Vissel Kōbe

japanischer Fußballverein

Vissel Kōbe (jap. ヴィッセル神戸, rōm. Visseru Kōbe) ist ein japanischer Fußballverein und seit 1997 Mitglied der J. League, Japans höchster Profiliga. Der Verein aus der Millionenstadt Kōbe in der Präfektur Hyōgo hat seine Ursprünge wie die meisten japanischen Profivereine in der Werksmannschaft eines Industriekonzerns. Heute ist er eine eigenständige Aktiengesellschaft, die K.K. Crimson Football Club (株式会社クリムゾンフットボールクラブ, kabushiki-gaisha kurimson futtobōru kurabu; engl. Crimson Football Club, Inc.).[1]

Vissel Kōbe
Logo
Basisdaten
Name Vissel Kōbe (jap. ヴィッセル神戸)
Sitz Kōbe, Japan
Gründung 30. Juni 1994
(Kawasaki Steel: 1966)
Farben rot-weiß-schwarz
Präsident Hiroshi Mikitani
Website vissel-kobe.co.jp
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer JapanJapan Takayuki Yoshida
Spielstätte Noevir Stadium Kobe
Plätze 30.132
Liga J1 League
2023 1. Platz
Heim
Auswärts

Vereinsgeschichte Bearbeiten

1966 wurde der Club, der heute als Vissel bekannt ist, als Kawasaki Seitetsu Mizushima Soccer-bu in Kurashiki in der Präfektur Okayama gegründet. 1987 wurde der Name zu Kawasaki Seitetsu Soccer-bu (Kawasaki Steel Soccer Club) verkürzt. Der Eigentümer, der große Stahlkonzern Kawasaki Steel, forcierte den Aufstieg seiner Mannschaft in die nationale Spitzenklasse jedoch weniger engagiert als viele andere Konkurrenten. So war sie bis 1993, als die J. League gegründet wurde, noch nie in der obersten Amateurliga, der Japan Soccer League, aufgetaucht.

Als dann die J. League und unter ihr die neue Japan Football League (JFL) eingeführt wurden, verpasste Kawasaki nur knapp den Aufstieg in die JFL. Er gelang dann im darauffolgenden Jahr, da die Liga von 10 auf 16 Mannschaften aufgestockt wurde. Im Sommer 1994 erfolgte die Umfirmierung in Vissel Kōbe. Das Kunstwort vissel ist zusammengesetzt aus den englischen Begriffen victory (Sieg) und vessel (Schiff) und sollte den Erfolgsanspruch der Klubführung mit der maritimen Tradition des Seehafens Kōbe verbinden. Als Maskottchen wurde eine Kuh (ein Verweis auf den Fleischereikonzern Ito Ham, einen der wichtigsten Unterstützer des Vereins) mit Kapitänsmütze gewählt und das erste Vereinswappen zierte ein Segelschiff.

Das Glück, das Kawasaki 1993 gefehlt hatte, ereilte Vissel 1996, nur ein Jahr nachdem das große Hanshin-Erdbeben die Stadt in großen Teilen verwüstet und die ganze Region in die Krise gestürzt hatte. Obwohl der Aufstieg in die erste Liga am Konkurrenten Honda FC gescheitert war, wurde diesem jedoch die Aufnahme in die J. League verweigert (offiziell aus wirtschaftlichen Gründen, aber es hält sich das Gerücht, dass die in der J. League engagierten Motorenbauer Toyota (Nagoya Grampus Eight), Yamaha (Júbilo Iwata) und Nissan (Yokohama Marinos) den Aufstieg Hondas hintertrieben hatten), und so rückte Vissel nach.

 
Früheres Vereinslogo von Vissel Kōbe

Seit 1997 hat Vissel das Oberhaus zweimal verlassen. Der Verein, der 2002 vom Kobe Universiade Memorial Stadium (erbaut 1985) in die neue WM-Arena Kobe Wing Stadium (gegenwärtig Noevir Stadium Kōbe) umzog, konnte sich zunächst nicht richtig etablieren und hat bis 2015 keine Saison in der oberen Tabellenhälfte abgeschlossen. Trotz vieler hochkarätiger Spieler (in erster Linie seien hier Kazu Miura, der Kameruner Patrick M’Boma oder der Däne Michael Laudrup genannt) eroberte die Mannschaft bis 2019 keinen nationalen Titel und rangierte zumeist am Rande des Abstiegs, wie auch wieder 2005, als man als abgeschlagener Tabellenletzter zum ersten Mal den Gang in die 1999 gegründete zweite Division antreten musste. 2006 kehrte man jedoch gleich wieder zurück ins Oberhaus.

