Die Vierzig Märtyrer von Sebaste (auch einfach nur „die vierzig Märtyrer“; Mittelgriechisch: Oἱ Ἃγιοι Τεσσαράκοντα, (Dimotiki): Άγιοι Σαράντα) waren Soldaten, die an einem 9. März zwischen 320 und 323 in Sebaste in Kleinarmenien, heute Sivas in der Türkei, im Zuge der Christenverfolgungen unter Kaiser Licinius wegen ihres Bekenntnisses zum Christentum verurteilt und hingerichtet wurden. Die Zahl Vierzig hat in der Bibel eine symbolische Bedeutung.

Elfenbeinrelief 40 Märtyrer von Sebaste, Museum für Byzantinische Kunst, Berlin

Vita Bearbeiten

Der Legende nach stammten sie aus verschiedenen Ländern, gehörten jedoch alle der Legio XII Fulminata (Donner) an. Als sie sich weigerten, den römischen Göttern zu opfern mussten sie sich völlig entkleiden und eine Nacht lang auf einem zugefrorenen See verbringen. Am Ufer lud ein geheiztes Badehaus ein, diejenigen aufzuwärmen, die bereit waren sich vom Christentum abzuwenden. Doch nur einer ging in das Badehaus. Als er es betrat, fiel er tot um. Ein Soldat, der die Christen bewachen sollte, erblickte eine Lichterscheinung über ihnen, bekehrte sich zum Christentum, legte seine Kleidung ab und stellte sich zu den Erfrierenden. Als sie am nächsten Morgen auf wundersame Weise noch am Leben waren, wurden ihnen die Gliedmaßen gebrochen.[1] Anschließend wurden ihre Leichen verbrannt und die Asche in einen Fluss geworfen. Die Legende unterstreicht immer wieder das „freudige In-den-Tod-Gehen“. Diese radikale Haltung ist typisch für das frühe Christentum und wurde erst teilweise revidiert, als das Christentum Staatsreligion wurde. Außerdem ist die Erzählung ein Beispiel für die Popularität des Christentums in der römischen Armee.

Rezeption Bearbeiten

Zahlreiche Reliquien werden den vierzig Märtyrern zugeschrieben. Sie waren die Ursprungspatrone der heutigen Kirche Santissime Stimmate di San Francesco in Rom.

Die armenische Vierzig-Märtyrer-Kathedrale in Aleppo ist ihnen gewidmet, das Oratorium der Vierzig Märtyrer in Rom und die Kirche Santi Quaranta Martiri Pisani in Palermo sowie das ehemalige Kloster der vierzig Märtyrer bei der albanischen Stadt Saranda, deren Namen sich von der griechischen Fassung Hagioi Saranta für die Vierzig Märtyrer ableitet.

Im Jahr 2013 wurde das Fest der Heiligen Vierzig Märtyrer, das in Štip am 22. März gefeiert wird, in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.[2][3]

Namen der Märtyrer Bearbeiten

Als Namen werden genannt: Candidus (ein Offizier), Kyrion, Domnus, Hesykhios, Heraklios, Smaragdes, Eunoikos, Valentus, Bibianus, Claudius, Priscus, Theodoulos, Eutychios, Johannes, Xanthios, Ilianus, Sisinios, Angus, Flavian, Aetius, Akakios, Ekdikios, Lysimachos, Alexander, Ilias, Gorgonios, Theophilos, Dometian, Caius, Leontius, Athanasias, Cyrill, Sacerdonus, Nikolaus, Valerius, Philoktimos, Severian, Khudion, Meliton und Aglaios. Die Angaben variieren allerdings je nach Konfession.[4]

Darstellungen in der Kunst Bearbeiten

In der byzantinischen Kunst waren Die vierzig Märtyrer von Sebaste ein beliebtes Thema. Im Westen spielten die Heiligen in der Spätantike eine gewisse Rolle, gerieten dann aber in Vergessenheit. Heute sind sie jedoch auch Heilige der katholischen Kirche (Gedenktag ist der 9. März). Typisch für die Darstellung ist die drastische Zurschaustellung menschlichen Leidens. Auch in der Liturgie haben die vierzig Märtyrer vor allem aufgrund ihrer Leiden Bedeutung:

„Durch die Leiden der Heiligen, die sie für Dich ertrugen, bitten wir Dich Herr, Menschenfreundlicher Du, all unsere Leiden zu heilen.[5]

Eine wohl in Konstantinopel geschnitzte Elfenbeintafel aus dem 10. Jahrhundert, der Mittelteil eines Triptychons, gibt die Szene auf klassische Art wieder. Sie trägt die Aufschrift οι αγιοι τεσσερακοντα (die vierzig Heiligen). Die Tafel befindet sich in der Sammlung des Museums für Byzantinische Kunst in Berlin.

Gedenktag Bearbeiten

  • römisch-katholisch: 9. März (11. März in Gnesen)
  • orthodox: 9. März (9. August: Wiederherstellung der Kirche der Vierzig Märtyrer)[4][6]
  • syrisch-orthodox: 9. März
  • armenisch: 9. März (4. Samstag der Fastenzeit: liturgische Feier)
  • koptisch: 9. März (9. Februar: Weihe der Kirche der Vierzig Märtyrer, 5. Juni: Weihe der Kapelle der Vierzig Märtyrer in der Erlöserkirche in Alexandria)
  • evangelisch: 10. März (Vierzig Ritter von Sebaste)

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vierzig Märtyrer von Sebaste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ekkart SauserVierzig Märtyrer von Sebaste. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1379–1380. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  2. 30 Neuaufnahmen in die internationalen UNESCO-Listen 2013. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 10. Januar 2024.
  3. Feast of the Holy Forty Martyrs in Štip. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2013, abgerufen am 10. Januar 2024 (englisch).
  4. a b Vierzig Märtyrer von Sebaste. In: Ökumenisches Heiligenlexikon, abgerufen am 10. Januar 2024.
  5. Troparion der östlichen Liturgie zum 9. März; zit. nach: Ekkart SauserVierzig Märtyrer von Sebaste. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1379–1380. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  6. Orthodoxe Kirche ehrt die vierzig Märtyrer. In: Bulgarischer Nationaler Rundfunk, 9. März 2016, abgerufen am 10. Januar 2024.