Unternehmen Kiebitz

deutsche Operation während des Zweiten Weltkriegs

Das Unternehmen Kiebitz war der Deckname einer deutschen Militäroperation der deutschen Kriegsmarine während des Zweiten Weltkriegs die fehlschlug. Ziel des Unternehmens war es, vier erfahrene deutsche U-Boot-Offiziere, nämlich Otto Kretschmer, den Kommandanten von U 93, Horst Elfe, und den Kommandanten von U 433, Hans Ey, sowie Hans-Joachim von Knebel-Döberitz, den ehemaligen Adjutanten von Karl Dönitz und Ersten Offizier unter Otto Kretschmer auf U 99[1], nach einem Ausbruch aus dem Kriegsgefangenenlager in Bowmanville, in der kanadischen Provinz Ontario, mithilfe eines U-Bootes ins Deutsche Reich zurückzubringen.[2]

Vorgeschichte Bearbeiten

Am 17. März 1941 hatte der U-Bootkommandant Otto Kretschmer sein erfolgreiches Boot U 99 nach einem Gefecht mit dem britischen Zerstörer HMS Walker aufgeben müssen und war in britische Kriegsgefangenschaft geraten. Zunächst wurde er mit anderen deutschen Offizieren in Nordengland interniert. Im Jahre 1942 wurde er nach Bowmanville in Kanada überführt. Es gelang den dortigen Kriegsgefangenen, einen Sender zu bauen und zu betreiben, der die Verbindung mit der Heimat[3] gewährleisten konnte. Auf diesem Wege wurde ein Fluchtplan verabredet, der beinhaltete, dass die Gefangenen durch einen Fluchttunnel entkommen und sich im September 1942 nach Pointe de Maisonnette in New Brunswick durchschlagen sollten. Dort sollten sie durch ein deutsches U-Boot aufgenommen werden. Für diese Aufgabe wurde U 669 bestimmt. Das Boot lief am 29. August 1943 unter strengster Geheimhaltung von St. Nazaire aus und durchquerte die Biskaya mit Kurs auf Kanada. Es ging jedoch in Nähe der französischen Küste aus ungeklärten Gründen verloren.

Fehlschlag des Unternehmens Bearbeiten

Nach der Versenkung von U 669 am 7. September wurde U 536 in das Unternehmen Kiebitz mit einbezogen.[1][4] Das Boot war am 29. August unter dem Kommando von Rolf Schauenburg von Lorient ausgelaufen und sollte vor der nordamerikanischen Ostküste patrouillieren. Auf Befehl der U-Bootführung öffnete Schauenburg den entsprechenden Umschlag, dessen Inhalt ihm das Unternehmen Kiebitz erläuterte. Am 24. September bezog U 536 Position an der Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms.

Durch den Kanadischen Militärgeheimdienst und die Royal Canadian Mounted Police (RCMP) konnten Nachrichten der Gefangenen abgefangen werden und eine Gegenoperation geplant werden.[5] Die verschlüsselten Nachrichten der Gefangenen wurden dechiffriert und aus der Heimat gesendete Hilfsgüter, wie Kartenmaterial, wurden beschlagnahmt.[4]

Die Gegenoperation der Royal Canadian Navy gegen U 536, bezeichnet als Operation Pointe Maisonnette – benannt nach dem geplanten Treffpunkt Pointe de Maisonnette–, führte zur Vereitelung des deutschen Plans.[6] U 536 konnte den durch die HMCS Rimouski angeführten U-Bootjägern entkommen.[7] Dies stellte aber einen Wendepunkt für die Deutschen in der Schlacht am Sankt-Lorenz-Strom dar.

Literatur Bearbeiten

  • Nathan M. Greenfield: The battle of the St. Lawrence: The Second World War in Canada. HarperCollins, Toronto 2004, S. 286. ISBN 978-0-00-200664-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Michael L. Hadley: U-Boats Against Canada: German Submarines in Canadian Waters. McGill-Queen's Press – MQUP, 1990, ISBN 978-0-7735-0801-9, S. 175 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2018]).
  2. Michael L. Hadley: U-Boats Against Canada: German Submarines in Canadian Waters. McGill-Queen's Press – MQUP, 1990, ISBN 0-7735-0801-5, S. 169.
  3. T. Robertson: Der Wolf im Atlantik. 5. Auflage. 1969, S. 336 ff.
  4. a b C. Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten, 1942–1945. 1999, S. 485.
  5. Michael L. Hadley: U-Boats Against Canada: German Submarines in Canadian Waters. McGill-Queen's Press – MQUP, 1990, ISBN 978-0-7735-0801-9, S. 177 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2018]).
  6. Operation KIEBITZ, Musée Maritime du Québec (Memento vom 8. Januar 2008 im Internet Archive)
  7. Michael L. Hadley: U-Boats Against Canada: German Submarines in Canadian Waters. McGill-Queen's Press – MQUP, 1990, ISBN 978-0-7735-0801-9, S. 180 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2018]).