Anfang 2017 bekam der Verein internationale Aufmerksamkeit, als der Wechsel des ehemaligen deutschen Nationalspielers und Weltmeisters Lukas Podolski (zu diesem Zeitpunkt 32 Jahre alt) zur Jahresmitte bekannt gegeben wurde.[2] Ebenfalls ist der deutsche Gert Engels seit dem 10. Januar 2018 für den Verein als Co-Trainer tätig. Im Juli 2018 schloss sich mit dem Spanier Andrés Iniesta (34) ein weiterer Weltmeister dem Klub an. Zur Saison 2019 wurde mit dem Spanier David Villa (37) der dritte Weltmeister verpflichtet.[3] Unter dem deutschen Trainer Thorsten Fink gewann Vissel Kobe schließlich 2020 erstmals mit dem Kaiserpokal 2019 einen nationalen Wettbewerb. In der Saison 2023 wurde Kōbe erstmals Japanischer Meister.[4]

Erfolge Bearbeiten

Meister: 2023[4]
  • Chūgoku Soccer League (als Kawasaki Steel Mizushima)
Sieger: 1980, 1981, 1982, 1984, 1985
Sieger: 2019
Sieger: 2020
Vizemeister: 2013  

Stadion Bearbeiten

 
Noevir Stadium Kobe
 
Das Kobe Universiade Memorial Stadium, gelegentliche Heimspielstätte von Vissel

Der Verein trägt seine Heimspiele im Noevir Stadium in Kōbe in der Präfektur Hyōgo aus. Die Sportstätte, deren Eigentümer die Stadt Kōbe ist, hat ein Fassungsvermögen von 31.132 Zuschauern. Betrieben wird das Stadion von der Kobe Wing Stadium Co.,Ltd.

Koordinaten: 34° 39′ 23″ N, 135° 10′ 8″ O

Aktueller Kader Bearbeiten

Stand: März 2024[5]

Nr. Position Name
1 Japan  TW Daiya Maekawa
2 Japan  MF Nanasei Iino
3 Brasilien  AB Thuler
4 Japan  AB Tetsushi Yamakawa
6 Japan  MF Takahiro Ōgihara
7 Japan  MF Yosuke Ideguchi
9 Japan  ST Taisei Miyashiro
10 Japan  ST Yuya Osako
11 Japan  ST Yoshinori Muto
14 Japan  MF Kōya Yuruki
15 Japan  AB Yūki Honda
16 Japan  MF Mitsuki Saitō
17 Japan  MF Tatsunori Sakurai
18 Japan  MF Haruya Ide
19 Japan  AB Ryō Hatsuse
21 Japan  TW Shōta Arai
Nr. Position Name
22 Japan  MF Daiju Sasaki
23 Japan  AB Rikuto Hirose
24 Japan  AB Gōtoku Sakai
25 Japan  MF Yuya Kuwasaki
26 Brasilien  ST Jean Patric
30 Japan  MF Kakeru Yamauchi
31 Japan  MF Yūya Nakasaka
33 Japan  AB Justin Homma
37 Japan  AB Shogo Terasaka
38 Japan  MF Juzo Ura
39 Japan  TW Shioki Takayama
44 Japan  MF Mitsuki Hidaka
50 Japan  TW Powell Obinna Obi
55 Japan  AB Takuya Iwanami
81 Japan  AB Ryūho Kikuchi
96 Japan  MF Hotaru Yamaguchi (C) 

