Trapp (Adelsgeschlecht)

steirisches Adelsgeschlecht in Tirol

Die Grafen Trapp von Matsch zu Pisein und Churburg sind ein steirisches Uradelsgeschlecht, das 1250 erstmals urkundlich genannt wird. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Herren von Trapp in der Grafschaft Tirol ansässig. Verschiedene Linien wurden in den erblichen Freiherren- und Grafenstand erhoben. Nicht verwandt sind die Grafen Trapp mit der „singenden Trapp-Familie“ des ehemaligen k.u.k. U-Boot-Kommandanten Georg Ludwig von Trapp. Er war der Sohn des Fregattenkapitäns August Trapp, der erst 1876 den österreichischen Ritterstand erhalten hatte.

Wappen der Freiherren von Trapp aus dem Scheiblerschen Wappenbuch
Barbara von Matsch, Stammmutter der Trapp

Geschichte Bearbeiten

Herkunft aus der Steiermark Bearbeiten

Älterer Literatur zu Folge soll es sich bei dem Stammsitz um die Trappenburg, dem heutigen Schloss Trautenburg, bei Leutschach an der Weinstraße handeln. Mitte des 14. Jahrhunderts teilte sich das Geschlecht in zwei Linien. Während die ältere, auf Erhard Trapp in Leutschach zurückgehende, frühzeitig erlosch, blühte die jüngere mit Friedrich Trapp in Marburg weiter. Die Trappenburg gelangte später durch Kauf an die Herren von Trautmannsdorff.[1] Ulrich von Trapp empfing nach seiner Studienzeit die Priesterweihe und wurde 1382 Abt des Benediktinerklosters Seckau.[2] 1446 nahmen Jakob und Ulrich Trapp unter den Landeständen der Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain mit Kaiser Friedrich III. am Ungarnkrieg teil. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Jakob II. Trapp, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebte. Er war Hofmeister Erzherzog Sigismund von Österreich, der in seinem Gefolge etwa 1460 in die Grafschaft Tirol kam, wo er 1463 Barbara, die Schwester von Gaudenz von Matsch († 1504), heiratete. 1464 soll er als Schlosshauptmann von Bregenz das verlegte Kloster Hirtschthal in Kennelbach gestiftet haben.[3] Des Weiteren war er Inhaber und Pfleger von Schloss Ambras bei Innsbruck. Am 5. November 1469 erlangte er für seine Familie das erbliche Amt des Obersterblandhofmeisters von Tirol.[4] Nachdem Gaudenz von Matsch († 1504), im Jahr 1487 in Ungnade gefallen war, wurde sein Besitz vom Tiroler Landesherrn eingezogen. Die meisten Güter der erloschenen Matsch im heutigen Südtirol, darunter auch die Churburg, fielen durch Erbe an die Trapp. Durch die Söhne von Jakob II., Karl und Jakob III. von Trapp teilte sich das Geschlecht wiederum in zwei Linien.

Welschtiroler Linie zu Pisein Bearbeiten

Der kaiserliche Rat und Hauptmann von Beseno, Karl von Trapp, verheiratet mit Anna von Wolkenstein, gründete die ältere welschtirolerische Linie. Bereits am 25. April 1605 wurden des letzteren Enkel, Oswald, Johann, Ferdinand und Ernst von Trapp samt deren Schwestern in Prag von Kaiser Rudolf II. in den erblichen Freiherrenstand erhoben,[5] sowie eine Vereinigung mit dem erledigten Wappen der Grafen von Matsch, sowie die Erlaubnis sich nach ihren erworbenen Gütern nennen zu dürfen. Im Freiherrendiplom werden die Verteidigung der Veste Besseno im Krieg gegen die Venezianer sowie die Verdienste ihres Vaters Oswald von Trapp, der im ungarischen Feldzug von 1566 mit fünfzehn Pferden auf eigenen Kosten kämpfte, gelobt. Die Linie setzte Johann von Trapp fort. Sein Nachkomme, der k. k. Kämmerer, Rat und späterer Regimentspräsident Georg Sigmund Freiherr von Trapp wurde auf Grund seiner 30-jährigen Dienstjubiläums am 22. Juli 1691 von Kaiser Leopold I. in Wien in den erblichen Reichsgrafenstand mit der Anrede "Hoch- und Wohlgeboren" erhoben.[6] Mit dem k. k. Kämmerer und Regierungsrat in Trient Kaspar Ignaz Graf von Trapp († 26. Juli 1794) ist diese ältere Linie wiederum erloschen.

