Susanne Ruoff

Schweizer Managerin

Susanne Ruoff (* 29. September 1958[1] in Zürich[2]; heimatberechtigt in Oberengstringen[1]) ist eine Schweizer Managerin. Sie war von April 2009 bis Februar 2012 Chief Executive Officer (CEO) von BT Switzerland AG, der Schweizer Niederlassung der BT Group. Von 1. September 2012 bis 8. Juni 2018 war sie Konzernleiterin der Schweizerischen Post.

Susanne Ruoff (2016)

Leben Bearbeiten

Ruoff, Tochter einer Krankenschwester und eines Steuerexperten,[3] wuchs in Zürich auf.[4] Sie machte eine Lehrerausbildung[5] und arbeitete sieben Jahre als Primarlehrerin.[6] Die Zürcherin besitzt ein Diplom der Ökonomie und ist Executive Master of Business Administration (EMBA) in Telekommunikation des International Institute of Management in Technology (iimt) der Universität Freiburg.[7] Sie erwarb den Abschluss Client Executive an der Managementschule Insead in Frankreich und absolvierte an der Universität St. Gallen (HSG) eine Weiterbildung zum Thema Corporate Governance in Executive Boards.[8]

Ab 1989 arbeitete Ruoff für IBM Schweiz[9] in verschiedenen Führungsfunktionen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Dienstleistungsgeschäft und leitete den Geschäftsbereich Öffentliche Verwaltungen. Am Ende ihrer zwanzigjährigen Tätigkeit war sie von 2005 bis 2009 Mitglied der Geschäftsleitung[9] und zuständig für Global Technology Services.[8] Zudem war sie sechs Jahre Stiftungsrätin als Arbeitgebervertreterin der Pensionskasse der IBM Schweiz.[9]

Von April 2009 bis Februar 2012 war sie Chief Executive Officer (CEO) und Länderchefin von BT Switzerland AG, der Schweizer Niederlassung der BT Group.[10][8]

Im November 2011 wurde sie durch den Verwaltungsrat der Schweizerischen Post zur Konzernleiterin per 1. September 2012 ernannt.[8][11] Auf den 1. Juni 2012 trat sie in das Unternehmen ein und löste nach einer dreimonatigen Einarbeitungsphase Jürg Bucher an der Spitze der Post ab, der in Pension ging.[12] Ruoff ist die erste Frau in dieser Position.[13] Als Konzernleiterin wurde sie Verwaltungsratsmitglied der Tochtergesellschaft Postfinance AG sowie VR-Präsidentin der Post CH AG, der Post Immobilien AG und der PostAuto AG.[14]

Von 2009 bis 2013[15] war Ruoff Mitglied des Verwaltungsrats von Geberit,[9] von 2011 bis 2012 war sie Mitglied des Verwaltungsrats der Bedag Informatik AG, dem Informatikunternehmen des Kantons Bern.[7][16] Des Weiteren war sie bis Frühling 2012[17] Mitglied des Industrial Advisory Board des Departements Informatik der ETH Zürich.[14]

2017 nahm Ruoff an der Bilderberg-Konferenz teil.[18]

Ruoff trat am 8. Juni 2018 im Zuge der «Postauto-Affäre» um mutmasslich unrechtmässig bezogene Subventionen der PostAuto Schweiz AG während eines Jahrzehnts in der Höhe von 78,3 Millionen Franken zurück. Sie übernahm damit die Gesamtverantwortung, wies aber darauf hin, dass es für die widerrechtliche Buchungspraxis bei PostAuto in der untersuchten Zeit zwischen 2007 und 2015 gewisse Hinweise gegeben hätte, es aber keine Beweise gebe, dass sie von dieser Praxis Kenntnis gehabt habe. Der Untersuchungsbericht folgte am 11. Juni 2018.[19] Ruoffs Nachfolger wurde ad interim Ulrich Hurni, der im April 2019 durch Roberto Cirillo abgelöst wurde.

Privates Bearbeiten

Ruoff ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und eine erwachsene Tochter und wohnt in Crans-Montana.[20][21] Sie gehört keiner Partei an, sieht sich politisch in der Mitte.[6][17]

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Job Sharing und Teilzeit auf Managementebene–Situation in der Schweizerischen IT- und Telekommunikationsindustrie. Executive-Diplomarbeit bei Norbert Thom, Universität Freiburg, 2003.
  • Die Rolle des Chief Information Officer in der Schweiz (Memento vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive; PDF; 274 kB). IBM Schweiz, Zürich 2006.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Handelsregisteramt Zürich, Tagesregister Nr. 25506 vom 6. Juli 2009, Einsicht am 12. Juni 2018.
  2. IT Managerin führt künftig Post. In: Neue Luzerner Zeitung. 23. November 2011.
  3. Bettina Kunz: Die Frau an der Spitze der Post (Memento vom 10. September 2012 im Internet Archive). In: SRF Tagesschau. 4. September 2012.
  4. Reto E. Wild, Hans Schneeberger: «Eine grosse Aufgabe bewältigt man nicht allein» (Memento vom 2. Juli 2014 im Internet Archive). In: Migros-Magazin. 3. September 2012 (Interview).
  5. Mathias Morgenthaler: Sie führt die Post in die digitale Zukunft. In: Tages-Anzeiger. 23. November 2011.
  6. a b Nicole Kircher, Pascal Tischhauser: «Ich fördere Teilzeitarbeit auch bei Männern». In: SonntagsZeitung. 27. November 2011 (Interview).
  7. a b Dominik Balmer: Die neue Chefin des «Macho-Clubs». In: Berner Zeitung. 1. September 2012.
  8. a b c d Neue Konzernleiterin: Susanne Ruoff folgt auf Jürg Bucher. Die Schweizerische Post, 22. November 2011 (Medienmitteilung).
  9. a b c d Susanne Ruoff (Memento vom 26. Juni 2012 im Internet Archive). Geberit, abgerufen am 29. April 2012.
  10. Luca Zappia wird Nachfolger von Susanne Ruoff bei BT. In: Klein Report. 18. Januar 2012.
  11. Susanne Ruoff soll die Post ins digitale Zeitalter führen. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. November 2011.
  12. Balz Bruppacher: «Ich kenne die Post nur von aussen». In: 20 Minuten. 22. November 2011.
  13. Erstmals Frau an der Spitze der Post (Memento vom 25. November 2011 im Internet Archive). In: SRF Tagesschau. 22. November 2011.
  14. a b Susanne Ruoff (Memento vom 11. Juni 2018 im Internet Archive). Die Schweizerische Post.
  15. Geberit Aktionäre stimmen allen Anträgen zu (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive; PDF; 22 kB). Geberit, 4. April 2013.
  16. Bedag Informatik AG – SHAB-Publikationen. In: monetas.ch. Abgerufen am 1. September 2012.
  17. a b Nicole Tesar: «Bern erhält neuen Steuerzahler». In: Der Bund. 27. September 2012.
  18. Bilderberger Participants 2017. Bilderberg Meetings, abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
  19. Jorgos Brouzos, Yvonne Debrunner: Susanne Ruoff stolpert über die Postauto-Affäre. In: Tages-Anzeiger. 10. Juni 2018.
  20. Fabian Muster: Postchefin Ruoff über Ehemann: «Er ist Hausmann und nennt sich auch so». In: Aargauer Zeitung. 23. November 2011 (Interview).
  21. Patrik Müller, Florence Vuichard: «Meine Mutter machte einen riesigen Luftsprung». In: Der Sonntag. 26. November 2011 (Interview).