Weitnau

Marktgemeinde im Landkreis Oberallgäu in Bayern

Weitnau ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Oberallgäu.

Wappen Deutschlandkarte
Weitnau
Deutschlandkarte, Position des Marktes Weitnau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 38′ N, 10° 8′ OKoordinaten: 47° 38′ N, 10° 8′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Weitnau
Höhe: 797 m ü. NHN
Fläche: 65,19 km2
Einwohner: 5421 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87480
Vorwahlen: 08375, 08378
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 144
Marktgliederung: 54 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Hauchenbergweg 6
87480 Weitnau
Website: www.weitnau.de
Erster Bürgermeister: Florian Schmid (Freie Wählergemeinschaft Wengen-Kleinweiler)
Lage des Marktes Weitnau im Landkreis Oberallgäu
KarteÖsterreichBaden-WürttembergLandkreis Lindau (Bodensee)Kempten (Allgäu)Landkreis UnterallgäuLandkreis OstallgäuKempter Wald (gemeindefreies Gebiet)WildpoldsriedWiggensbachWertachWeitnauWaltenhofenSulzberg (Landkreis Oberallgäu)SonthofenRettenbergOfterschwangOberstdorfOberstaufenObermaiselsteinOy-MittelbergMissen-WilhamsLauben (Landkreis Oberallgäu)Immenstadt im AllgäuBad HindelangHaldenwang (Landkreis Oberallgäu)Fischen im AllgäuDurachDietmannsriedBurgberg im AllgäuBuchenbergBolsterlangBlaichachBetzigauBalderschwangAltusried
Karte
Weitnau im Tal zwischen Hauchenberg und Sonneneck

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Weitnau liegt in der Region Allgäu im Voralpenland.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt 54 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Weitnau, Rechtis, Waltrams und Wengen.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Isny im Allgäu Buchenberg
Maierhöfen   Waltenhofen
Grünenbach Missen-Wilhams Immenstadt im Allgäu

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Weitnau wurde angeblich erstmals im Jahr 726 als Witunavia erwähnt. Gesichert ist die erste Nennung im Jahr 1250 als Witenowe. Der Markt Weitnau gehörte, bevor er zu Bayern kam, zur österreichischen Herrschaft Bregenz-Hohenegg. Weitnau besaß das Marktrecht und war schon im 13. Jahrhundert Verwaltungssitz der Herrschaft Hohenegg. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zum damals neu entstandenen Königreich Bayern. Im Jahr 1818 wurde die Gemeinde gegründet. Weitnau hatte lange Zeit einen Bahnanschluss an der Bahnstrecke Kempten–Isny. Diese Strecke ist heute stillgelegt.

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 26. Juli 1863 wurde die Gemeinde Waltrams eingegliedert. Die freiwillige Eingemeindung eines Teils der Gemeinde Rechtis (mit Hellengerst) erfolgte am 1. Januar 1963. Am 1. Januar 1972 kam im Zuge der Gebietsreform die Gemeinde Wengen zu Weitnau.[4]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3941 auf 5334 Einwohner bzw. um 35,4 %.

Auf dem Gebiet der Gemeinde entwickelte sich die Einwohnerzahl wie folgt:

Jahr 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 2552 2721 3135 4655 4001 4395 3873 4628 5158 5079 5201 5116 5193 5376

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Die Kommunalwahl vom 15. März 2020 führte zu folgendem Ergebnis für die Zusammensetzung des Gemeinderats in Weitnau:[5]

Partei /Liste Stimmenanteil Sitze
CSU und Freie Wählerschaft Weitnau 29,18 % 6
SPD 7,12 % 1
Grüne 16,43 % 3
Freie Wählergemeinschaft Wengen-Kleinweiler 31,49 % 7
Überparteiliche WV Seltmans-Sibratshofen 15,78 % 3

Zusätzlich gehört dem Gemeinderat der direkt gewählte Bürgermeister an.

Bürgermeister Bearbeiten

Am 15. März 2020 wurde Florian Schmid (Freie Wählergemeinschaft Wengen-Kleinweiler) bei einem Mitbewerber mit 80,3 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er trat das Amt am 1. Mai 2020 an. Sein Vorgänger war vom 1. Mai 2008 bis 30. April 2020 Alexander Streicher (parteilos).

Gemeindefinanzen Bearbeiten

Im Jahr 2012 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 3.245.000 €, davon waren 602.000 € Gewerbesteuereinnahmen (netto).

