Waidhofen (Oberbayern)

Gemeinde im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in Bayern

Waidhofen ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schrobenhausen. Die Gemeinde liegt im Tal der Paar.

Wappen Deutschlandkarte
Waidhofen (Oberbayern)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Waidhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 35′ N, 11° 20′ OKoordinaten: 48° 35′ N, 11° 20′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Neuburg-Schrobenhausen
Verwaltungs­gemeinschaft: Schrobenhausen
Höhe: 404 m ü. NHN
Fläche: 27,32 km2
Einwohner: 2296 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86579
Vorwahl: 08443
Kfz-Kennzeichen: ND, SOB
Gemeindeschlüssel: 09 1 85 166
Gemeindegliederung: 17 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Herzoganger 1
86529 Schrobenhausen
Website: www.waidhofen.de
Erster Bürgermeister: Josef Fuchs (CSU)
Lage der Gemeinde Waidhofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
KarteIngolstadtLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis AugsburgLandkreis DachauLandkreis EichstättLandkreis Donau-RiesLandkreis Pfaffenhofen an der IlmAresingBerg im GauBergheim (Oberbayern)Brunnen (Bayern)BurgheimEhekirchenGachenbachKarlshuldKarlskronKönigsmoosLangenmosenNeuburg an der DonauOberhausen (bei Neuburg/Donau)RennertshofenRohrenfelsSchrobenhausenWaidhofen (Oberbayern)Weichering
Karte
Mariä Reinigung und Sankt Wendelin
Gedenkstein für die Opfer von Hinterkaifeck auf dem Friedhof von Waidhofen

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Waidhofen liegt an der Paar in der Planungsregion Ingolstadt und befindet sich im Spargelanbaugebiet Schrobenhausen.

Auf dem Gemeindegebiet liegen die drei Gemarkungen Waidhofen, Diepoltshofen und Wangen. Die beiden letzteren waren selbstständige Gemeinden, die am 1. Oktober 1971 nach Waidhofen eingemeindet wurden.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde Waidhofen hat 17 Gemeindeteile,[2][3] die sich auf drei Gemarkungen (ehemalige Gemeinden) verteilen. Je sechs Gemeindeteile entfallen auf die Gemarkungen Diepoltshofen und Wangen, und fünf auf die Gemarkung Waidhofen:

Schl Gemarkung Fläche
ha
Einwohner
1987
Anzahl
Gemeindeteile
8112 Diepoltshofen 901,82 450 6
8111 Waidhofen 584,10 1146 5
8110 Wangen 1246,13 115 6
  Gemeinde Waidhofen 2732,05 1711 17

Daten auf der Ebene der Gemeindeteile sind letztmals zur Volkszählung vom 25. Mai 1987 verfügbar:[4]

Nr. Gemeindeteil Typ Einwohner Wohnungen Wohngeb. Gemarkung
001 Waidhofen Pfarrdorf 905 306 260 Waidhofen
002 Altenburg Einöde 5 1 1 Diepoltshofen
003 Ammersberg Einöde 9 2 2 Diepoltshofen
004 Diepoltshofen Dorf 155 42 39 Diepoltshofen
005 Gröbern1) Dorf 72 19 18 Wangen
006 Haid a. Rain Einöde 9 3 2 Wangen
007 Kaifeck1) Einöde 10 3 2 Wangen
008 Laag Weiler 19 5 3 Wangen
009 Mergertsmühle Einöde 5 2 2 Wangen
010 Rachelsbach Dorf 183 56 48 Diepoltshofen
011 Schenkenau Kirchdorf 53 23 19 Waidhofen
012 Schenkengrub Einöde 8 2 2 Waidhofen
013 Seelhof Einöde 3 1 1 Waidhofen
014 Stadel Weiler 19 6 6 Waidhofen
015 Waizenried Dorf 49 13 13 Diepoltshofen
016 Wangen Dorf 160 46 45 Wangen
017 Westerbach Dorf 49 13 13 Diepoltshofen
  Waidhofen Gemeinde 1711 543 476 drei Gemarkungen
1) 
Zum Gemeindeteil Gröbern (nicht Kaifeck) gehörte auch Hinterkaifeck.

