West Indies Women’s Cricket Team

Das West Indies Women’s Cricket Team (abgekürzt West Indies Women oder West Indies W) ist die Frauen-Nationalmannschaft im Cricket, die die unabhängigen Staaten Antigua und Barbuda, Barbados, Dominica, Grenada, Guyana, Jamaika, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago sowie die abhängigen Gebiete Amerikanische Jungferninseln, Anguilla, Britische Jungferninseln, Montserrat und Sint Maarten auf internationaler Ebene vertritt. Geleitet werden sie von Cricket West Indies und bestritten im Jahr 1976 ihren ersten WTest.

West Indies Women’s Cricket Team
Test-Status
erhalten
1976
Erstes Test-
Match
Australien Australien in Montego Bay, Mai 1976
Erstes ODI England England in London, Juni 1979
Erstes T20I Irland Irland in Dublin, Juni 2008
Kapitän Hayley Matthews (Test, WODI, WT20I)
Coach Courtney Walsh
Offizielles ICC ODI-Ranking 6 von 13[1]
Offizielles ICC T20I-Ranking 6 von 55[1]
World-Cup-Teilnahmen 6/12
Erster World Cup 1993
Bestes World Cup 2. Platz (2013)
T20-World-Cup-Teilnahmen 8/8
Erster T20 World Cup 2009
Bestes T20 World Cup Sieger (2016)
Stand von 26. Februar 2023

Geschichte Bearbeiten

Beginn des Frauen-Crickets in den West Indies Bearbeiten

Während beim Women’s Cricket World Cup 1973 Jamaika und Trinidad und Tobago noch eigenständig antraten absolvierte das Team der West Indies ihr erstes internationales Spiel in der Saison 1975/76 gegen Australien.[2] Die Serie endete unentschieden, ebenso wie ein Jahr später auf der Tour in Indien. Beim Women’s Cricket World Cup 1978 traten sie nicht an, da die finanziellen Mittel nicht ausreichten.[3] In 1979 absolvierten sie eine weitere Tour in England, wobei sie die WTest-Serie 0–2 verloren, allerdings in ihren ersten WODIs ein 1–1 unentschieden erreichen konnten.

Nach dieser Tour dauerte es 24 Jahre, bis sie wieder auf der internationalen Bühne vertreten waren. In 1982 weigerten sie sich für den Women’s Cricket World Cup 1982 nach Neuseeland zu reisen, nachdem diese im Jahr zuvor das von der Apartheid geprägte Südafrika im Rugby empfingen. Erst 1993 spielten sie für den Women’s Cricket World Cup 1993 in England wieder ein internationales Spiel. Dort konnten sie unter Ann Browne jedoch nur gegen Dänemark und Irland gewinnen konnten[3] Auch vier Jahre später schieden sie in der Vorrunde aus, wobei sie jedoch sieglos blieben. Für den Women’s Cricket World Cup 2000 erhielten sie keine Einladung.

Langsamer Aufstieg in die Weltspitze Bearbeiten

Ab der Saison 2002/03 bestritten sie auch wieder bilaterale Touren, so verloren sie eine WODI-Serie gegen Sri Lanka deutlich mit 0–6. Der langsame Aufstieg kam dann ab der International Women’s Cricket Council Trophy 2003, einem Turnier der Mannschaften aus der zweiten Reihe die der Weltmeisterschafts-Qualifikation diente, bei dem sie hinter Irland den zweiten Platz belegten. In der Saison 2003/04 verloren sie zwar in Indien deutlich, konnten aber kurz darauf in Pakistan ihre erste WODI-Serie gewinnen. Bei letzterem bestritten sie auch ihren bisher letzten Test, der Remis endete.[4] Beim Women’s Cricket World Cup 2005 konnten sie zwei Siege erringen, schieden jedoch als Fünfter in der Vorrunde aus und konnten sich nicht für das Halbfinale qualifizieren.[5] Nach der direkten Qualifikation für den Women’s Cricket World Cup 2009 konnten sie unter Kapitänin Merissa Aguilleira erstmals die Vorrunde überstehen und sicherten sich abermals den fünften Platz. Mit dem Aufkommen der WTwenty20s, eröffneten sich neue Möglichkeiten. Beim ICC Women’s World Twenty20 2009 schieden sie jedoch noch einmal in der Vorrunde aus. Beim Besuch der englischen Mannschaft im November 2009 konnten sie sowohl die WODI- als auch WTwenty20-Serie gewinnen.[6]

In der Folge konnten sie dann beim ICC Women’s World Twenty20 2010 erstmal das Halbfinale eines Weltturnieres erreichen, als sie England in der Vorrunde besiegten.[7] Dies gelang ihnen auch zwei Jahre später, auch wenn sie dort abermals als Australien scheiterten.[8] Beim Women’s Cricket World Cup 2013 konnten sie dann Australien in der Super-Six-Runde besiegen und qualifizierten sich als Gruppensieger für das Finale. Dort verloren sie dann jedoch wieder gegen die australische Mannschaft.[9] Bei der nächsten Ausgabe der World Twenty20 im Jahr 2014 scheiterten sie dann wieder im Halbfinale an den Australierinnen. Unter der neuen Kapitänin Stafanie Taylor gelang es ihnen dann erstmals beim ICC Women’s World Twenty20 2016 die Australierinnen in der Endrunde zu schlagen und so konnten sie dort ihre erste Weltmeisterschaft erringen.[10]

Beim Women’s Cricket World Cup 2017 folgte dann die Enttäuschung, als sie erstmals seit langem wieder in der Vorrunde ausschieden. Bei der Ausgabe 2018 erreichten sie noch einmal das Halbfinale bei der WTwenty20-Weltmeisterschaft, jedoch scheiterten sie zwei Jahre später auch dort in der Vorrunde. Beim Women’s Cricket World Cup 2022 konnten sie dann das Halbfinale wieder erreichen, scheiterten dort jedoch wieder an Australien. Beim 2023 scheiterten sie dann wieder in der Vorrunde.

