Thomas Girst

deutscher Autor und Kulturmanager

Thomas Girst (* 4. Juli 1971 in Trier) ist ein deutscher Autor und Kulturmanager.

Thomas Girst

Leben Bearbeiten

Thomas Girst ist Sohn der CDU-Politikerin und Landtagsabgeordneten Anita Girst (* 1944) sowie des Bundesbank-Präsidenten der Hauptverwaltung Leipzig, Dietmar Girst (* 1941).[1] Seine Eltern stammen mütterlicherseits von einer Buchhalterin und einem Schreibwarenhändler, väterlicherseits von einer Kindergärtnerin und einem Landwirt aus dem Trierer Raum ab. Er hat zwei Geschwister. Girst zog im Jahr 1983 mit seinen Eltern ins Saarland, wo sein Vater Geschäftsbereichsleiter an der Landeszentralbank des Saarlandes wurde. Thomas Girst erlangte im Rahmen eines Schulaustausches in der elften Klasse den Highschool-Abschluss in Liverpool (New York) und anschließend das Abitur in Saarbrücken am Gymnasium am Rotenbühl. Sein Mitschüler und Freund am Gymnasium war der spätere Schauspieler Mark Waschke.[2] Er studierte Kunstgeschichte, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg und wurde promoviert. In den Jahren 1993 bis 1994 war er studentischer Mitarbeiter am Bildindex für politische Ikonographie am Hamburger Warburg-Haus. Von 1995 bis 2003 hielt er sich in New York auf, zunächst als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der New York University und am Institute of Fine Arts. Ab 1998 war er als Research Assistant tätig bei Achim Moeller Fine Art. Ab 2000 war er Forschungsleiter des Art Science Research Laboratory unter dem Direktorat von Stephen Jay Gould, Harvard University.[3] Seit 2003 ist Girst Leiter des Kulturengagements der BMW Group, München.[4] 2016 wurde er mit dem renommierten Preis für den „Europäischen Kulturmanager des Jahres“ ausgezeichnet.[5]

1992 war er Begründer und bis 2003 Herausgeber (mit Jan Wagner) der Außenseite des Elementes, eine internationale Anthologie zeitgenössischer Prosa, Lyrik, Illustration und Kunst.[6] Als Kurator organisierte er zahlreiche Ausstellungen, u. a. Charles Henri Ford in der Scene Gallery in New York und Marcel Duchamp im Lenbachhaus in München 2012.[7]

Girst ist seit 2001 verheiratet und hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.[8]

Lehrtätigkeit Bearbeiten

Girst ist Honorarprofessor der Akademie der Bildenden Künste München[9] und lehrt als Dozent an der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[10] Neben internationalen Gastvorträgen ist er Lehrbeauftragter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, am IED Istituto Europe di Design in Venedig sowie an der IE Business School Madrid.

Mitgliedschaften Bearbeiten

Girst war 2005 bis 2009 Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Kultursponsoring, BDI, Berlin. Er ist Vorstandsmitglied des Spielmotor e.V., München, Mitglied des Gremiums Literatur des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft beim BDI sowie Vorstandsmitglied des Fördervereins des Architekturmuseum München[11]. Seit 2012 ist er Kulturbotschafter der Porzellan Manufaktur Nymphenburg. Seit 2015 ist er Mitglied des Hochschulrates der Hochschule für Musik und Theater München sowie des Kuratoriums der Freunde des Hauses der Kunst[12]. 2016 folgte die Ernennung in den Programmbeirat von Sky Arts. 2017 wurde er in das Indian Biennale Effects and Ecosystems Advisory Board und 2018 in das Advisory Panel des Museum of Art and Photography in Bangalore berufen. Seit 2023 Beiratsmitglied des Center for Culture and Arts der TU München.

2019 wurde Girst durch den amtierenden Ministerpräsidenten des Saarlandes als Saarlandbotschafter ausgezeichnet.[13]

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

Zwischen 2000 und 2003 arbeitete Girst als Kolumnist und Kulturkorrespondent der TAZ[14]. Seit 1995 verfasst er zahlreiche wissenschaftliche und publizistische Artikel, Katalogbeiträge, Aufsätze zu Kultur, Kunst und Wirtschaft (u. a. Amerasia Journal, Tate Modern, The Nordic Journal of Aesthetics, Science Ltd., Staatsgalerie Stuttgart, Museo Jumex, Serpentine Galleries, Cooper Hewitt Smithsonian Museum of Design, Kunsthalle Schirn, ICA, ZKM Karlsruhe, The Andy Warhol Foundation, Museum für Angewandte Kunst Köln, Staatliches Museum Schwerin, Art in America, Frieze, Sotheby’s, The Art Newspaper, FAZ, Art, NYArts, Financial Times, Frankfurter Rundschau, SZ-Magazin, Welt, Wirtschaftswoche)[15].

