Thomas Weyrauch (* 1954 in Bensheim) ist ein deutscher Autor von Werken zur deutschen Rechtsgeschichte, zur Geschichte und Politik Chinas sowie belletristischer Bücher. Zudem ist er Vorstandsmitglied der Deutschen China-Gesellschaft und des Freundeskreises Hessen-Taiwan sowie Vizepräsident der World Association for Chinese Studies.

Leben Bearbeiten

Thomas Weyrauch, Sohn von Ilse und Wilhelm Weyrauch, wuchs in einer politisch engagierten Familie auf und trat 1970 in die SPD ein, in der er von Beginn an Funktionen übernahm und der er bis 2005 angehörte. Hierbei betätigte er sich gegen neonazistische Vereinigungen unter Manfred Roeder, was zu Morddrohungen seitens dieser Kreise führte.[1] Nach Studium, Referendariat und Promotion zum Dr. iur. in Gießen vertrat Weyrauch 1989 und 1990 die Stadt Duisburg in ihrer chinesischen Partnerstadt Wuhan. Dadurch wurde er Zeuge der Ereignisse in Zusammenhang mit dem Tian’anmen-Massaker in China, über die er auf Anraten von Helmut Martin das Buch Graue Stahlstadt China – Tagebuch aus Wuhan schrieb. Von 1991 bis 1993 arbeitete er als Referent der Bundestagsabgeordneten Klaus Kübler, Helga Otto und Ottmar Schreiner sowie zwischen 1993 und 2018 in verschiedenen Funktionen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.[2]

In zahlreichen Vorträgen und Publikationen setzt sich Weyrauch für Menschen- und Bürgerrechte in Ostasien ein. Zugleich plädiert er für einen Dialog mit sämtlichen politischen Akteuren der Region.[3] Seine Publikationsschwerpunkte liegen in der Situation der Menschenrechte der Volksrepublik China, in der Geschichte der Republik China der Jahre 1912 bis 1949 bzw. ab 1950, im Taiwan-Konflikt und im Parteienwesen Ostasiens.[4]

Für Behörden und deutsche Gerichte erstellte Weyrauch schließlich länderkundliche Gutachten. Zudem engagiert er sich für die Integration von Migranten in Deutschland.[5]

Im Jahr 2006 erhielt er einen Medienpreis der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.[6]

Weyrauch ist mit der promovierten Linguistin Wan-Hsuan Yao[7] verheiratet und hat zwei Kinder. In chinesischen Publikationen wird er unter dem Namen Wei Tangshi (chinesisch 韋唐仕 / 韦唐仕, Pinyin Wéi Tángshì) geführt.[8]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bergsträßer Anzeiger vom 28. August 1975.
  2. Nach Angaben der Website dr-thomas-weyrauch.de: Neue Ruhr Zeitung, 3. September 1988, 24. Mai 1989, 18. April 1991; Rheinische Post. 6. Januar 1989, 3. August 1989; Rheinische Post (Duisburg). 26. Juli 1995; Die Welt. 24. Januar 1996; Bergsträßer Anzeiger. 22. Mai 1989, 26. Oktober 2019; Chinas harter Kampf für mehr Demokratie.; Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (Tokio): oag-Notizen. 09/2022 [1]; 杜伊斯堡-武汉 四十年的友好城市 (2022), [2]; Rheinische Post vom 17. Oktober 2022 [3]; Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 20. Oktober 2022 [4], abgerufen am 11. November 2022; Gießener Allgemeine Zeitung. 11. November 1983, 16. Juli 1988.
  3. Deutsche Welle vom 14. Januar 2012 (online) (chinesisch); abgerufen am 17. September 2020.
  4. Vorrede von Weyrauch zur Veranstaltung des Hessischen Rundfunks Wei Jingsheng: Es gibt nichts, was mich zum Schweigen bringen könnte. 3. April 1998, Ausstrahlung 21. Mai 1998; Interview mit der Deutschen Welle vom 16. Oktober 2017 über den 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas, (online; abgerufen am 17. September 2020); weitere Informationen auf der Website dr-thomas-weyrauch.de; abgerufen am 17. September 2020.
  5. Gutachtenliste auf der Website dr-thomas-weyrauch.de: Gutachten für deutsche Gerichte; integral-online.de: Flüchtlingsrecht in fünf Minuten (PDF); Kulturabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran vom 19. Mai 1390 (10. August 2011) über Konferenz „Kulturelle Zusammenarbeit von Polizei und Muslimen in Deutschland“: Fachtagung im Polizeipräsidium zur interkulturellen Zusammenarbeit; abgerufen am 17. September 2020.
  6. Homepage der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte; abgerufen am 17. September 2020.
  7. Zeitzeugenportal, abgerufen am 26. Februar 2022.
  8. Philip Clart: Chinese Names of Western Scholars vom 16. November 2017; Independent Chinese PEN Center; abgerufen am 17. September 2020.
  9. Rezension beider Bände von Tilman Aretz. In: Taiwan heute. 1. Mai 2011, Aus gegebenem Anlass.
  10. Rezension von Martin Woesler. In: Deutsche China-Gesellschaft. Mitteilungsblatt. Bulletin of the German China Association. 2014, S. 129.
  11. Rezension von Gerhard Köbler. In: Zeitschrift Integrativer Europäischer Rechtsgeschichte. Bd. 8, 2018; Rezension von Harro von Senger: Mitteilungen der Deutschen China-Gesellschaft. 2019, S. 67 f.
  12. Rezension von Albrecht Rothacher, Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Oktober 2019.
  13. Rezension von Stefan Messmann in Deutsche China-Gesellschaft. Mitteilungsblatt. Bulletin of the German China Association 1921, S. 61 ff.