Walter von Hueck

deutscher Genealoge, ehemaliger Direktor des Deutschen Adelsarchivs

Walter von Hueck (geb. 1931[1]) ist ein deutscher Archivar und Genealoge. Er ist ehemaliger Direktor des Deutschen Adelsarchivs in Marburg und befindet sich seit 1996 im Ruhestand.[2][3]

Leben und Wirken Bearbeiten

Er entstammt dem westfälischen Geschlecht Hueck mit Nachweisen bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Die weiteren Vorfahren lebten in Lübeck und im Baltikum. Später gehörte die Familie zum Briefadel, die Nobilitierung erfolgte als persönlicher Adel 1814, der russische Erbadel folgte zwei Jahre darauf. Seine Eltern waren Alice Freiin von Ungern-Sternberg und der Landwirt John von Hueck (1899–1981). Hueck hatte noch zwei jüngere Geschwister, Ursula und Hermann, die in Finnland lebten. Die Ehe der Eltern wurde 1947 geschieden, der Vater lebte zuletzt in Nordrhein-Westfalen, die Mutter wohnte lange in Schweden. Der Agrarwissenschaftler und Genealoge Carl von Hueck ist ein direkter Vorfahre.

Walter von Hueck heiratete 1961 in Wiesbaden Silve-Maria Leonie von Bentivegni. Sie wurde 1936 in Potsdam als Tochter der Hella von Köller-Hoff und des Generalleutnants a. D. Franz Eccard von Bentivegni geboren. Silve-Maria und Walter von Hueck haben keine Kinder. Silve-Maria von Hueck wurde Mitarbeiterin des Deutschen Adelsarchivs.

Walter von Hueck war seit Mitte der 1950er Jahre bereits als Student Mitarbeiter des Deutschen Adelsarchivs, welches mit dem Deutschen Adelsrechtsausschuss die Herausgeberschaft des Genealogischen Handbuchs des Adels als Nachfolge der 1942 eingestellten Gothaischen Genealogischen Taschenbücher übernahm. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Hueck in München und in Schloss Schönstadt bei Marburg (Lahn), dem Sitz des Deutschen Adelsarchivs. Als Nachfolger des Hans Friedrich von Ehrenkrook wurde Hueck ab 1965/66 Hauptsachbearbeiter des insgesamt von 1951 bis 2015 publizierten genealogischen Standardwerkes.[2] Diese Tätigkeit übte er bis Mitte 1996 aus.[4] Seine Mitarbeiter waren u. a. Friedrich Wilhelm Euler und Klaus von Andrian-Werburg. Nach ihm folgte in der leitenden redaktionellen Tätigkeit Christoph Franke, der wiederum seit 2015 auch an den ersten Bänden des neuen Gothaischen Genealogischen Handbuchs mitwirkte.

Walter von Hueck ist Ehrenmitglied[5] des Vereins Herold und Mitglied der Baltischen Historischen Kommission.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Walter von Hueck (Mitarbeiter seit 1954/ Hauptsachbearbeiter seit 1966): Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser; Freiherrlichen Häuser; Gräfliche Häuser; Fürstliche Häuser, C. A. Starke, Glücksburg Ostsee; Limburg a. d. Lahn. ISSN 0435-2408
  • Die im Staatsarchiv Marburg deponierten baltischen ritterschaftlichen Archivbestände, ein Repertorium im Auftrage des Verbandes der Angehörigen der baltischen Ritterschaften, 1958.
  • Organisationen des deutschen Adels seit der Reichsgründung und das Deutsche Adelsarchiv, vor 1973.
  • Die Herkunft der ritterschaftlichen Geschlechter in Wierland zu schwedischer Zeit, in: Material zu einer Gütergeschichte Estlands, Band 1, Verlag Harro von Hirschheydt, Wedemark 1972/ 1973. ISSN 0175-3770
  • 50 Jahre Deutsches Adelsarchiv. 1995.[6][7][8]

Literatur Bearbeiten

  • Carl v. Hueck: Stammbaum des Geschlechtes v. Hueck, Reval 1884.
  • Carl v. Hueck: Ahnentafel Geschlechtes v. Hueck, Reval 1885.[9]
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Else Freifrau von Bethmann, geb. von Werner, Wilhelm von Blaschek, Friedrich Wilhelm Euler u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, B (Briefadel), Band I, Band 9 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1954, S. 183 ff. ISSN 0435-2408
  • Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, B (Briefadel), Band XIV, Band 78 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1981, S. 313 ff. ISSN 0435-2408

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hueck, Walter von. Genealoge, in: Deutsche Biographie, München 2023.
  2. a b Walter von Hueck – Biografie WHO’S WHO. Abgerufen am 8. September 2023.
  3. OPND – results/titledata. Abgerufen am 8. September 2023.
  4. Wolf Dietloff v. Bernuth: Tag der offenen Tür im Deutschen Adelsarchiv, in: Deutsches Adelsblatt, 35. Jg., Nummer 8, 15. August 1996, Selbstverlag, Kirchbrak 1996, S. 212 f. ISSN 0012-1193
  5. Adel und Staatsverwaltung in Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert. Ein historischer Vergleich., in: Potsdamer Historische Studien; 2, 2. Auflage (Online-Ressource), Hrsg. Kurt Adamy, Kristina Hübener, De Gruyter, Berlin/ Boston 2014, S. 420., ISBN 978-3-05-007163-3.
  6. Deutsches Adelsblatt, 34. Jg. 1995, Hrsg. Christina von Flotow, Verlag Deutsches Adelsblatt, Kirchbrak 1995, S. 205–208. ISSN 0012-1193
  7. in: Der Archivar. Mitteilungsblatt für deutsches Archivwesen, im Auftrag des Vereins Deutscher Archivare, Hrsg. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Heft 4, November 2006. ISSN 0003-9500
  8. Barbara Jahn: Eine Klasse, die von Rechts wegen keine mehr sein sollte, in: Adeligkeit, Katholizismus, Mythos. Neue Perspektiven auf die Adelsgeschichte der Moderne, in: Elitenwandel in der Moderne/ Elites and Modernity; 15, Hrsg. Markus Raasch, Online-Auflage, De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2014, S. 266. ISBN 978-3-11-039557-0.
  9. Hueck, Carl* Ferdinand v. (1811-1889), in: BBLd – Baltisches Biografisches Lexikon digital.