Verschollen in New York

Film von Roy Del Ruth (1933)

Verschollen in New York ist eine US-amerikanische Kriminalkomödie aus dem Jahr 1933 von Roy Del Ruth mit Bette Davis und Lewis Stone in den Hauptrollen. Der Pre-Code-Film wurde von First National Pictures produziert und basiert auf dem 1932 veröffentlichten Buch Missing Men von John H. Ayers, der das New Yorker Vermisstendezernat von 1918 bis 1933 leitete,[1] und Carol Bird.

Film
Titel Verschollen in New York
Originaltitel Bureau of Missing Persons
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1933
Länge 75 Minuten
Stab
Regie Roy Del Ruth
Drehbuch Robert Presnell Sr.
Produktion Henry Blanke
Musik Bernhard Kaun
Kamera Barney McGill
Schnitt James Gibbon
Besetzung
Synchronisation

Handlung Bearbeiten

Der wegen seiner Härte berüchtigte Polizist Butch Saunders wird in das Dezernat für Vermisstenfälle unter Captain Webb versetzt, welches er als gering einschätzt. Saunders wird zudem von seiner Frau Belle, die ihn ständig nach Geld fragt, genervt. Nachdem er ein vermisstes Mädchen aufgefunden hat, wird er auf den Fall Roberts angesetzt. Norma Roberts hat ihren Mann Therme als vermisst gemeldet. Obwohl er verheiratet ist, fühlt sich Butch von Norma angezogen.

Webb ermittelt, dass Norma Roberts in Wirklichkeit Norma Phillips heißt und für den Mord an dem Bankier Roberts in Chicago gesucht wird. Butch kann dies nicht glauben und will Norma in ihrem Hotelzimmer befragen. Norma ist jedoch verschwunden, ihre Kleidung und ihre Handtasche werden an einem Hafenpier gefunden. Butch glaubt nicht, dass sie Selbstmord begangen hat. Um sie aus ihrem Versteck zu locken, arrangiert er ein Scheinbegräbnis. Wie erwartet kann Norma nicht widerstehen, ihr eigenes Begräbnis zu sehen. Auch Roberts taucht dort auf und wird von Norma und Butch verfolgt. Norma erklärt dabei, dass sie Roberts Privatsekretärin war. Sie fand heraus, dass ihr Chef einen geistesgestörten Zwillingsbruder hatte. Roberts ermordete seinen Bruder und nahm dessen Identität an, um einer Anzeige wegen Veruntreuung zu entgehen. Roberts wird gefasst und verhört. Dabei kann ihm Webb durch eine List ein Geständnis entlocken, wodurch Normas Unschuld erwiesen ist. Zur gleichen Zeit findet Butch heraus, dass seine Frau Belle gar nicht von ihrem ersten Ehemann geschieden ist. Dadurch ist seine Ehe mit Belle ungültig, und er kann mit Norma ein neues Leben beginnen.

Produktion Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Gedreht wurde der Film in den Warner-Studios in Burbank.

Stab Bearbeiten

Robert M. Haas oblag die künstlerische Leitung. Orry-Kelly war für das Kostümbild zuständig. Leo F. Forbstein dirigierte das Vitaphone-Orchester.

Besetzung Bearbeiten

In kleinen nicht im Abspann erwähnten Nebenrollen traten Hobart Cavanaugh, G. Pat Collins, Grace Hayle, Edward McWade, Jean Muir in ihrer ersten Filmrolle, Dewey Robinson, Christian Rub und Tom Wilson auf.

Synchronisation Bearbeiten

Die deutsche Synchronfassung entstand 1987 im Auftrag der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke unter der Dialogregie von Heinz Giese, der auch das Dialogbuch schrieb.[2]

Rolle Schauspieler Deutscher Synchronsprecher
Norma Roberts Bette Davis Hildegard Krekel
Capt. Webb Lewis Stone Günther Jerschke
Butch Saunders Pat O’Brien Thomas Wolff
Belle Saunders Glenda Farrell Heike Schroetter
Joe Musik Allen Jenkins Helmut Gauß
Pete Ruth Donnelly Ingeborg Wellmann
Hank Slade Hugh Herbert Wolfgang Völz
Therme Roberts Alan Dinehart Norbert Gescher
Mrs. Paul Marjorie Gateson Viola Sauer
Mr. Paul Wallis Clark Dieter Ranspach
Det. Conlin Adrian Morris Uwe Büschken
Burton Kingman Clay Clement Christian Rode
Theodore Arno Henry Kolker Joachim Nottke
Homer Howard George Chandler Uwe Paulsen
Mr. Newberry Harry C. Bradley Lothar Blumhagen
Ehemann G. Pat Collins Walter Jacob
Vater des vermissten Mädchens Frank Darien Heinz Fabian
Hafenarbeiter Sol Gorss Martin Schmitz
Appartement-Manager John Hyams Hans-Helmut Müller
Hotelmanager Edward Keane Hans-Jürgen Wolf
Tom Edward McWade Eberhard Wechselberg
Hausmeister Christian Rub Joachim von Ullmann
Bestatter Charles Sellon Hermann Wagner
Gerichtsmediziner John Sheehan Karl-Heinz Grewe
Tony Tom Wilson Manfred Schuster

Die Einleitung der deutschen Fassung sprach Norbert Langer.
Anmerkung: Die kursiv geschriebenen Namen sind Rollen und Darsteller, die nicht im Abspann erwähnt wurden.

Veröffentlichung Bearbeiten

Die Premiere des Films fand am 8. September 1933 statt. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er am 23. August 1990 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.

Kritiken Bearbeiten

Der Filmkritiken-Aggregator Rotten Tomatoes hat in einer Auswertung ein Publikumsergebnis von 30 Prozent positiver Bewertungen ermittelt.[3]

Das Lexikon des internationalen Films schrieb: „Kriminalfilm mit komödiantischen Elementen und überraschender Auflösung, der vor allem durch das Spiel der beiden Hauptdarsteller an Unterhaltungswert gewinnt.“[4]

Die Filmzeitschrift Cinema befand: „Recht nett, aber etwas wirr.“[5]

Mordaunt Hall von der The New York Times fand den Film trotz des Titels eine spaßige Erscheinung. Einige Szenen seien ausgesprochen düster und man hätte auf sie verzichten können. Andere Dinge wurden sehr geschickt zusammengefügt.[6]

Ken Hanke beschrieb den Film im Mountain XPress als flotte Pre-Code-Komödie, typisch für Warner, untypisch in der Struktur. Zwar werde angegeben, dass der Film auf wahren Begebenheiten basiere, doch wandere er durch eine Reihe meist unzusammenhängender Episoden, bis er dann zur Hauptgeschichte mit Bette Davis komme.[1]

Der Kritiker des TV Guide sah einen amüsanten Mysteryfilm, der trotz einiger Slapstick-Einlagen sehr komplex und fesselnd sei.[7]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Kritik von Ken Hanke. In: Mountain XPress. 28. Mai 2013, abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
  2. Verschollen in New York. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 12. September 2023.
  3. Verschollen in New York. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
  4. Verschollen in New York. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  5. Verschollen in New York. In: cinema. Abgerufen am 12. September 2023.
  6. Kritik von Mordaunt Hall. In: New York Times. 9. September 1933, abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
  7. Kritik. In: TV Guide. Abgerufen am 12. September 2023 (englisch).