TransAsia-Airways-Flug 222

Flugzeugunglück vom 23. Juli 2014

Der TransAsia-Airways-Flug 222 ist ein Linienflug der taiwanischen Fluggesellschaft TransAsia Airways.

TransAsia-Airways-Flug 222

Die verunglückte Maschine im Oktober 2013 auf dem Flughafen Taipeh-Songshan

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Absturz beim Durchstarten
Ort nahe dem Flughafen Magong, Penghu, Taiwan
Datum 23. Juli 2014
Todesopfer 48
Überlebende 10
Verletzte am Boden 5
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp ATR 72-500
Betreiber TransAsia Airways
Kennzeichen B-22810
Name GE222
Abflughafen Flughafen Kaohsiung
Zielflughafen Flughafen Magong
Passagiere 54
Besatzung 4
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Am 23. Juli 2014 missglückte die Landung eines Flugzeugs des Typs ATR 72 bei Magong auf den Penghu-Inseln in der Formosastraße. An Bord waren 58 Personen, darunter 54 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder.[1] Es kamen 48 Menschen ums Leben, 10 überlebten.[2][3] Unter den Bewohnern des Dorfes Xixi gab es Verletzte.

Flugverlauf Bearbeiten

Der Start vom Flughafen Kaohsiung zum Flughafen Magong war um 16:00 Uhr Ortszeit (UTC+8) geplant. Aufgrund des Taifuns Matmo hob die Maschine allerdings erst um 17:43 Uhr Ortszeit ab.[4]

Um 19:05 Uhr setzte das Flugzeug zur Landung in Magong an. Die Maschine flog viel zu tief an und befand sich im Endanflug 340 Meter links von der Anfluggrundlinie. Als die Piloten erkannten, dass der Landeversuch fehlschlug, leiteten sie knapp einen Kilometer vor der Landebahn in nur noch 22 Meter Höhe ein Durchstarten ein. Unmittelbar darauf kollidierte die Maschine mit Bäumen und schlug 700 Meter nordöstlich der Landebahn im Dorf Xixi auf, wodurch ein Feuer entstand, das zwei Häuser mit einschloss. Die Verletzten wurden ins Tri-Service General Hospital in Magong gebracht.[2]

Passagiere und Besatzung Bearbeiten

Zur Besatzung des Fluges gehörte der 60-jährige Kapitän Lee Yi-liang sowie der 39-jährige Copilot Chiang Kuan-hsing. Beide Piloten kamen bei dem Absturz ums Leben.[1] Der Kapitän hatte 22.994 Flugstunden Erfahrung, der Copilot 2.392 Flugstunden.[5]

An Bord befanden sich 54 Passagiere, vier davon Kinder. Die Besatzung bestand aus vier Personen.[6] 52 der Passagiere sowie die vier Besatzungsmitglieder stammten aus Taiwan; zusätzlich befanden sich zwei Passagiere französischer Herkunft unter den Fluggästen.[7]

Flugzeug Bearbeiten

Beim verunglückten Flugzeug handelte es sich um eine ATR 72-500 des französisch-italienischen Flugzeugherstellers Avions de Transport Régional. Das Flugzeug hatte am 14. Juni 2000 seinen Jungfernflug und war somit zum Zeitpunkt des Unglücks seit 14 Jahren in Betrieb.[4] Es war unter dem Luftfahrzeugkennzeichen B-22810 registriert.

Untersuchungsbericht zu den Ursachen des Absturzes Bearbeiten

Der Untersuchungsbericht der taiwanesischen Flugsicherheitsbehörde kam zu dem Ergebnis, dass die Piloten entgegen der Vorschriften die Mindestflughöhe deutlich unterschritten, obwohl sie die Landebahn nicht sehen konnten. Grund hierfür war neben den schlechten Wetterbedingungen vor allem, dass die Piloten nicht bemerkten, dass das Flugzeug vom Wind vom Kurs abgebracht wurde und sich mehrere hundert Meter neben der Anflugroute zur Landebahn befand. Die Piloten waren durch hohe Arbeitsbelastung in den Tagen zuvor müde und begingen gemeinsam zahlreiche Fehler. Koordination, Kommunikation und Gefahrenmanagement waren „alles andere als effektiv“; es kam zur wiederholten Missachtung der vorgeschriebenen Flugverfahren. Der 60-jährige Kapitän, ein ehemaliger Militärpilot, war auch beim Chefpiloten dafür bekannt, riskant zu fliegen.[8][4] Auch andere Piloten der Fluggesellschaft fielen durch vorschriftswidriges Verhalten auf, zudem ereignete sich während der Untersuchung des Flugunfalls ein weiterer Absturz derselben Fluggesellschaft – aus anderen Gründen, aber mit teils ähnlichen Ursachen. Die Flugsicherheitsbehörde ordnete daraufhin an, dass die Fluggesellschaft ihr Pilotentraining grundlegend überarbeiten und dafür sorgen soll, dass die Piloten ausreichend Ruhezeiten bekommen.

Folgen des Absturzes Bearbeiten

Die Fluggesellschaft TransAsia versprach den Angehörigen der Opfer Entschädigungen. Für jeden getöteten Insassen werde deren Familie 200.000 TWD (entspricht rund 4.950 Euro) gezahlt, hinzu kommt eine Zahlung von 800.000 TWD (entspricht rund 19.800 Euro) für die Beerdigung.[9] Kurz darauf musste die Fluggesellschaft aufgrund hoher Verluste den Flugbetrieb einstellen und wurde aufgelöst.

Darstellung in Medien Bearbeiten

In der kanadischen Fernsehserie Mayday – Alarm im Cockpit wurde der Unfall in der zweiten Folge der 18. Staffel als Eine fatale Landung (deutscher Titel, englischer Originaltitel „Blown Away“) nachgestellt.

Weblinks Bearbeiten

Commons: TransAsia-Airways-Flug 222 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Unfallbericht ATR-72 B-22810, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. Oktober 2017.
  2. a b 47 dead, 11 injured in Penghu plane crash: minister. In: Taiwan News Online. 23. Juli 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juli 2014; abgerufen am 23. Juli 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.taiwannews.com.tw
  3. dpa: Zahl der Toten nach Bruchlandung in Taiwan steigt auf 48, schwaebische.de, 24. Juli 2014.
  4. a b c Unfallbericht bei Aviation Safety Network
  5. 復興航空聲明全力協助家屬 提供洽詢專線. In: Taiwan Apple Daily. 23. Juli 2014, abgerufen am 23. Juli 2014 (chinesisch).
  6. Taiwan plane crash – latest. In: The Telegraph. 23. Juli 2014, abgerufen am 23. Juli 2014 (englisch).
  7. dpa: Bergungsarbeiten nach Bruchlandung in Taiwan mit Dutzenden Toten. Abendzeitung München, 24. Juli 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2014;.
  8. Flight International, 9. Februar 2016 (englisch), S. 25.
  9. 48 Tote bei Flugzeugunglück auf Taiwan. Tagesschau.de, 23. Juli 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2014; abgerufen am 24. Juli 2014.

Koordinaten: 23° 34′ 48″ N, 119° 38′ 24″ O