USS Callaghan (DD-792)

Fletcher-Klasse Zerstörer

Die USS Callaghan (DD-792) war ein zur Fletcher-Klasse gehörender Zerstörer der United States Navy. Der Zerstörer wurde im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Am 28. Juli 1945 wurde die USS Callaghan als letztes alliiertes Schiff des Krieges durch einen Kamikazeangriff versenkt.[2]

USS Callaghan
USS Callaghan
Übersicht
Typ Zerstörer
Bauwerft

Bethlehem Shipbuilding, San Pedro

Kiellegung 21. Februar 1943
Stapellauf 1. August 1943
1. Dienstzeit Flagge
Dienstzeit

27. November 1943–28. Juli 1945

Verbleib 28. Juli 1945 vor Okinawa versenkt[1]
Technische Daten
Verdrängung

2.100 ts

Länge

114,7 Meter

Breite

12,2 Meter

Tiefgang

5,4 Meter

Besatzung

329

Antrieb
Geschwindigkeit

35 kn

Reichweite

6.500 Seemeilen (11.700 km) bei 15 Knoten

Bewaffnung

Bei Indienststellung:

Namensgeber Bearbeiten

Rear Admiral Daniel J. Callaghan (1890–1942) war Offizier der US Navy. Als Kommandeur der Task Group 67.4 fiel er am 13. Oktober 1942 in der Seeschlacht von Guadalcanal. Ihm wurde postum die Medal of Honor verliehen.

Technik Bearbeiten

Rumpf und Antrieb Bearbeiten

Der Rumpf der USS Callaghan war 114,7 m lang und 12,2 m breit. Der Tiefgang betrug 5,4 m, die Verdrängung 2.100 Tonnen. Der Antrieb des Schiffs erfolgte durch zwei Dampfturbinen von General Electric, der Dampf wurde in vier Kesseln von Babcock & Wilcox erzeugt. Die Leistung betrug 60.000 Wellen-PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 35 Knoten.

Bewaffnung und Elektronik Bearbeiten

Hauptbewaffnung des Zerstörers waren bei Indienststellung die fünf 5″-L/38-Mk.30-Einzeltürme. Zur Flugabwehr befanden sich zehn 40-mm-Flugabwehrkanonen und zehn 20-mm-Geschütze an Bord.

Die USS Callaghan war mit Radar ausgerüstet. Am Mast über der Brücke waren ein SG- und ein SC-Radar montiert, mit denen Flugzeuge auf Entfernungen zwischen 15 und 30 Seemeilen und Schiffe in Entfernungen zwischen 10 und 22 Seemeilen geortet werden konnten. Zur Unterwasserortung war ein QC-Sonar eingebaut.

Geschichte Bearbeiten

Die USS Callaghan wurde am 21. Februar 1943 bei Bethlehem Shipbuilding Company in San Pedro auf Kiel gelegt und lief am 1. August 1943 vom Stapel. Taufpatin war die Witwe des Namensgebers, Mary Callaghan. Am 27. November 1943 wurde der Zerstörer unter dem Kommando von Commander F. J. Johnson in Dienst gestellt und dem Destroyer Squadron (DesRon) 55 der Pazifikflotte unterstellt.

1944 Bearbeiten

Am 5. Februar 1944 verließ die USS Callaghan die Westküste der Vereinigten Staaten und nahm im März an den Luftangriffen der 5. US-Flotte auf die Palauinseln, Yap-Inseln, Ulithi und Woleai teil. Im April operierte der Zerstörer von Manus aus und unterstützte die Operation Reckless und die Operation Persecution als Radarvorposten und als Eskorte der Tanker.

Die USS Callaghan wurde zwischen Juni und August 1944 als Schutz der Geleitflugzeugträger während der Landungen auf Saipan, Tinian und Guam eingesetzt. Am 17. Juni wehrte sie vor Saipan einen Luftangriff ab und half, drei angreifende Flugzeuge abzuschießen. Sie eskortierte die durch einen Bombentreffer beschädigte USS Fanshaw nach Eniwetok. Während der Luftangriffe Ende August gegen die Palauinseln, Mindanao, Luzon und die inneren Inseln der Philippinen war sie als Eskorte eingesetzt. Mitte Oktober war sie Teil der Task Force 38, die zur Vorbereitung der Rückeroberung der Philippinen japanische Flugplätze auf Formosa und Okinawa angriff. Am 3. November eskortierte sie den torpedierten Leichten Kreuzer USS Reno, bis sie abgelöst wurde und zu ihrer Einsatzgruppe zurückkehren konnte. Bis Mitte Dezember war sie an Luftangriffen gegen japanische Stellungen auf den Philippinen beteiligt.

1945 Bearbeiten

Im Januar führte die TF 38 Luftangriffe auf Formosa, Luzon, Indochina, Hongkong und die Nansei-Inseln durch. Während der nächsten Monate schützte die USS Callaghan die Flugzeugträger während der Angriffe auf Iwo Jima und die Umgebung von Tokio. Am Morgen des 18. Februar 1945 versenkte sie zusammen mit der USS Porterfield ein japanisches Vorpostenboot und war am 3. März am Angriff auf Okinotorishima beteiligt. Ende März traf sie in Ulithi auf die Schlachtschiffe der TF 58, mit denen sie am 26. März zur Vorbereitung der Landung auf Okinawa Küstenziele beschoss. Während des Einsatzes konnten ein Kleinst-U-Boot und drei Sturzkampfflugzeuge vernichtet werden.

Am 9. Juli 1945 nahm die USS Callaghan ihre Position in der Radarvorpostenkette vor Okinawa ein, mit der die amerikanischen Schiffe vor japanischen Luftangriffen gewarnt und geschützt werden sollten. Am 28. Juli konnte sie einen anfliegenden Doppeldecker, wahrscheinlich eine Yokosuka K5Y, abwehren. Konstruktionsbedingt funktionierten die Abstandszünder bei dem aus Holz gebauten Flugzeug nicht, und die Maschine nahm tief fliegend unbemerkt erneut Kurs auf den Zerstörer. Die USS Callaghan wurde an Steuerbord auf Höhe des hinteren Maschinenraums getroffen. Das an Bord ausgebrochene Feuer brachte die Munition der Flak zur Explosion und verhinderte, dass sich andere Schiffe zur Hilfeleistung nähern konnten. Um 2:35 Uhr sank der Zerstörer. 47 Mann verloren ihr Leben.

Auszeichnungen Bearbeiten

Die USS Callaghan erhielt acht Battle Stars.

Literatur Bearbeiten

  • Stefan Terzibaschitsch: Zerstörer der U.S. Navy. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-587-8.
  • Alan Raven: Fletcher Class Destroyers. Naval Institute Press, Annapolis 1986, ISBN 0-87021-193-5.
  • Jerry Scutts: Fletcher DDs (US Destroyers) in action (Warships No. 8). Squadron/signal publications, Carrollton 1995, ISBN 0897473361.
  • Theodore Roscoe: Destroyer Operations in World War II. United States Naval Institute, Annapolis 1953, ISBN 0-87021-726-7.
  • David Brown: Warship Losses of World War Two. Arms and Armour. London 1990, ISBN 0-85368-802-8.
  • Barry J. Foster: The Last Destroyer: The Story of the USS Callaghan. Infinity Publishing, 2002, ISBN 0-7414-1275-6.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Brown S. 156
  2. The Last Destroyer: The Story of the USS Callaghan. Rezension des Buches von Barry J. Foster auf Kamikaze Images (englisch); abgerufen am 4. Januar 2012.

Koordinaten: 25° 43′ 0″ N, 126° 55′ 0″ O