wichtig ist vor allem das Ende des Films, das sich aus Internetquellen meist nicht erschließt, weil nur ungern gespoilert wird. Also, wer kennt sich aus und schreibt die meisten Filmhandlungen? Der Wettbewerb läuft zwei Wochen, vom 1. bis zum 15. August 2010. Die Anmeldung ist ab sofort auf der Wettbewerbsseite möglich. (Queryzo, 26.7.)

So sind wir und so bleiben wir

Wie zufrieden sind Internet-Nutzer mit „Social Network Sites“ wie My Space oder Facebook? Nicht sehr, glaubt man einer amerikanischen Studie. Facebook etwa bekam nur 64 von 100 Punkten. Deutlich besser sah es mit der Wikipedia aus (77 Punkte). Die Nutzer mögen es, dass die Oberfläche sich nur wenig ändert, denn so finden sie alles wieder. Außerdem kommt das Fehlen von Werbung gut an. Z. 25.7.

Countdown zum 500. Portal

Es fehlen noch 4 offizielle Portale. Gezählt wird nach den Richtlinien von Wikipedia:Portale, zur Übersicht siehe Themen und WikiProjekt sowie zu interessanten Jubiläumskandidaten die Baustelle. The Newcomers: 493. Alter Orient, 494. Buenos Aires, 495. Triathlon, 496. Auto und Motorrad - SDB

Wikipedia für den Einstieg – nein, danke!

Häufig wird die Online-Enzyklopädie als Tipp angeführt, sich einen ersten Überblick über ein Thema zu verschaffen. Diese angepriesene Stärke stellt nun der Historiker Peter Haber infrage. Der Schweizer hat im Sommersemester 2010 gemeinsam mit Studierenden des Instituts für Geschichte und des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien ein Forschungsseminar abgehalten, um die Qualität von geschichtswissenschaftlichen Artikeln zu untersuchen. Als Ausgangspunkt diente ihm die deutschsprachige Wikipedia.

Im Weblog von histnet.ch zieht Haber nun mit dem Posting Schlechter als erwartet ein erstes Fazit. Überblicksartikel wie zum Beispiel Frühmittelalter fallen durch – das Wiki-Prinzip versagt bei der Aufbereitung von komplexeren Themen. Der Standard brachte bereits vor ein paar Tagen ein Interview. Material und Zwischenergebnisse zur Studie sind in einem Wiki öffentlich zugänglich. IP, 08.07.10

Hömma, tu mich ma helfen!

Wo die Sonne am Fastauben tun is: Bochum.

Am 18. Juli, aum Sonntach, is der Ruahschnellwech gespärrt. Da hamse lauta Ständkes wose dann sich voastelln: Spoatvereine, Künstlers, und halt auch die Leute vonne Wickipehdia. Wir waan sogar beie Oaganisazioon auffe Hauptseite! Kommse auch? Warum ich dich dat übbahaupt am Vertellen bin: Wir kriegn vonne PediaPress wat Büchskes mit Wickipehdia-Artikels, abba die müssen noch wat auf Voadamann gebracht wäan. Z. 5.7. 2010

7. Artikelmarathon angelaufen

Seit Freitag 0:00 Uhr läuft der inzwischen 7. Wikipedia-Artikelmarathon. Erneut gibt es – wie schon zuletzt beim Weihnachtsmarathon 2009 – für die Autoren zwei Wochenend-Termine zur Auswahl. Kurzentschlossene haben die Wahl, ob sie entweder noch sofort miteinsteigen oder sich lieber schonmal für den zweiten Termin (23.–25.7.) einschreiben. Im Rahmen der vergangenen sechs Wettbewerbe haben 112 verschiedene Autoren insgesamt stolze 5477 Artikel geschrieben. Noch mehr Statistiken, Diagramme und Tabellen kann der geneigte Leser hier betrachten. -tmv23 01:35, 3. Jul. 2010 (CEST)[Beantworten]

fefe und der Blowout-Preventer

Wer erinnert sich noch an fefe? Na, das ist doch der mit dem Blog und seinem skurrilen Layout, das einen immer so an die Internet-Steinzeit erinnert. Aus der Steinzeit der Ölbohrtechnik von Big Oil schien wohl auch der Blowout-Preventer der untergegangenen Bohrinsel Deepwater Horizon zu stammen, denn er funktionierte nicht und das ausströmende Öl im Golf von Mexiko ist gerade dabei, die größte Umweltkatastrophe der USA zu produzieren. Und fefe, unser aufrechter Kämpfer gegen die Unwissenheit der Wikipedia, wollte nun wissen, warum auch nicht, was ein „Blow-out Preventer“ eigentlich ist. Natürlich wurde er in der deutschsprachigen Wikipedia nicht fündig. Was war passiert? Der hochenzyklopädische Artikel zum Blowout (keine Sorge, das ist nichts Unanständiges) wurde natürlich gelöscht. Peng! Wie immer in dieser Adminpedia, wo das Wissen der Welt s-y-s-t-e-m-a-t-i-s-c-h chemisch angeblich unschädlich gemacht wird, wie das Öl im Golf unter Wasser. Erst nach mutiger Intervention und vielem Hin und Her wurden die Versionen des Artikels zum Blowout auf einer Adminseite wiederhergestellt: ääähhhhhh wtf? Dieser letzte, nach dem Wiki-Verbesserungs-Prinzip neu geschriebene auf das Wesentliche reduzierte Extrakt aus dem Bereich der Tiefbohrtechnik basiert auf dem Ursprungstext (genau den wollte fefe unbedingt zur Wissenserweiterung lesen, hase kann kaka) vom 9. Oktober 2009, und ist wohl auch die Grundlage der derzeitigen Öffentlichkeitsarbeit des BP-Konzerns. Dessen Aktionäre diesmal jedoch leider auf eine Ausschüttung der Dividende verzichten müssen. Fefe weiß jetzt Bescheid und hat natürlich Recht, eine Wikipedia ohne funktionierenden Blowout-Preventer ist nicht hinnehmbar, das führt zur enzyklopädischen Umweltverschmutzung. Man sollte außerdem die Relevanzkriterien für geistige Blowouts deutlich verschärfen, meint --Schlesinger schreib! 09:28, 1. Jul. 2010 (CEST)[Beantworten]