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Weitnau
Blasonierung: „Aus rotem Schildfuß wachsend in Silber ein Bauer mit schwarzem Hut, schwarzem (braunem) Rock und schwarzer Hose, der eine auswärts gekehrte Sense mit blauem Blatt hält.“[6]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Carl-Hirnbein-Erlebnisweg
  • Burgruine Alttrauchburg
  • Kirche St. Pelagius, Neubau 1862–1872. Es ist anzunehmen, dass beim Neubau 1862 nur das Kirchenschiff erneuert wurde und der 1739–1740 erbaute Chor beibehalten wurde. Teile des Turmes sind aus dem 14. Jahrhundert. Einheitlich neugotisch ausgestatteter Sakralbau mit farbenfroher Ausmalung und fantasievoller Schablonenmalerei. Die Figuren am Hochaltar entspringen der Multscherschule und sind um 1490 entstanden. Die Kirche ist eine Station auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg von Augsburg und München zum Bodensee.
  • Gasthaus Adler in Weitnau. Ehemals Amtshaus der Herrschaft Hohenegg. Neubau des Gebäudes vermutlich 1753. Erste Erwähnungen des Vorgängerbaus um 1200. Beherbergt heute eine Gaststätte, das Tourismusamt und die Gemeindebücherei.
  • Dorfbrunnen in Weitnau. Errichtet zum Abschluss der Flurbereinigung in Weitnau.
  • Alpe Wenger Egg (1056 m), ein Kilometer südöstlich des württembergischen Bergs Schwarzer Grat. Im Sommer ist dort ein Gasthaus bewirtschaftet und es wird Vieh gehalten. Im Winter hat der Alpenverein Leutkirch dort seine Residenz.
  • Panorama-Golfplatz in Hellengerst
  • Molasse-Wand bei Seltmans

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Gasthaus Adler

Wirtschaft Bearbeiten

2012 gab es im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 18, im produzierenden Gewerbe 335 und im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr 117 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren es 220 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 1.894. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen, im Bauhauptgewerbe zehn Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden außerdem 102 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 2.687 ha.

Tourismus Bearbeiten

 
Rechtis mit Kirche St. Ulrich

Wie bei vielen Gemeinden im Allgäu ist auch in Weitnau der Tourismus ein wichtiger Einkommenszweig. Weitnau ist im Sommer und im Winter gleichermaßen ein beliebtes Urlaubsziel. Es sind ausgedehnte Spazier- und Wanderwege, Loipen, historische Sehenswürdigkeiten und viele Spielmöglichkeiten für die Kinder vorhanden. Seit dem 13. Dezember 2005 ist Weitnau anerkannter Luftkurort. Zudem verläuft der Allgäu-Radweg durch den Ort.

Bei ausreichender Schneelage wird im Winter der Argentallift für Skifahrer und Snowboarder in Betrieb genommen. Durch seine Lage direkt im Ortszentrum hat dieser Skilift regen Zulauf. Dieser Lift hat außerdem eine große Schanze für Snowboarder.

Weitnau liegt am Münchner Jakobsweg, einem Fernwanderweg zum Bodensee und durch die Schweiz nach Spanien.

Bildung Bearbeiten

Es gibt folgende Einrichtungen:

  • Drei Kindergärten mit insgesamt 174 Kindergartenplätzen und 163 Kindern (Stand 2013)
  • Zwei Volksschulen, in denen 16 Lehrer insgesamt 273 Schüler unterrichten (Schuljahr 2012/2013)

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Carl Hirnbein (1807–1871), Politiker und Agrarreformer, lebte in Weitnau und starb dort.
  • Franz von Miller (1783–1842), Volkswirtschaftler, wurde in Weitnau geboren.
  • Josef Widmann (1833–1899), Bauingenieur und Pionier der Allgäuer Milchwirtschaft, starb in Weitnau.
  • Chrysostomus Zodel (1920–1998), Journalist und ehemaliger Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, wurde in Kleinweiler-Hofen geboren.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Weitnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Weitnau – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Weitnau in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
  3. Gemeinde Weitnau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 496.
  5. Wahl des Marktgemeinderats - Kommunalwahlen 2020 im Markt Weitnau - Gesamtergebnis. Abgerufen am 5. April 2020.
  6. Eintrag zum Wappen von Weitnau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte