Die Tupolew Tu-14 (russisch Туполев Ту-14, NATO-Codename Bosun) war ein vom sowjetischen Konstruktionsbüro Tupolew in den 1950er-Jahren entwickelter zweistrahliger Bomber für Kurz- und Mittelstrecken.

Tupolew Tu-14
Tupolew Tu-14
Typ Bomber
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller OKB Tupolew
Erstflug 29. Dezember 1947[1]
Indienststellung Ende 1951
Produktionszeit

1951–1953

Stückzahl 147[2] (ca. 550 (?))

Entwicklung Bearbeiten

Vorläufer war das Projekt 72. Unter der werksinternen Typenbezeichnung Tu-73 erfolgte am 29. Dezember 1947 mit F. F. Opadschi der Erstflug. Wegen der zu schwachen Rolls-Royce Nene-Triebwerke befand sich im Heck ein Derwent-V-Hilfsantrieb. Ein zweiter Prototyp Tu-78 mit leicht veränderter Bugverglasung und Seitenleitwerk folgte am 17. April 1948. Beim dritten Testmodell Tu-81, Erstflug 1951, konnte das dritte Triebwerk durch die Verwendung von leistungsgesteigerten WK-1-Antrieben weggelassen werden. Nach dessen Erstflug am 13. Oktober 1949 und anschließender Erprobung bis zum Herbst 1950 erfolgte die Serienproduktion im Irkutsker Werk Nr. 39[3] und ab 1951 wurde die Maschine bei den sowjetischen Seefliegerkräften in Dienst gestellt. Varianten waren der Aufklärer Tu-14R und der Torpedobomber Tu-14T mit zwei Torpedos 45-36-A.

Es sollen 147 Stück[2] (andere Quellen sprechen von etwa 200 oder 550) gebaut worden sein, 50 bis 60 davon wurden 1958/59 an China geliefert. Die Tu-14 verblieb etwa zehn Jahre im Truppendienst, bis sie 1962 durch die Tu-16 ersetzt wurden. Zu einer Massenfertigung kam es aufgrund der zur gleichen Zeit entwickelten Iljuschin Il-28, die bessere Leistungen aufwies, jedoch nicht.

Beschreibung Bearbeiten

Die Tu-14 ist ein freitragender Schulterdecker in Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit trapezförmigen Tragflächen. Die beiden Triebwerke befinden sich unter den Tragflächen und nehmen auch die Haupträder des Bugradfahrwerkes in ihre Gondeln auf. Die Höhenruder des Leitwerks sind stark gepfeilt. Das Seitenleitwerk besitzt einen weit vorgreifenden Falschkiel.

Technische Daten Bearbeiten

Kenngröße Tu-73 Tu-14T
Typ Bomber Torpedobomber
Besatzung 3–4 3
Länge 20,32 m 21,37 m
Spannweite 21,71 m 21,69 m
Höhe k. A. 6,69 m
Flügelfläche 67,38 m² 67,36 m²
Flügelstreckung 7,0
Leermasse 14.340 kg 14.430 kg
Startmasse maximal 24.200 kg maximal 24.600 kg
Triebwerke zwei Strahltriebwerke Rolls-Royce Nene (je 22,7 kn)
ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Derwent (15,9 kn)
zwei Radial-Strahltriebwerke Klimow WK-1 (je 27 kN Startschub)
Höchstgeschwindigkeit 840 km/h in Bodennähe
872 km/h in 5.000 m Höhe
800 km/h in Bodennähe
861 km/h in 5.000 m Höhe
Landegeschwindigkeit 173 km/h 175 km/h
Steigzeit 9,5 min auf 5.000 m
Dienstgipfelhöhe 11.500 m
Reichweite 2.810 km 3.010 km mit 1.000 kg Bombenlast
Start-/Landestrecke 740 m / 1.170 m 1.250 m / 1.120 m
Bewaffnung zwei 23-mm-Kanonen NR-23
3.000 kg Bomben
zwei 23-mm-Kanonen NR-23 nach vorne feuernd im Vorderrumpf
zwei 23-mm-Kanonen NR-23 im Heckstand,
zwei Torpedos oder 3.000 kg Bomben

Literatur Bearbeiten

  • Rudolf Höfling: Tupolew. Flugzeuge seit 1922. Motorbuch, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03459-4.
  • Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge. Transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00391-7.
  • Rainer Göpfert: Bomber/Aufklärer Tupolew „Flugzeug 73“ (Tu-20) / „Flugzeug 78“ (Tu-16). In: Fliegerrevue Nr. 8/2022. PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 46–52.
  • Rainer Göpfert: Bombenflugzeug/Torpedoträger Tupolew Tu-14T. In: Fliegerrevue Nr. 7/2023. PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 50–55.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tupolew Tu-14 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rainer Göpfert: Bomber/Aufklärer Tupolew „Flugzeug 73“ (Tu-20) / „Flugzeug 78“ (Tu-16). In: Fliegerrevue Nr. 8/2022. PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 49.
  2. a b Rainer Göpfert: Bombenflugzeug/Torpedoträger Tupolew Tu-14T. In: Fliegerrevue Nr. 7/2023. PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 52.
  3. Ulf Gerber: Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990. Entwicklung, Produktion und Einsatz der Flugzeuge. Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 612.