TRIAD war eine deutsche Werbeagentur, die 1994 in Berlin gegründet wurde. Bekannt wurde Triad für die Entwicklung von zwei großen Sportmuseen – dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund und dem FIFA Museum in Zürich – und für die Pavillons Planet m (Expo 2000, Hannover) und Urban Planet (Expo 2010, Shanghai). Anfang 2020 wurde Triad auf Grund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gemäß § 60 Abs. 1 Nr. 4 GmbHG aufgelöst.

TRIAD Berlin Projektgesellschaft mbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1994
Auflösung 9. Januar 2020
Sitz Berlin
Leitung Lutz Engelke (Gründer und Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl rund 180 (Stand 2016)
Branche Kreativwirtschaft
Website http://www.triad.de

Geschichte Bearbeiten

 
Expo 2010 Shanghai, Urban Planet Pavillon

Die Berliner Agentur wurde 1994 von Lutz Engelke anlässlich der Ausstellung Der Traum vom Sehen im Gasometer Oberhausen gegründet.[1] Seit der Gestaltung des Themenpavillons Urban Planet auf der Expo 2010 unterhielt das Unternehmen dauerhaft ein zusätzliches Büro in Shanghai.[2] Zum Jahresanfang 2020 hatte die Agentur Insolvenz angemeldet,[3] seitdem agiert ein Triad-Netzwerk mit mehreren Firmen.[4][5]

Ausstellungsdesign Bearbeiten

Triad gestaltete Kommunikation im Raum und verstand sich als Think & Do Tank.[6] Alle Projekte zielten darauf ab, komplexe Ideen verschiedener Themenbereiche mithilfe der Storytelling Methode in greifbare Erfahrungen zu verwandeln. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses war die Entwicklung einer Erzählung, die die Botschaften strukturierte und die Besucher durch die Ausstellung leitete. TRIAD-Ausstellungen setzten stark auf digitale, interaktive Exponate und verbanden Bildung und Unterhaltung in einem multimedialen Raum. Ergebnis war das sogenannte Edutainment, das Wissen unterhaltsam vermittelte.[7]

Edutainment-Konzepte hat TRIAD in verschiedenen Projekten mit Fokus auf Kinder- und Jugendlichenbildung umgesetzt, etwa in der Ausstellung Arbeitswelten der Zukunft, mit der die MS Wissenschaft vom 15. Mai bis zum 9. Oktober 2018 durch 34 deutsche und österreichische Städte tourte.[8] Denselben Ansatz verfolgte auch die Ausstellung im Brandenburger Tor Museum.[9]

Ein weiterer Schwerpunkt des Designs bei TRIAD waren barrierefreie Zugänge zu den Ausstellungen. Ein Beispiel dafür war die 2016 eröffnete barrierefreie Erlebnisausstellung Wildnis(t)räume im Nationalpark Eifel,[10] die Bestandteil der UN-Dekade der Biodiversität war.

Projekte (Auswahl) Bearbeiten

 
Deutsches Fußballmuseum, Dortmund
 
Themenwelt KopfSachen, Experimenta Heilbronn
 
FIFA Museum, Zürich
 
Erlebniswelt 360 Grad Thüringen Digital Entdecken, Erfurt
 
Ausstellung Arbeitswelten der Zukunft auf der MS Wissenschaft 2018
 
Expo 2000 Hannover, Planet m Pavillon

Die Agentur gestaltete Ausstellungen, Museen, Erlebniszentren, Messestände, Expo Pavillons, Edutainment-Konzepte, Markenwelten und Events. Viele Projekte des Unternehmens waren inhaltlich in drei Bereichen angesiedelt: Nachhaltigkeit, Sport und Kultur.