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche wurde 1718 neu errichtet. In Waidhofen war von ca. 1530 bis 1802 der Sitz einer Thurn und Taxis’sche Poststation, die dann nach Schrobenhausen verlegt wurde. Sie war die älteste Poststation innerhalb des ehemaligen Landkreises Schrobenhausen.

Gemeindebildung Bearbeiten

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Waidhofen mit den Teilorten Schenkenau, Schenkengrub, Seelhof und Stadel. Im Dezember 1838 wurde die Gemeinde und der Pfarrbezirk Waidhofen aus dem Landgericht Pfaffenhofen ausgegliedert und dem königlichen Landgericht Schrobenhausen einverleibt.

Morde in Hinterkaifeck Bearbeiten

Auf dem Einödhof Hinterkaifeck (damals Gemeinde Wangen) wurden 1922 alle sechs Bewohner ermordet; der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Das Gehöft wurde 1923 abgebrochen. Der Mordfall diente als Vorlage für den Kriminalroman Tannöd.

Verwaltungsgemeinschaft Bearbeiten

Seit dem 1. Mai 1978 ist Waidhofen Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schrobenhausen.

Eingemeindungen und Landkreisreform Bearbeiten

Am 1. Oktober 1971 wurden die Gemeinden Diepoltshofen (mit Gemeindeteilen Altenburg, Ammersberg, Rachelsbach, Waizenried und Westerbach) und Wangen (mit Gemeindeteilen Gröbern, Haid a. Rain, Kaifeck, Laag und Mergertsmühle) eingegliedert.[5] Waidhofen und die eingegliederten Orte gehörten bis 30. Juni 1972 zum Landkreis Schrobenhausen, der zu diesem Zeitpunkt aufgelöst wurde. Die Gemeinde wurde zum 1. Juli 1972 in den neuen Landkreis Neuburg an der Donau einbezogen, der am 1. Mai 1973 seine heutige Bezeichnung Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erhielt.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1691 auf 2282 um 591 Einwohner bzw. um 35 %.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder. Nach der Gemeinderatswahl am 16. März 2014 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Christlich-Soziale Union (CSU) 7 Sitze
Freie Wähler 7 Sitze

Der Gemeinderat hat in der Amtsperiode 2020 bis 2026 weiterhin 14 Mitglieder. Nach der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Christlich-Soziale Union (CSU) 6 Sitze
Freie Wähler 7 Sitze
Bündnis 90/Die Grünen 1 Sitz

Zusätzlich gehört der Erster Bürgermeister dem Rat qua Amt an. Josef Lechner (CSU) bekleidet dieses Amt seit Mai 1996. Zu seinem Nachfolger ab 1. Mai 2020 wurde am 15. März 2020 Josef Fuchs (CSU) mit 54,8 % (bei zwei Mitbewerbern) gewählt.

Gemeindesteuern Bearbeiten

Im Jahr 2016 betrugen die Gemeindesteuern 1.978.000 Euro, davon entfielen auf die Gewerbesteuer 420.000 Euro (netto) und auf die Einkommensteuerbeteiligung 1.277.000 Euro.

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung: „Durch einen erhöhten silbernen Wellenbalken geteilt von Grün und Blau; unten ein goldenes Posthorn mit roter Verschnürung.“[6]
Wappenbegründung: Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, weist auf die Lage der Gemeinde im Tal der Paar hin. Die Farbe Grün im Schildhaupt betont den landwirtschaftlichen Charakter des Gemeindegebiets, in dem vor allem der Spargel- und Hopfenanbau gepflegt werden. Ein Spargelbündel symbolisierte im Wappen der früheren Gemeinde Wangen diese Spezialkultur. Deren Wappen wurde 1971 durch die Eingemeindung nach Waidhofen gegenstandslos. Das goldene Posthorn erinnert daran, dass in Waidhofen schon seit etwa 1530 eine Poststation bestand, die 1802 nach Schrobenhausen verlegt wurde.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Maibaum

