Supraporte

über einer Tür oder einem Portal angebrachtes Gemälde oder Relief

Eine Supraporte (Sopraporte) ist ein in der Renaissance und Barockzeit oft bildlich oder dekorativ belebter und gerahmter Aufsatz über dem Türsturz.[1]

Geschnitzte Supraporte mit Intarsienbild über einer reich verzierten Barocktür (Toruń, 1756)

Bezeichnung Bearbeiten

Die Bezeichnung Supraporte kommt aus dem Lateinischen, „supra“ steht für „das darüber oder oberhalb Befindliche, das Obere“, „porta“ für „Tür“. Der in der Kunstgeschichte ebenfalls geläufige Begriff Sopraporte kommt aus dem Italienischen.

Begriffliche Abgrenzungen Bearbeiten

Wenn die Zierfläche des Wandfeldes über der Tür einen bogenförmigen Umriss hat, wird sie als Lünette bezeichnet. Hauptartikel → Lünette (Bildende Kunst)

Wird die Tür von einem Giebeldreieck oder einem Bogenfeld bekrönt, wird dessen Binnenfläche als Tympanon bezeichnet.

Formen und Verbreitung Bearbeiten

Eine Supraporte ist stets eine äußerst repräsentative Bekrönung der Tür; sie kann frei hängen oder gestalterisch-konstruktiv in den Türrahmen einbezogen sein.

Besonders verbreitet ist sie in Schlössern und Residenzen der Renaissance, des Barocks und des Rokokos, später auch in Bürgerhäusern des Historismus und des Jugendstils. Supraporten können ein Wappen, eine Kartusche oder ein Relief enthalten. Gemalte Supraporten mit Gemälden sind thematisch meist auf den Raum bezogen, in dem sie hängen oder zu dem die Tür führt. Mehrere Supraporten in einem Raum können thematisch aufeinander bezogen sein oder mit der übrigen künstlerischen Ausgestaltung des Raums ein Bezugssystem bilden. Entsprechend dem Anbringungsort sind gemalte Supraporten oft im Querformat gehalten und auf Untersicht komponiert.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Supraporten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 25. Februar 2024), S. 457: Supraporte.
  2. Online und Leseprobe auf asw-verlage.de, abgerufen am 25. Februar 2024.