Spielerinnen Bearbeiten

Spielerstatistiken Bearbeiten

Insgesamt haben für die West Indies 29 Spielerinnen WTests, 95 Spielerinnen WODIs und 41 Spielerinnen WTwenty20 gespielt. Im Folgenden sind die Spielerinnen aufgeführt, die für das Team der West Indies die meisten Runs und Wickets erzielt haben.

Runs Bearbeiten

WTest WODI WTwenty20
Spielerin Zeitraum WTests Runs Spielerin Zeitraum WODIs Runs Spielerin Zeitraum WT20Is Runs
Patricia Whittaker 1976–1979 11 472 Stafanie Taylor 2008–heute 148 5.367 Stafanie Taylor 2008–heute 111 3.121
Louise Browne 1976–1979 09 348 Deandra Dottin 2008–2022 143 3.727 Deandra Dottin 2008–heute 124 2.681
Beverly Browne 1976–1979 11 324 Hayley Matthews 2014–heute 072 1.852 Hayley Matthews 2014–heute 063 1.078
Leila Williams 1976–1979 11 293 Merissa Aguilleira 2008–2018 112 1.752 Stacy-Ann King 2008–2019 086 0989
Yolande Geddes-Hall 1976–1979 10 280 Shemaine Campbelle 2009–heute 099 1.357 Shemaine Campbelle 2008–2020 107 0852
Stand: 1. Oktober 2022[11] Stand: 1. Oktober 2022[12] Stand: 1. Oktober 2022[13]

Wickets Bearbeiten

WTest WODI WTwenty20
Spielerin Zeitraum WTests Wickets Spielerin Zeitraum WODIs Wickets Spielerin Zeitraum WT20Is Wickets
Patricia Whittaker 1976–1979 11 25 Anisa Mohammed 2003–heute 141 180 Anisa Mohammed 2008–2021 117 125
Vivalyn Latty-Scott 1976–1979 10 25 Stafanie Taylor 2008–heute 148 153 Stafanie Taylor 2008–2021 111 098
Sheryl Bayley 1976–1979 11 16 Hayley Matthews 2014–heute 072 083 Shanel Daley 2009–2014 068 072
Leila Williams 1976–1979 11 15 Shakera Selman 2008–2022 098 079 Deandra Dottin 2008–2021 124 061
Peggy Fairweather 1976–1979 10 13 Shanel Daley 2008–2017 070 073 Hayley Matthews 2014–heute 063 059
Stand: 1. Oktober 2022[14] Stand: 1. Oktober 2022[15] Stand: 1. Oktober 2022[16]

Mannschaftskapitäninnen Bearbeiten

Bisher hat insgesamt drei Spielerinnen als Kapitänin für die West Indies in einem WTest fungiert, fünfzehn für ein WODI und sechs für ein WTwenty20.[17]

WTest WODI WTwenty20
Nr. Name Zeitraum Name Zeitraum Name Zeitraum
1 Louise Browne 1975–1977 Grace Williams 1979 Nadine George 2008
2 Patricia Whittaker 1979 Patricia Whittaker 1979 Merissa Aguilleira 2009–2019
3 Stephanie Power 2003–2004 Rita Scott 1993 Anisa Mohammed 2010–2021
4 Ann Browne 1993–1998 Stafanie Taylor 2012–heute
5 Marlene Needham 1997 Shemaine Campbelle 2012
6 Verena Felician 2003 Hayley Matthews 2022–heute
7 Stephanie Power 2003–2005
8 Envis Williams 2004
9 Nadine George 2008
10 Chedean Nation 2008
11 Marissa Aguilleira 2009–2015
12 Anisa Mohammed 2010–2022
13 Stafanie Taylor 2013–2022
14 Shakera Selman 2016
15 Deandra Dottin 2021
16 Hayley Matthews 2022–heute

Internationale Turniere Bearbeiten

Women’s Cricket World Cup Bearbeiten

Women’s World Twenty20 Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b ICC rankings for Tests, ODIs, T20 & Women's ODI and T20. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  2. Historic day as WI Women played first match. West Indies Cricket, 9. Mai 2020, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  3. a b Vidia Ramphal: West Indies women at 1993 Women's Cricket World Cup. Loop, 24. Februar 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  4. Mission accomplished for West Indies. Cricinfo, 7. April 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  5. South Africa and West Indies to contest one-day series. Cricinfo, 3. April 2005, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  6. England earn consolation win. Cricinfo, 13. November 2009, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  7. England eliminated after costly collapse. Cricinfo, 7. Mai 2010, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  8. Hunter, Perry bowl Australia into final. Cricinfo, 5. Oktober 2012, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  9. Abhishek Purohit: Australia champions for the sixth time. Cricinfo, 17. Februar 2013, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  10. Shashank Kishore: West Indies Women gun down 149 for maiden WT20 title. Cricinfo, 3. April 2016, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  11. Records / West Indies Women / Women’s Test Matches / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  12. Records / West Indies Women / Women’s One-Day Internationals / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  13. Records / West Indies Women / Women’s Twenty20 Internationals / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  14. Records / West Indies Women / Women’s Test Matches / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  15. Records / West Indies Women / Women’s One-Day Internationals / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  16. Records / West Indies Women / Women’s Twenty20 Internationals / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  17. Die Zeitraumsangabe bezieht sich auf die entsprechende Cricket-Saison, in dem das erste bzw. letzte Spiel der Zeit als Kapitän stattfand