Tommy Moe

US-amerikanischer Skirennläufer

Thomas Sven „Tommy“ Moe (* 17. Februar 1970 in Missoula, Montana) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Skirennläufer. Er war auf die schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G spezialisiert. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer.

Tommy Moe
Voller Name Thomas Sven Moe
Nation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag 17. Februar 1970 (54 Jahre)
Geburtsort Missoula, Vereinigte Staaten
Größe 178 cm
Gewicht 89 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G
Kombination
Verein Jackson Hole Ski Club
Status zurückgetreten
Karriereende 1998
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Junioren-WM 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Panamerikanische Winterspiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 1994 Lillehammer Abfahrt
Silber 1994 Lillehammer Super G
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Silber 1987 Hemsedal/Sälen Abfahrt
Gold 1989 Aleyska Super G
Gold 1989 Aleyska Kombination
Logo der Pan American Games Panamerikanische Winterspiele
Silber Las Leñas 1990 Super-G
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 17. März 1999
 Einzel-Weltcupsiege 1
 Gesamtweltcup 8. (1993/94)
 Abfahrtsweltcup 8. (1993/94)
 Super-G-Weltcup 3. (1993/94)
 Kombinationsweltcup 4. (1993/94)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 0 1 3
 Super-G 1 1 1
 

Biografie Bearbeiten

Moe erlernte das Skifahren am Big Mountain in der Nähe von Whitefish, wo sein Vater Mitglied der Skipatrouille war. Er verfeinerte seine Fähigkeiten in seiner Jugendzeit in Alyeska in der Nähe von Anchorage, Alaska, wo er die Glacier Creek Ski Academy besuchte. Im Alter von 16 Jahren trat er 1986 dem US-Skiteam bei.[1] Nach guten Ergebnissen bei FIS-Rennen nahm er an den Juniorenweltmeisterschaften 1986 in Saalbach-Hinterglemm teil. Ein Jahr später, bei den Juniorenweltmeisterschaften 1987 in Hemsedal, gewann Moe hinter Urs Lehmann die Silbermedaille in der Abfahrt; bei dem in Sälen ausgetragenen Riesenslalom klassierte er sich als Vierter. Ebenfalls den vierten Platz erzielte er in der Abfahrt der Juniorenweltmeisterschaften 1988 in Madonna di Campiglio. Eine Woche vor seinem 19. Geburtstag nahm er an den Weltmeisterschaften 1989 in Vail teil, wo er in der Abfahrt überraschend den zwölften Platz belegte. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1989, die bei ihm zuhause in Alyeska stattfanden, siegte er sowohl in der Abfahrt als auch in der Kombination.

Seine ersten Punkte im Weltcup gewann Moe am 17. März 1990 mit Platz 12 in der Abfahrt von Åre. Im September desselben Jahres nahm er an den Panamerikanischen Spielen 1990 in Las Leñas teil, wo er die Silbermedaille im Super-G gewann. In der darauf folgenden Saison 1990/91 klassierte er sich dreimal in den Punkterängen (damals noch die besten 15). Mit ansprechenden Ergebnissen im Verlauf der Saison 1991/92 qualifizierte er sich für die Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville; sein bestes Ergebnis bei den in Val-d’Isère ausgetragenen Rennen war Platz 18 in der Kombination. Bei den Weltmeisterschaften 1993 in Morioka fuhr Moe in der Abfahrt auf den fünften Rang. Seine erste Weltcup-Podestplatzierung erzielte er am 27. Februar 1993 in Whistler, wo er die Abfahrt hinter Atle Skårdal als Zweiter beendete.

In die Saison 1993/94 startete Moe mit dem dritten Platz in der Abfahrt von Val-d’Isère, dem er einen weiteren in Bormio folgen ließ. Er qualifizierte sich problemlos für die Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer. Auf den Pisten von Kvitfjell sorgte er für eine kleinere Überraschung, als er am 14. Februar 1994 die Goldmedaille in der Abfahrt gewann. Obwohl er den favorisierten Lokalmatador Kjetil André Aamodt um vier Hundertstelsekunden schlug, feierten ihn die Zuschauer überschwänglich, da Moes Vorfahren aus Norwegen stammten. Drei Tage später gewann Moe an seinem 24. Geburtstag auch die Silbermedaille im Super-G, hinter Markus Wasmeier.[2] Der einzige Weltcupsieg seiner Karriere gelang ihm am 13. März 1994 im Super-G von Whistler. Dank zweier weiterer Podestplätze belegte er in der Abfahrts-Disziplinenwertung den dritten Platz.