Die Pfarrkirche „Mariä Reinigung“ und St. Wendelin ist ein barocker Saalbau von 1718; der Turm ist noch gotisch. Bemerkenswert sind die 1719 geschaffenen Stuckaturen. Die Maria gewidmeten Fresken schuf der in Innsbruck geborene Maler Melchior Steidl († 4. August 1727 in München). Szenen aus dem Leben des heiligen Wendelin sind in den Deckengemälden zu finden. Waidhofen hat „eine der vorzüglichsten Stuckkanzeln in Altbayern“.[7] Erhalten sind auch einige spätgotische Bildnisse, so insbesondere die Figur des „wunderbarlichen Viehpatrons und Nothelfers“ St. Wendelin (rege Wallfahrt im 18. Jahrhundert). Gut zu sehen ist die Pfarrkirche von der Dorfinsel, die über eine Brücke zugänglich ist.

Baudenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Landwirtschaft Bearbeiten

Vom Gemeindegebiet sind 1622 Hektar (59,4 %) landwirtschaftlich und 747 Hektar (27,3 %) forstwirtschaftlich genutzt (Flächenerhebung 31. Dezember 2016). Im Jahr 2010 gab es 47 landwirtschaftliche Betriebe.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Bearbeiten

Am 30. Juni 2016 gab es 336 Arbeitsplätze in Waidhofen. Von den Einwohnern der Gemeinde standen 1010 in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, so dass die Zahl der Auspendler um 674 höher war als die Zahl der Einpendler. 20 Einwohner waren arbeitslos.

Bildung und Freizeit Bearbeiten

Es gibt folgende Einrichtungen:

  • Kindergarten St. Franziskus mit 90 Plätzen und 82 betreuten Kindern; davon waren neun Kinder unter drei Jahre alt (Stand 1. März 2018)
  • Grundschule Waidhofen mit sechs Lehrkräften und 102 Schülern (Schuljahr 2019/2020)[8]

Vereine in Waidhofen Bearbeiten

Der Sportverein SV Waidhofen bietet neben Fußball, Turnen und Gymnastik auch eine Anlage für Stockschützen.

Der Schützenverein „Paartal“ Waidhofen hat im Jahr 2006 sein Vereinsheim mit 16 Schießständen eingeweiht. Momentan nimmt er mit drei Mannschaften beim Rundenwettkampf und mit sieben Schülermannschaften bei der Nachwuchsrunde des Sportschützengaus Schrobenhausen teil. Der Verein wurde 1972 gegründet. Er ist Mitglied des Bayerischen Sportschützen Bundes (BSSB) und gehört dem vorgenannten Sportschützengau an.

Die Paartaler Dirndl und Burschn pflegen das bayrische Brauchtum und Traditionen. Derzeitige Projekte sind das Aufstellen des Waidhofener Maibaums, Aufbau einer Volkstanz- und Blasmusikabteilung und historische Trachtenforschung und -entwicklung. Zur Stärkung der Dorfgemeinschaft veranstalten die Paartaler Dirndl & Burschn im Auftrag der Gemeinde ein traditionelles Maifest. Gegründet wurden sie am 1. Mai 2012. Seither wurde mehrfach der 1. Platz im Maibaumwettbewerb für den schönsten Maibaum in der Region belegt.

Der Tennisclub Waidhofen bietet eine Anlage mit vier Tennisplätzen sowie ein neueröffnetes Clubheim.

Die Faschingsgesellschaft Paartal Au Waidhofen ist für die sogenannte 5. Jahreszeit verantwortlich.

Weitere Vereine sind unter anderem:

  • Dorfgemeinschaften Rachelsbach und Wangen
  • Freiwillige Feuerwehren Waidhofen, Wangen
  • Gartenbauverein
  • Soldaten- und Kriegerverein
  • Theatergruppe
  • Faschingsgesellschaft Paartal Waidhofen e. V.
  • Rock´n Roll Gruppe „Hot and Crazy“

Verkehr Bearbeiten

Waidhofen liegt an der Bundesstraße 300 (Augsburg–Regensburg).

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Waidhofen (Oberbayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Waidhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. September 2019.
  3. Gemeinde Waidhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 125 (Digitalisat).
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 567.
  6. Eintrag zum Wappen von Waidhofen (Oberbayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  7. Katholische Sonntagszeitung des Bistums Augsburg vom 4. März 2018
  8. Grundschule Waidhofen in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 31. Oktober 2020.