Auszeichnungen (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Engelke, Lutz: Speed Dancing China. Notizen zwischen Himmel und Erde (Qi). In: Zhang, Yu (Hg.): China und Deutschland: 5.0. Chance, Herausforderung und Prognose. De Gruyter, Berlin 2019, S. 185–198, ISBN 978-3-11-062141-9.
  • Engelke, Lutz/Osswald, Anja: Die Metamedienmaschine. Kommunikation im digitalen Zeitalter. In: Hildebrandt, Alexandra/Landhäußer, Werner (Hg.): CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Springer-Verlag, Berlin 2017, S. 961–973, ISBN 978-3-662-53201-0.
  • Engelke, Lutz/Osswald, Anja: „Weltregal“ or the World on a Shelf. In: Grau, Oliver et al. (Hg.). Museum and Archive on the Move. Changing Cultural Institutions in the Digital Era. De Gruyter, Berlin/Boston 2017, S. 277–284, ISBN 978-3-11-052963-0.
  • Engelke, Lutz: Zur Ökologie von Kreativität, Innovation und Organisation – ein Reisebericht. In: Roehl, Heiko/Asselmeyer, Herbert (Hg.). Organisationen klug gestalten. Das Handbuch für Organisationsentwicklung und Change Management. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2017, S. 157–164, ISBN 978-3-7910-3677-9.
  • Engelke, Lutz: Globalization and transformation. What can design accomplish in the 21st century? In: Eysoldt, Robert/Ruddigkeit, Raban (Hg.). Berlin Design Digest Berlin. 100 successful projects, products, and processes Slanted Publishers, Berlin 2017, S. 242–247, ISBN 978-3-9818296-0-0.
  • Engelke, Lutz: Die Dauerausstellung. Eine Reise in die Tiefe des Raums. In: Neukirchner, Manuel (Hg.): Mehr als ein Spiel. Das Buch zum Deutschen Fußballmuseum. Klartext, Essen 2015, S. 54–85, ISBN 978-3-8375-0973-1.
  • Figueres, José Maria: Zukunft entscheidet sich in Deutschland. Ein Land auf dem ökologischen Vormarsch. In: Bachmann, Günther/Engelke, Lutz (Hg.). future lab germany. innovationen für die welt von morgen. Murmann, Hamburg 2013. S. 189–193, ISBN 978-3-86774-270-2.
  • Wong, Liliane: Sustainability: Industry Standards and Innovation. In: Leydecker, Sylvia (Hg.): Designing Interior Architecture. Concept Typology Material Construction. Birkhäuser, Basel 2013, S. 66–97, ISBN 978-3-0346-1580-8.
  • Ang, Ien: On Display. The State of the World. In: Winter, Tim: Shanghai Expo. An International Forum on the Future of Cities. Routledge, London/New York 2013, S. 101–119, ISBN 978-0-415-52462-9.
  • Rat für Nachhaltige Entwicklung/TRIAD Berlin (Hg.): Visionen 2050. Dialoge Zukunft „Made in Germany“. Texte Nr. 25, Jan. 2011. online
  • Schaade, Christian/Deutsches Zollmuseum Hamburg (Hg.): Deutsches Zollmuseum. Ein Ausstellungsrundgang. Deutsches Zollmuseum, Hamburg 2008, ISBN 978-3-554-66869-8.
  • Grau, Oliver: Virtual Art: From Illusion to Immersion. MIT Press, Cambridge (Mass.)/London 2003, ISBN 0-262-07241-6.
  • Kubitz, Peter Paul/Hoenisch, Peter/TRIAD Berlin (Hg.): Der Traum vom Sehen. Zeitalter der Televisionen. Verlag der Kunst, Amsterdam/Dresden 1997, ISBN 90-5705-054-4.