Deutsche Linie zu Churburg Bearbeiten

 
Johann Nepomuk von Trapp (1790–1846)

Die jüngere, heute noch blühende, deutsche Linie, geht auf den Herr der Churburg, fürstlichen Pfleger von Mals und Glurns, Jakob III. von Trapp, verheiratet mit Veronika von Welsberg, zurück.[7] Seine Nachkommen Jakob, Hans Georg und Karl Freiherren von Trapp erhob der Tiroler Landesfürst Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Tirol am 3. März 1655 in Innsbruck mit dem Prädikat "von Matsch" in den erblichen Grafenstand.[8] Am 25. Februar 1819 belehnte Kaiser Ferdinand I. formell den k. k. Kämmerer, Geheimrat Johann Nepomuk Trapp zu Chur- und Schwanenburg, Graf zu Matsch, Besitzer der Herrschaften Glurns und Mals samt seinen Bruder mit dem erblichen Amt des Obersterblandhofmeisters. Am 17. Januar 1837 erfolgte dann die Belehnung für sich und seine Söhne.[9] Der Chef des Hauses war seit 1909 erbliches Mitglied des Herrenhauses, das Oberhaus des österreichischen Reichsrates. Der vollständige Titel lautete zuletzt und bis zum Adelsaufhebungsgesetz im Jahr 1919: „Graf Trapp von Matsch zu Pisein und Caldonatsch“. Wie ein auf der Churburg ausgestellter Stammbaum zeigt, waren die Grafen Trapp von Matsch durch Eheschließungen über mehrere Generationen auch eng mit den Grafen Fuchs von Fuchsberg verbunden.[10] Die Familiengruft der Trapp befindet sich in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schladerns.

Besitzungen Bearbeiten

Neben der Churburg bei Schluderns im Vinschgau (Südtirol) zählt zum Familienbesitz der Grafen von Trapp auch das Palais Trapp/Wolkenstein in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 38. Dieses Gebäude war ein 1625 von Berchtold Freiherrn von Wolkenstein erbauter Ansitz namens „Wolkenburg“, der 1700 von den Baumeistern Gumpp zu einem Barockpalais umgestaltet wurde. Die Anlage mit U-förmigem Grundriss, Vestibül und barockem Garten ist seit 1804 im Besitz der Grafen Trapp. Aktueller Besitzer der Churburg ist Gaudenz Hieronymus Oswald Trapp. Das Innsbrucker Palais besitzt Gaudenz Maria Friedrich Trapp.

1581 verkauften die Boymundt-Payersberg-Erben den Ansitz Schwanburg in Nals an die deutsche Linie[11] der Grafen von Trapp, die sich danach fortan von Trapp-Schwanburg nannten. Das Anwesen blieb in Familienbesitz, bis es am 20. Januar 1771 Johann Nepomuk Graf von Trapp vorbehaltlich des Prädikats veräußerte. 1845 erwarben die Trapp auch Schloss Friedberg bei Volders. Heutiger Besitzer ist Gaudenz Maria Friedrich Trapp. Im Besitz der Familie befand sich früher auch das Palais Trapp in der Bozener Mustergasse. Eine Familiengrabstätte befindet sich an der Pfarrkirche in Schluderns.

Standeserhöhungen Bearbeiten

 
Wappen der Trappen in Siebmachers Wappenbuch
  • 5. November 1469: Obersterblandhofmeister von Tirol
  • 25. April 1605: Reichsfreiherrenstand
  • 3. März 1655: erbländischer Grafenstand
  • 22. Juli 1691: Reichsgrafenstand

Wappen Bearbeiten

Das Stammwappen zeigt in Silber einen dreimal gebrochenen roten Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein hermelingestulpter roter Hut mit geschlossenem schwarzem Flug.