Autor Bearbeiten

  • Aftershock: The Readymade in Postwar and Contemporary American Art, New York: Dickinson, 2003 (mit Francis M. Naumann) ISBN 978-1885013354[16]
  • Martin Eder: Die kalte Kraft, Berlin: Hatje Cantz, 2004, ISBN 978-3-7757-1474-7 (dtsch., engl.)[17]
  • The Indefinite Duchamp, Berlin: Hatje Cantz, 2013, ISBN 978-3-7757-3414-1 (dtsch., engl.)[18]
  • The Duchamp Dictionary, London & New York: Thames and Hudson, 2014, ISBN 9780500239179 (ebf. kor., chin.)[19]
  • Art, Literature, and the Japanese American Internment, Frankfurt & New York: Peter Lang, 2015, ISBN 978-3631659373[20]
  • 100 Secrets of the Art World, London: Koenig, 2016 (with Magnus Resch), ISBN 978-3863359614[21]
  • Alle Zeit der Welt, München: Hanser, 2019, ISBN 978-3446261877[22] (ebf. ital., kor. chin.)
  • Esther Mahlangu: A Life in Color, London and New York: Thames and Hudson, 2024 (mit Azu Nwagbogu und Hans Ulrich Obrist)

Herausgeber Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Thiessen (Hrsg.): Die Wessis - westdeutsche Führungskräfte beim Aufbau Ost, Köln 2009, S. 252.
  2. Der Kultur-Manager. In: saarbruecker-zeitung.de. 28. April 2017, abgerufen am 5. März 2024.
  3. Art Science Research Laboratory, Inc. (http://www.toutfait.com/issues/issue_1/Editorial/contributors.html)
  4. Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft (Archivierte Kopie (Memento vom 30. Dezember 2014 im Internet Archive))
  5. Kulturmarken (http://www.kulturmarken.de/suche?searchword=kulturkommunikation&searchphrase=any&ordering=newest&limit=25&start=25)
  6. Perlentaucher (http://www.perlentaucher.de/buch/thomas-girst/die-aussenseite-des-elements-nr-10-jubilaeumsverausgabung.html)
  7. Lenbachhaus (http://www.lenbachhaus.de/ausstellungen/2012/marcel-duchamp/)
  8. br.de: Eins zu Eins. Der Talk: Thomas Girst, Kulturmanager
  9. Akademie der Bildenden Künste München (http://www.adbk.de/de/lehrbeauftragte.html)
  10. Ludwig-Maximilians-Universität München (http://www.theatermanagement.theaterwissenschaft.uni-muenchen.de/personen/thomas_girst/index.html)
  11. Architekturmuseum der TU München http://www.architekturmuseum.de/foerderverein/
  12. Kuratorium der Freunde des Hauses der Kunst (http://www.freunde-hausderkunst.de/)
  13. Saarländischer Rundfunk: Neue Botschafter repräsentieren das Saarland. 26. November 2019, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  14. Die Tageszeitung, u. a. Malen nach Skandalen, 22. März 2001 (http://www.taz.de/1/archiv/?id=archiv&dig=2001/03/22/a0129)
  15. Wirtschaftswoche, Das Geld der Anderen, 22. April 2013 (http://www.wiwo.de/erfolg/trends/kulturfoerderung-das-geld-der-anderen/8103296.html)
  16. Dickinson, New York (http://www.simondickinson.com/exhibitions/aftershock/)
  17. Hatje Cantz Homepage (http://www.hatjecantz.de/suchergebnisse-624-0.html?q=thomas+girst)
  18. Hatje Cantz Homepage
  19. The Art Review, May 2014 (http://artreview.com/reviews/may_2014_book_review_the_duchamp_dictionary_by_thomas_girst/)
  20. [1] Amazon
  21. [2] Artbook
  22. [3] Hanser Literaturverlage
  23. (http://www.perlentaucher.de/buch/thomas-girst/die-aussenseite-des-elements-nr-10-jubilaeumsverausgabung.html)
  24. (http://www.toutfait.com/issues/issue_1/Editorial/contributors.html)
  25. Schirmer/Mosel Homepage
  26. Hatje Cantz Homepage (http://www.hatjecantz.de/suchergebnisse-624-0.html?q=thomas+girst)