Weblinks Bearbeiten

  • Offizielle Website (Memento vom 26. Juli 2019 im Internet Archive)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Der Traum vom Sehen: eine Ausstellung im Oberhausener Gasometer. In: DIE ZEIT, 11. Juli 1997, abgerufen am 16. März 2018.
  2. Der Schausteller. In: DIE ZEIT, 20. Mai 2010, abgerufen am 16. März 2018.
  3. Eintrag bei Insolvex. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. März 2020; abgerufen am 20. Februar 2020.
  4. NeoNext – Der Spin-off von TRIAD Berlin. Abgerufen am 7. August 2020.
  5. Webseite der C4 Berlin GmbH. Abgerufen am 20. Februar 2020.
  6. Eine Agentur mit der besonderen DNA. In: Der Tagesspiegel, 1. November 2015, abgerufen am 16. März 2018.
  7. Engelke/Osswald 2017, S. 964.
  8. Webseite der MS Wissenschaft. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2018; abgerufen am 1. August 2018.
  9. Die Kunst, um die Ecken zu denken. In: Der Tagesspiegel, 18. Mai 2017, abgerufen am 1. August 2018.
  10. Wildnis-Ausstellung im Nationalpark Eifel. In: WDR, 8. September 2016. Abgerufen am 16. März 2018.
  11. Expo 2000: Ein Planet schwebt für die Weltausstellung. In: Der Tagesspiegel, 2. Juni 2000, abgerufen am 15. März 2018.
  12. Anstehen zum Glück. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 7. August 2002, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  13. Eine Weltausstellung für das Volk. In: Die Welt, 5. April 2010, abgerufen am 15. März 2018.
  14. Figueres 2013, S. 192.
  15. Ein paar Scherben zum Glück. In: Der Tagesspiegel, 8. April 2014, abgerufen am 16. Mai 2018.
  16. Als wir noch jubelten. In: DIE ZEIT, Ausgabe vom 5. November 2015. Abgerufen am 15. März 2018.
  17. Hanergy Renewable Energy Exhibition Center. Dexigner, 14. Januar 2016, abgerufen am 1. August 2018.
  18. Die ganze Welt des Fußballs. Abgerufen am 16. März 2018.
  19. Webseite des Brandenburger Tor Museums. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2018; abgerufen am 1. August 2018.
  20. Webseite des Nationalpark-Zentrums Eifel. Abgerufen am 1. August 2018.
  21. Thüringen erleben – mit VR-Brille, Roboter und Social-Media-Wand. In: MDR, 7. Dezember 2017. Abgerufen am 15. März 2018.
  22. Digitaler Kulturreiseführer für Thüringen vorgestellt: „Thuringia.MyCulture.“ ist gestartet. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2018; abgerufen am 1. August 2018.
  23. Multimediales Mitmachlabor. In: Handelsjournal, 21. Juni 2017. Abgerufen am 16. März 2018.
  24. Gute Filme, schlechte Filme. In: Der Tagesspiegel, 15. September 2017. Abgerufen am 16. März 2018.
  25. Ausstellung in Dresden: Das Leben des mystischen Philosophen Jacob Böhme. In: Deutschlandfunk, 3. September 2017, abgerufen am 1. August 2018.
  26. Webseite des World Energy Council. Archiviert vom Original am 26. Juni 2018; abgerufen am 1. August 2018.
  27. Science Center experimenta feiert Neueröffnung. In: Museumsreport. Abgerufen am 26. Juli 2019.
  28. Neuer 360-Grad-Film: Wie die Idee zum Bau des Globus entstand. Abgerufen am 26. Juli 2019.
  29. Red Dot Design Award 2020 für FIFA-Museum und Hyundai. In: fifamuseum.com. FIFA World Football Museum, 2. September 2020, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  30. red dot: best of the best für höchste Designqualität 2005. Abgerufen am 19. März 2018.
  31. Red Dot Award: Communication Design. Abgerufen am 16. März 2018.
  32. Red Dot Design Award 2020 für FIFA-Museum und Hyundai. 2. September 2020, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  33. Link zur Online-Präsentation. Abgerufen am 19. März 2018.
  34. Brandenburger Tor Museum mit iF Design Award 2018 ausgezeichnet. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2020; abgerufen am 16. März 2018.
  35. FIFA World Football Museum / Temporary Exhibition. In: ifworlddesignguide.com. IF World Design Guide, abgerufen am 23. Oktober 2020 (englisch).