Trainerchronik Bearbeiten

Trainer Nation von
Stuart Baxter Schottland  Schottland 1. Februar 1995 31. Januar 1998
Benito Floro Spanien  Spanien 1. Februar 1998 24. September 1998
Harumi Kōri Japan  Japan 25. September 1998 31. Januar 1999
Ryōichi Kawakatsu Japan  Japan 1. Februar 1999 25. Juli 2002
Hiroshi Matsuda Japan  Japan 1. Juli 2002 31. Januar 2003
Ivan Hašek senior Tschechien  Tschechien 1. Januar 2003 31. Dezember 2004
Hiroshi Soejima Japan  Japan 1. Februar 2003 31. Januar 2004
Hiroshi Kato Japan  Japan 1. Oktober 2004 31. Januar 2005
Hideki Matsunaga Japan  Japan 1. Februar 2005 19. April 2005
Émerson Leão Brasilien  Brasilien 20. April 2005 14. Juni 2005
Pavel Řehák Tschechien  Tschechien 15. Juni 2005 31. Januar 2006
Stuart Baxter Schottland  Schottland 1. Februar 2006 4. September 2006
Hiroshi Matsuda Japan  Japan 5. September 2006 31. Januar 2009
Caio Junior Brasilien  Brasilien 11. Dezember 2008 30. Juni 2009
Masahiro Wada Japan  Japan 1. Juli 2009 5. August 2009
Toshiya Miura Japan  Japan 5. August 2009 11. September 2010
Masahiro Wada Japan  Japan 11. September 2010 30. April 2012
Ryō Adachi Japan  Japan 1. Mai 2012 21. Mai 2012
Akira Nishino Japan  Japan 22. Mai 2012 8. November 2012
Ryō Adachi Japan  Japan 9. November 2012 31. Januar 2015
Nelsinho Baptista Brasilien  Brasilien 1. Februar 2015 16. August 2017
Takayuki Yoshida Japan  Japan 16. August 2017 17. September 2018
Kentarō Hayashi Japan  Japan 17. September 2018 3. Oktober 2018
Juanma Lillo Spanien  Spanien 4. Oktober 2018 16. April 2019
Takayuki Yoshida Japan  Japan 17. April 2019 8. Juni 2019
Thorsten Fink Deutschland  Deutschland 9. Juni 2019 23. September 2020
Marcos Vives Spanien  Spanien 22. September 2020 23. September 2020
Atsuhiro Miura Japan  Japan 24. September 2020 20. März 2022
Lluís Planagumà Spanien  Spanien 21. März 2022 7. April 2022
Miguel Ángel Lotina Spanien  Spanien 8. April 2022 28. Juni 2022
Takayuki Yoshida Japan  Japan 29. Juni 2022 heute

Saisonplatzierung Bearbeiten

Saison Liga Teams Platz Zuschauer J. League Cup Kaiserpokal Supercup AFC CL
1997 J1 17 16. 6.567 Gruppenphase 4. Runde
1998 J1 18 17. 7.686 Gruppenphase 3. Runde
1999 J1 16 10. 7.691 1. Runde 3. Runde
2000 J1 16 13. 7.512 2. Runde Halbfinale
2001 J1 16 12. 13.872 2. Runde 4. Runde
2002 J1 16 14. 10.467 Gruppenphase 3. Runde
2003 J1 16 13. 11.195 Gruppenphase Viertelfinale
2004 J1 16 11. 15.735 Gruppenphase 4. Runde
2005 J1 18 18.   14.913 Gruppenphase 4. Runde
2006 J2 13 3.   6.910 3. Runde
2007 J1 18 10. 12.460 Gruppenphase 5. Runde
2008 J1 18 10. 12.981 Gruppenphase 5. Runde
2009 J1 18 14. 13.068 Gruppenphase 4. Runde
2010 J1 18 15. 12.824 Gruppenphase 3. Runde
2011 J1 18 9. 13.233 1. Runde 3. Runde
2012 J1 18 16.   14.638 Gruppenphase 2. Runde
2013 J2 22 2.   11.516 3. Runde
2014 J1 18 11. 15.010 Viertelfinale 2. Runde
2015 J1 18 12. 16.265 Halbfinale Viertelfinale
2016 J1 18 7. 17.018 Viertelfinale Achtelfinale
2017 J1 18 9. 18.272 Viertelfinale Viertelfinale
2018 J1 18 10. 21.450 PlayOffs 4. Runde
2019 J1 18 8. 21.491 Gruppenphase Sieger
2020 J1 18 14. 6.042 Viertelfinale Sieger Halbfinale
2021 J1 20 3. 7.120 Play-off-Spiele Achtelfinale
2022 J1 18 13. 15.572 Viertelfinale Viertelfinale
2023 J1 18 1. 22.553 Gruppenphase Viertelfinale
2024 J1 20 Verlierer

Auszeichnungen Bearbeiten

Torschützenkönig des Jahres Bearbeiten

Elf des Jahres Bearbeiten

Beste Torschützen Bearbeiten

Saison Name Nation Tore
2017 Kazuma Watanabe Japan  Japan 8
2018 Hirotaka Mita Japan  Japan 6
2019 David Villa Spanien  Spanien 13
2020

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vissel Kōbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vissel Kōbe: クラブ情報 (Memento vom 24. Februar 2010 im Internet Archive)
  2. Lukas Podolski moves to Japan, Andy Carroll rejects China, foxsports.com (Australien), 3. März 2017
  3. Rakuten Announces Signing of David Villa to Vissel Kobe, vissel-kobe.co.jp, 1. Dezember 2018, abgerufen am 1. Dezember 2018.
  4. a b Japan: Erster Meistertitel für Vissel Kobe. 25. November 2023, abgerufen am 25. November 2023.
  5. Kader Vissel Kōbe. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 1. April 2024.