Talweitung

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Unter einer Talweitung wird geomorphologisch, in vager und variierender Definition, ein Talabschnitt zwischen zwei Engstellen oder Durchbrüchen verstanden. Bedingt durch das im Vergleich zu den Durchbrüchen weichere Gestein konnte sich der Fluss durch Abtragung Ausraum schaffen.[1] Talweitungen können auch durch karstdynamische Prozesse entstehen oder verstärkt werden.[2]

Talweitung ist seit den 1950er Jahren ein häufiger Bestandteil von Naturraumnamen, wobei die Kriterien, nach denen ein Naturraum als Talweitung benannt wird, regional deutlich schwanken. Viele Talweitungen – insbesondere solche, die annähernd halb so breit wie lang sind, – werden auch als Becken bezeichnet. Auch der umgekehrte Fall ist möglich (siehe Bild zur Sobernheimer Talweitung weiter unten).

„Talweitung“ als Namensbestandteil Bearbeiten

 
Relief des Mittelrheins (Ausschnitt): Von Süd nach Nord durchläuft der Rhein die Lahnsteiner Pforte mit der Mündung der Lahn von Osten, die Neuwieder Rheintalweitung mit der Mosel von Südwesten und der Wied von Norden, die (naturräumliche) Andernacher Pforte (die eigentliche Andernacher Pforte, eine kurze Weitung und die Hammersteiner Pforte), die aus zwei Teil-Weitungen bestehende Linz-Hönninger Talweitung mit der Mündung der Ahr von Westen in der zweiten und die Honnefer Talweitung, die nach Norden (außerhalb des Ausschnitts) in die Kölner Bucht übergeht

Seit den Arbeiten zum Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands nebst Verfeinerungen 1:200.000 wurde „Talweitung“ häufiger Bestandteil von Naturraumnamen. Da die Bearbeiter der einzelnen Naturraumblätter freie Hand bei der Wahl von Namen hatten, gibt es sowohl Gebiete, in denen solche Namen gehäuft auftreten, als auch solche, in denen sie vermieden werden.

Das Reliefbild rechts zeigt insgesamt drei namentliche Talweitungen des Mittelrheins (Namensgebung der südlichsten in der 4./5. Lieferung des Handbuchs 1957, Definitionsänderung der südlichsten und Namensgebung der mittleren auf Blatt Koblenz 1971[3], Abgrenzung der mittleren und Definition der nördlichsten auf Blatt Köln 1978[4]). Die Neuwieder Rheintalweitung als deren südlichste ist eher als Neuwieder Becken bekannt. Während hier unter Talweitung nach der Definitionsänderung von 1971 nur der topfebene Bereich verstanden wird (die Gesamtlandschaft inklusive Hügelland nennt sich Mittelrheinisches Becken), wird unter der Sobernheimer Talweitung (Reliefbild unten; Definition auf Blatt Mainz 1964[5]) die beckenartige Hügellandschaft verstanden, die, insbesondere nach Norden, weit über den Talboden hinausgeht.

Die folgenden Auflistungen sind nach Haupteinheitengruppen in Abschnitte gelistet; dabei wird zunächst dem Rhein stromaufwärts von Nord nach Süd gefolgt, dann seinen linksrheinischen Zuflüssen, den rechtsrheinischen und schließlich der Weser. Abschnittsweise sind die Listen alphabetisch nach Flüssen geordnet. Zur guten Auffindbarkeit ist stets ein Ort im Naturraum, meistens der oder einer der Namensgeber, verlinkt. Hinter dem Naturraumnamen folgt in Klammern die Kennziffer und schließlich der Name der dreistelligen Haupteinheit.

Mittelrheingebiet Bearbeiten

Siehe Mittelrheingebiet.

Saar-Nahe-Bergland und Moseltal Bearbeiten

 
Die mittlere Nahe mit dem engen Obersteiner Naheengtal im Südwesten, dem bereits deutlich breiteren Kirner Nahetal nordöstlich davon und schließlich der nach Ostsüdost verlaufenden Sobernheimer Talweitung. Letztere umfasst namentlich eine Beckenlandschaft von 14 km Länge in Flussrichtung und bis 6 km Breite senkrecht dazu.

Da aus der Haupteinheitengruppe Moseltal nur eine Talweitung geführt ist und diese an der Saar liegt, ist sie zusammen mit den Talweitungen des Saar-Nahe-Berglands, welches nur eine Talweitung im Einzugsgebiet (bzw. an) der Nahe führt, mit gelistet.

Mainfränkische Platten Bearbeiten

Siehe Mainfränkische Platten.

Schwarzwald Bearbeiten

Siehe Naturräumliche Gliederung des Schwarzwaldes; die Flüsse sind von Nord nach Süd geordnet.

Niedersächsisches Bergland Bearbeiten

Siehe Niedersächsisches Bergland.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Herbert Louis: Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Teil: Bd. 1., Allgemeine Geomorphologie, S. 176a. 3. Auflage, Berlin 1968; DNB 457386592
  2. Georg Schulz: Lexikon zur Bestimmung der Geländeformen in Karten, S. 282; Universitätsverlag der TU Berlin 1989; ISBN 978-3798312838 (Digitalisat, Google Books)
  3. Heinrich Müller-Miny, Martin Bürgener: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 138 Koblenz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1971. → Online-Karte (PDF; 5,7 MB)
  4. Ewald Glässer: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln/Aachen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1978. → Online-Karte (PDF; 8,7 MB)
  5. Harald Uhlig: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 150 Mainz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1964. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)