Urwitałt (deutsch Georgenthal) ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Stadt- und Landgemeinde Mikołajki (deutsch Nikolaiken) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg).

Urwitałt
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Urwitałt (Polen)
Urwitałt (Polen)
Urwitałt
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Mikołajki
Geographische Lage: 53° 48′ N, 21° 39′ OKoordinaten: 53° 48′ 19″ N, 21° 38′ 34″ O
Höhe: 117 m n.p.m.
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woźnice/DK 16Grabnik MałyOsaŁuknajno
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage Bearbeiten

Urwitałt liegt am Südostufer des Lucknainer Sees (polnisch Jezioro Łuknajno) in der östlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 24 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Mrągowo (Sensburg).

 
Biologische Forschungsanstalt („Stacja Terenowa“) in Urwitałt

Geschichte Bearbeiten

Der heutige Weiler (polnisch Osada) Urwitałt wurde 1705 als Gutsort Georgenthal gegründet[1]. Im Jahre 1874 kam der Gutsbezirk Georgenthal zum neu errichteten Amtsbezirk Lucknainen[2] (polnisch Łuknajno) im Kreis Sensburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Georgenthal gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Georgenthal stimmten 20 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[3]

Am 30. September 1928 gab Georgenthal seine Eigenständigkeit auf und bildete zusammen mit Grünhof (polnisch Leśny Dwór), Lucknainen (Łuknajno), Ossa (1938 bis 1945 Schwanhof, polnisch Osa), Pienkowen (nicht mehr existent) und dem Fischereietablissement Lucknainerbude die neue Landgemeinde Lucknainen[4].

Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Georgenthal davon betroffen. Es erhielt die polnische Namensform „Urwitałt“ und ist heute eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Mikołajki (Nikolaiken) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Überregionale Bedeutung hat der Ort durch die Ansiedlung einer Biologischen Forschungsanstalt der Universität Warschau („Stacja Terenowa Uniwersytetu Warszawskiego“).

Einwohnerzahlen Bearbeiten

Jahr Anzahl
1818 29[4]
1839 26
1867 38
1885 22
1898 17
1905 14
1910 10

Kirche Bearbeiten

Bis 1945 war Georgenthal in die evangelische Kirche Schimonken[5] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische St.-Adalbert-Kirche Sensburg[4] im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Urwitałt zur evangelischen Pfarrkirche Mikołajki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen bzw. zur Pfarrei Woźnice[6] (Wosnitzen, 1938 bis 1945 Julienhöfen) im Bistum Ełk der polnischen katholischen Kirche.

Verkehr Bearbeiten

Urwitałt liegt südlich der polnischen DK 16 (ehemalige deutsche Reichsstraße 127) und ist von ihr aus über Woźnice und Osa auf einer Nebenstraße zu erreichen. Eine Anbindung an das Schienennetz existiert nicht.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Urwitałt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Georgenthal
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Lucknainen, Olschewen/Erlenau
  3. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 112
  4. a b c Georgenthal (Landkreis Sensburg) bei GenWiki
  5. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 501
  6. Parafia Woźnice, Diecezja Ełk