The Velvet Rope

Studioalbum von Janet Jackson (1997)

The Velvet Rope ist das sechste Studio-Album der amerikanischen Sängerin Janet Jackson und wurde am 7. Oktober 1997 über Virgin Records veröffentlicht.[1]

The Velvet Rope
Studioalbum von Janet Jackson

Veröffent-
lichung(en)

7. Oktober 1997

Label(s) Virgin Records

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

R&B, Soul, Hip-Hop

Titel (Anzahl)

22

Länge

70:57

Produktion

Jimmy Jam und Terry Lewis, Janet Jackson

Chronologie
janet.
(1993)
The Velvet Rope All for You
(2001)
Singleauskopplungen
22. September 1997 Got ’til It’s Gone
2. Dezember 1997 Together Again
8. Mai 1998 I Get Lonely
15. Juni 1998 Go Deep
3. September 1998 You
16. November 1998 Every Time

Im Vorfeld machte eine Vertragserneuerung zwischen Jackson und Virgin eine Dotierung von 32 Millionen US-Dollar auf 80 Millionen US-Dollar Janet zu der bestbezahlten weiblichen Künstlerin der 1990er Jahre.[2]

Konzept/Hintergründe Bearbeiten

Auf The Velvet Rope, 1997 Jacksons erstes Album seit vier Jahren, wird der textliche Entwurf von „janet.“ noch einmal vertieft. Bereits auf dem Vorgänger eingeschlagene Themenkomplexe aus Songs über sexuelle Selbstbestimmung, Masturbation und Promiskuität finden hier ihre Weiterentwicklungen. Jackson besingt nun auch Unpopuläreres wie etwa gleichgeschlechtliche Liebe und Sexpraktiken aus der BDSM-Szene. Auch AIDS, Rassismus und Homophobie wird von ihr untersucht, was vielerorts verlautbaren ließ, The Velvet Rope sei ein Schmelztiegel der inhaltlichen Ausrichtungen seiner Vorgänger. Die sozialpolitischen Aspekte aus Janet Jackson's Rhythm Nation 1814, die musikalische Kohärenz aus Control und die anzügliche Koketterie von janet. würden sich auf The Velvet Rope vereinen.[3] Tatsächlich sieht Jackson selbst das Album als ihr persönlichstes Machwerk an, da es neben der bekannten Marschroute aus sexuellen Anspielungen und provokativen Posen auch ihre Selbstzweifel und ihre psychischen Leiden behandele. (Jackson litt nach einer zweijährigen Konzerttournee unter psychischen Gesundheitsproblemen und klinischen Depressionen, welche die Arbeiten am Album stark beeinträchtigten.) Die Idee hinter The Velvet Rope wäre eine uneingeschränkte Sicht auf das Denken und Fühlen der Person Janet Jackson. Für Furore sorgte u. a. die chiffrierten Anspielungen auf die endende Beziehung zu ihrem damaligen Ehemann René Elizondo (auf „What About“).[4]

The Velvet Rope entstand in Zusammenarbeit mit Jacksons Mentoren und langjährigen Partnern Jimmy Jam und Terry Lewis. Neben Elementen aus House und Dancefloor, sind Hip-Hop und Soul die herausragenden Einflüsse des Albums. Die Produktionen enthalten größtenteils düstere, dezente, downbeat-ähnliche Kompositionen aus orchestrierter, gesampleter oder programmierter Musik. Neben Versatzstücken von War, Lyn Collins, Diana Ross und Marvin Gaye, ist auch ein Sample des Songs Big Yellow Taxi von Joni Mitchell verwendet worden. Zu den beteiligten Musikern gehören u. a. Joni Mitchell, Q-Tip und Vanessa-Mae.[5]

Bedeutung des Albumtitels Bearbeiten

Der Albumtitel The Velvet Rope (wörtliche Übersetzung die Samtfessel) ist ein Begriff aus der englischen Umgangssprache und wird als Bezeichnung für Mitglieder einer bestimmten (meist elitären) Gesellschaftsgruppe oder auch für Besucher exklusiver Veranstaltungen benutzt (etwa auf einer Pressekonferenz oder Filmpremiere per velvet rope treatment). Es handelt sich hierbei um einen metaphorischen Verweis auf Samtkordel-Absperrungen, welche häufig bei solchen Ereignissen verwendet werden, um das Publikum von den VIPs zu trennen (etwa in VIP-Bereichen oder beim sog. „roten Teppich“). Teilweise ist der Ausdruck „a velvet rope“ aber auch als Synonym für eine „unsichtbare“ Barriere gebräuchlich, womit in Jacksons Fall die öffentliche Darlegung ihres Seelenlebens gemeint ist.[3][6][7]