Im Winter 1994/95 fuhr Moe in Weltcuprennen sechsmal unter die besten zehn; darunter war ein zweiter Platz im Super-G von Tignes. Am 10. März 1995 kehrte er anlässlich einer Weltcupabfahrt nach Kvitfjell zurück. Am Ort seines größten Erfolgs stürzte er heftig und erlitt dabei einen Kreuzbandriss im rechten Knie.[3] Er konnte zwar den größten Teil der Weltcupsaison 1995/96 bestreiten, verpasste aber bei allen Starts die Punkteränge. Im Winter 1996/97 war ein 15. Platz in der Lauberhornabfahrt von Wengen sein bestes Ergebnis. Eine Woche darauf zog sich Moe auf der Streif in Kitzbühel einen Sehnenriss in der Hand zu. Er musste in Innsbruck operiert werden und verpasste deswegen die Weltmeisterschaften.[4] Wieder genesen, nahm er an US-Meisterschaften teil und gewann die Titel in Abfahrt und Super-G.[5] Moe kam in der Weltcupsaison nicht über einen 11. Platz hinaus, den er in Kitzbühel erzielte. Er nahm an den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano teil, wo er im Super-G auf den achten und in der Abfahrt auf den zwölften Platz fuhr. Nach den US-Meisterschaften Mitte März 1998 trat er im Alter von 28 Jahren vom Spitzensport zurück.

Moe ist mit der ehemaligen Skirennläuferin Megan Gerety verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Er ist ausgebildeter Rettungssänitäter sowie Gründer und Mitbesitzer der Tordrillo Mountain Lodge in der Nähe von Anchroage, die verschiedene Outdoor-Sportaktivitäten anbietet.[6] 2003 wurde er in die U.S. Ski and Snowboard Hall of Fame aufgenommen.[7] Jene Stelle der Piste Olympiabakken in Kvitfell, an der Moe im März 1995 stürzte, trägt seither den Namen Tommy Moe Channel.[8]

Erfolge Bearbeiten

Olympische Spiele Bearbeiten

Weltmeisterschaften Bearbeiten

Weltcupwertungen Bearbeiten

Saison Gesamt Abfahrt Super-G Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1989/90 97. 3 36. 3
1990/91 74. 7 29. 7
1991/92 79. 71 40. 34 49. 14 31. 23
1992/93 31. 240 19. 164 26. 62 28. 14
1993/94 8. 650 8. 308 3. 242 4. 100
1994/95 28. 284 18. 149 11. 109 12. 26
1996/97 87. 39 35. 37 50. 2
1997/98 72. 66 35. 45 32. 21

Weltcupsiege Bearbeiten

Moe errang 7 Podestplätze, davon 1 Sieg:

Datum Ort Land Disziplin
13. März 1994 Whistler Kanada Super-G

Juniorenweltmeisterschaften Bearbeiten

Weitere Erfolge Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. It's time for Moe. In: mountainzone.com. 1998, abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  2. Tommy Moe Wins Olympic Gold: The Sensational Minute and 45 Seconds. In: Alaska Sports Hall of Fame. Abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  3. Injury could keep Moe off for six months. In: Toledo Blade. 11. März 1995, abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  4. Moe severs tendon in hand. In: Sarasota Herald-Tribune. 27. Januar 1997, abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  5. Moe captures U.S. downhill. In: Lodi News-Sentinel. 21. März 1997, abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  6. Meet our guides. In: Tordrillo Mountain Lodge. Abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  7. Tommy Moe. In: U.S. Ski and Snowboard Hall of Fame. Abgerufen am 6. Mai 2024 (englisch).
  8. Remo Geisser: Bernhard Russi und Franz Klammer werden noch heute als Ski-Könige verehrt – andere Abfahrts-Olympiasieger kennt kaum einer. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Februar 2022, abgerufen am 6. Mai 2024.