Genealogie (Auswahl) Bearbeiten

 
Stammbaum
  1. Jakob I. von Trapp; ⚭ NN
    1. Jakob II. von Trapp, 1464 Obersterblandhofmeister in Tirol; ⚭ Barbara Gräfin von Matsch
      1. Karl von Trapp, kaiserlicher Rat, Hauptmann von Beseno; ⚭ Anna Freiin von Wolkenstein
        1. Oswald von Trapp, ⚭ NN
          1. Karl, seit 1605 Freiherr von Trapp
          2. Oswald, seit 1605 Freiherr von Trapp
          3. Johann, seit 1605 Freiherr von Trapp
            1. NN von Trapp, ⚭ NN
              1. Georg Sigmund, seit 1691 Graf von Trapp; ⚭ NN
                1. Linie erloschen mit Kaspar Ignaz Graf von Trapp († 1794)
          4. Ferdinand, seit 1605 Freiherr von Trapp
          5. Erst, seit 1605 Freiherr von Trapp
      2. Georg von Trapp, ⚭ Zimburga Fuchs von Fuchsberg
      3. Jakob III. von Trapp (1529–1553), ⚭ Veronika von Welsberg
        1. Jakob IV. von Trapp († 1563), ⚭ Katharina Freiin von Wolkenstein
          1. Jakob V. seit 1655 Graf von Trapp, ⚭ Margaretha Helene Gräfin von Wolkenstein
            1. Maximilian Graf von Trapp, k. k. Kämmerer, Geheimrat, Regierungspräsident in Innsbruck; ⚭ 1.) Anna Eleonore Freiin von Firmian, ⚭ 2.) Maria Magdalena Freiin von Freyberg
              1. Johann Christoph Graf von Trapp, ⚭ Franziska Khuen von Belasy
                1. Jakob Christoph Maximilian Graf von Trapp
                2. Franz Karl Graf von Trapp († 1735), k. k. Kämmerer, Geheimrat, Landeshauptmann an der Etsch; ⚭ Maria Anna Helena Gräfin von Trapp
                  1. Johann Joseph Graf von Trapp; ⚭ Juliana Gräfin Piccolomini
                  2. Sebastian Graf von Trapp (1709–1762), k. k. Kämmerer, Geheimrat, vorderösterreichischer Hofkammerpräsident in Innsbruck; ⚭ Maria Anna Gräfin Hendl von Goldrain († 1798)
                    1. Johann Nepomuk Graf von Trapp (1745–1790), k. k. Kämmerer, Oberjägermeister des Fürstbistums Passau; ⚭ 1762 Maria Theresia Gräfin von Firmian (1744–1802)
                      1. Leopold Graf von Trapp (1764–1797), k. k. Kämmerer, Staatssekretär in Innsbruck; ⚭ 1787 Maria Creszentia Gräfin von Spaur (1769–1819)
                        1. Josepha Johanna Gräfin von Trapp (* 1788); ⚭ Joseph Freiherr von Lichtenthurn zu Achenrain und Windegg († 1838)
                        2. Johann Nepomuk Graf von Trapp (1790–1846), Obersterblandhofmeister in Tirol, k. k. Kämmerer, Geheimrat; ⚭ 1.) 1814 Elisabeth Gräfin von Wolkenstein-Rodenegg (1796–1839), ⚭ 2.) 1842 Friederike Gräfin von Künigl (* 1800)
                          1. Caroline Gräfin von Trapp (* 1816); ⚭ Mathias Freiherr Cresseri von Breitenstein, k. k. Kämmerer, Landgerichtspräsident in Trient
                          2. Ludwig Graf von Trapp (* 1819), Obersterblandhofmeister
                          3. Maria Gräfin von Trapp (* 1820); ⚭ Graf Locatelli dal Corno
                          4. Oswald Graf von Trapp (* 1828), k. k. Kämmerer, Statthalterei-Sekretär; ⚭ 1857 Maria Gräfin von Enzenberg
                    2. Maria Karoline Gräfin von Trapp (1747–1788); ⚭ Alois Graf von Sarnthein († 1809)

Weitere Angehörige Bearbeiten

  • Ulrich von Trapp († 1415), Abt des Benediktinerklosters Seckau
  • Oswald Trapp (1899–1988), Kunsthistoriker, war Landeskonservator von Tirol, er verfasste das 8-bändige Tiroler Burgenbuch.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Trapp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 46. Theil, Wien 1882, S. 275
  2. Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des oesterreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte: 2. 1857, S. 155.
  3. Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des oesterreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte: 2. 1857, S. 156.
  4. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches adels-lexicon. F. Voight, 1870, S. 253.
  5. Die Fischnaler Wappenkartei: Trapp Oswald. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 23. April 2024.
  6. Die Fischnaler Wappenkartei: Trapp Georg Sigmund. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 23. April 2024.
  7. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches adels-lexicon. F. Voight, 1870, S. 253.
  8. Die Fischnaler Wappenkartei: Trapp Jakob. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 23. April 2024.
  9. Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des oesterreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte: 2. 1857, S. 159.
  10. Christopher R. Seddon: Adelige Lebenswege zwischen Bayern und Österreich. Herrschaftsformen und Herrschaftsstrukturen des Landadels am unteren Inn in der Frühen Neuzeit. Wien 2009, S. 707–708.
  11. Die Fischnaler Wappenkartei: Trapp. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 25. April 2024.