Titelliste Bearbeiten

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[8]
The Velvet Rope
 DE520.10.1997(37 Wo.)
 AT919.10.1997(22 Wo.)
 CH519.10.1997(33 Wo.)
Singles[8]
Got ’til It’s Gone
 DE1706.10.1997(11 Wo.)
 AT2119.10.1997(9 Wo.)
 CH1112.10.1997(17 Wo.)
Together Again
 DE215.12.1997(24 Wo.)
 AT611.01.1998(14 Wo.)
 CH211.01.1998(22 Wo.)
I Get Lonely
 DE7506.04.1998(9 Wo.)
 CH4119.04.1998(7 Wo.)
Go Deep
 DE7206.07.1998(9 Wo.)
Every Time
 DE6707.12.1998(11 Wo.)
  1. Interlude: Twisted Elegance
  2. Velvet Rope (featuring Vanessa-Mae)
  3. You
  4. Got ’Til It’s Gone (featuring Q-Tip and Joni Mitchell)
  5. Interlude: Speaker Phone
  6. My Need
  7. Interlude: Fasten Your Seatbelts
  8. Go Deep
  9. Free Xone
  10. Interlude: Memory
  11. Together Again
  12. Interlude: Online
  13. Empty
  14. Interlude: Full
  15. What About
  16. Every Time
  17. Tonight’s the Night
  18. I Get Lonely
  19. Rope Burn
  20. Anything
  21. Interlude: Sad
  22. Special/Can’t Be Stopped [Hidden Track]

Singles Bearbeiten

  1. Got ’Til It’s Gone (feat. Q-Tip und Joni Mitchell) (Publikation am 22. Dezember 1997)[9]
  2. Together Again (1. Dezember 1997)
  3. I Get Lonely (5. Mai 1998)
  4. Go Deep (20. Juni 1998)
  5. Every Time (17. November 1998)

Rezeption Bearbeiten

Charts Bearbeiten

The Velvet Rope konnte sich insgesamt 37 Wochen in den deutschen Charts halten und beinhaltet mit Together Again Jacksons bisher höchstplatzierte (Rang 2) Auskopplung in Deutschlands Singlecharts.[10]

Kritiken Bearbeiten

Das Album wurde von Kritikern zusammenfassend als herausragend beschrieben. Jackson, damals auf dem Zenit ihres Schaffens, sei aus dem Schatten ihrer berühmten Familie getreten und lege nun ihr Meisterwerk vor.[11][12] Auf janet. hatten viele noch die offenkundige Freizügigkeit kritisiert, welche nun als subtextueller Ausdruck von Emanzipation interpretiert wurde. Viele Kritiker beschrieben das Album als Jacksons Pendant zu Madonnas Erotica, welches seinerzeit ebenfalls einen radikal freizügigen Umgang mit Sexualität im Konzept trug. Gleichzeitig wurde auf Jacksons unverfrorenen Umgang mit der eigenen Emotionalität und Zerbrechlichkeit verwiesen, der das Album letztlich nicht als Sex-orientierten Megaseller, sondern vielmehr als spirituelle Synthese ihres bisherigen Schaffens und Lebens zusammenfasse. Trotz vergleichsweise bescheidener Gesangsqualitäten habe Janet bewiesen, dass sie nun mehr eine ernstzunehmende Künstlerin sei.[13][14] Einzig die proportional zur eigentlichen Laufzeit vielen Skits würden die interessanten Momente des Albums unscheinbar wirken lassen.[15]

Auszeichnungen Bearbeiten

Janet Jackson erhielt einige Auszeichnung für „The Velvet Rope“. Unter anderem:

Auszeichnungen für Musikverkäufe Bearbeiten

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Ver­käu­fe
  Australien (ARIA)   2× Platin 140.000
  Belgien (BRMA)   Gold 25.000
  Dänemark (IFPI)   2× Platin 100.000
  Deutschland (BVMI)   Gold 250.000
  Europa (IFPI)   Platin (1.000.000)
  Frankreich (SNEP)   Platin 300.000
  Irland (IRMA)   Platin 15.000
  Italien (FIMI)   Platin 150.000
  Japan (RIAJ)   Platin 200.000
  Kanada (MC)   3× Platin 300.000
  Neuseeland (RMNZ)   Platin 15.000
  Niederlande (NVPI)   Platin 100.000
  Norwegen (IFPI)   Platin 50.000
  Philippinen (PARI)   Platin 40.000
  Schweden (IFPI)   Gold 40.000
  Schweiz (IFPI)   Platin 50.000
  Spanien (Promusicae)   Platin 100.000
  Südafrika (RISA)   Gold 25.000
  Taiwan (RIT)   Gold 25.000
  Thailand (TECA)   Silber 10.000
  Vereinigte Staaten (RIAA)[19]   3× Platin 3.229.000
  Vereinigtes Königreich (BPI)[20]   Platin 367.000
Insgesamt   1× Silber
  5× Gold
  22× Platin
5.506.000

Hauptartikel: Janet Jackson/Auszeichnungen für Musikverkäufe

Trivia Bearbeiten

  • Auf der Edition für Japan befindet sich der zusätzliche Song God's Stepchild.[21]
  • Auf der B-Seite von Together Again befindet sich ein Remix des Hiphop-Produzenten DJ Premier
  • Während der The Velvet Rope World Tour traten u. a. Usher und *NSYNC als Vorgruppe für Jackson auf[22]
  • Das Rolling Stone Magazine listet The Velvet Rope in seiner Liste 500 Greatest Albums auf Platz 256.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The Velvet Rope – Janet Jackson. Allmusic.com, 7. Oktober 1997, abgerufen am 27. Januar 2011.
  2. Fraser McAlpine: Janet Jackson. Bbc.co.uk, abgerufen am 27. Januar 2011.
  3. a b Gary Graff: Janet Jackson Up Against the Ropes. Rollingstone.com, 30. Juli 1998, abgerufen am 27. Januar 2011 (englisch).
  4. Janet Jackson: Biography. Answers.com, abgerufen am 27. Januar 2011.
  5. Victor Haseman: Plattenkritik. Sfweekly.com, 22. Oktober 1997, abgerufen am 27. Januar 2011.
  6. velvet rope | Wörterbuch Englisch-Deutsch. dict.cc, abgerufen am 27. Januar 2011.
  7. the velvet rope. Urban Dictionary, archiviert vom Original am 18. April 2015; abgerufen am 27. Januar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.urbandictionary.com
  8. a b Quellen Chartplatzierungen: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicline.de am 26. Januar 2011)
  9. musicline.de / PhonoNet GmbH: Jackson, Janet – Diskografie. musicline.de, abgerufen am 27. Januar 2011.
  10. musicline.de / PhonoNet GmbH: Jackson, Janet: The Velvet Rope (Longplay). musicline.de, archiviert vom Original am 17. Juni 2012; abgerufen am 27. Januar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicline.de
  11. Janet Jackson: The Velvet Rope. Slant Magazine, abgerufen am 27. Januar 2011.
  12. Reviewed by J.D. Considine: The Velvet Rope. Ew.com, 10. Oktober 1997, archiviert vom Original am 27. September 2012; abgerufen am 27. Januar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ew.com
  13. Plattenkritik der LA Times. Articles.latimes.com, 5. Oktober 1997, abgerufen am 27. Januar 2011.
  14. Plattenkritik der NY Times. Nytimes.com, 7. Oktober 1997, abgerufen am 27. Januar 2011.
  15. Stephen Thomas: The Velvet Rope – Janet Jackson. AllMusic, 7. Oktober 1997, abgerufen am 27. Januar 2011.
  16. MTV | Janet Jackson | music. Mtv.de, abgerufen am 27. Januar 2011.
  17. 40th Annual Grammy Awards – 1998. Rock On The Net, 25. Februar 1998, abgerufen am 27. Januar 2011.
  18. 26th American Music Awards (presented in 1999). Rock On The Net, 11. Januar 1999, abgerufen am 27. Januar 2011.
  19. Gary Trust: Ask Billboard: Life After Discussing Divas. billboard.com, 4. September 2009, abgerufen am 14. Juni 2021 (englisch).
  20. Rob Copsey: Janet Jackson's Official Top 10 biggest albums revealed. officialcharts.com, 26. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  21. Stephen Thomas: The Velvet Rope [Japan Bonus Track] – Janet Jackson. AllMusic, 7. Oktober 1997, abgerufen am 27. Januar 2011.
  22. Usher Tickets, Cheap Usher Tickets. Ticketluck.com, abgerufen am 27. Januar 2011.