Die Streitkräfte Dschibutis (französisch Forces armées djiboutiennes) sind das Militär der seit 1977 unabhängigen Republik Dschibuti.

Flagge Dschibutis Streitkräfte Dschibutis
Forces Armées Djiboutiennes
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident
Ismail Omar Guelleh
Verteidigungsminister: Hassan Omar Mohamed Bourhan[1]
Militärischer Befehlshaber: General Zakaria Cheikh Ibrahim[2]
Sitz des Hauptquartiers: Dschibuti
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 10.450 Soldaten
2.650 Paramilitärs[3]
Wehrpflicht: keine
Wehrtauglichkeitsalter: ab dem 18. Lebensjahr[4].
Haushalt
Militärbudget: 0,369 Mio. $ (2011)
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 3,7 % (2011)
Geschichte
Gründung: 1977

Geschichte Bearbeiten

Das Französische Afar- und Issa-Territorium wurde am 27. Juni 1977 unter dem Namen Dschibuti unabhängig. Die Beziehungen zwischen den Ethnien der Afar und Somali waren seit Beginn gespannt. Hassan Gouled Aptidon machte die RPP 1981 zur einzig erlaubten Einheitspartei. Afar, die sich benachteiligt fühlten, gründeten daher die Rebellenorganisation Front pour la Restauration de l’Unité et de la Démocratie (FRUD), die sich 1991–1994 Kämpfe mit der Regierungsarmee lieferte. Dieser Dschibutische Bürgerkrieg trug dazu bei, dass 1992 wieder ein Mehrparteiensystem eingeführt wurde. Die RPP – der sich nach dem Friedensschluss auch die FRUD größtenteils anschloss – dominiert jedoch weiterhin die Politik. Mitte 2008 kam es im umstrittenen Grenzgebiet um Ras Doumeira mehrfach zu Zusammenstößen dschibutischer Truppen mit Truppen Eritreas. Die USA und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschuldigten Eritrea der militärischen Aggression gegen Dschibuti.[5]

Organisation Bearbeiten

Die Streitkräfte Dschibutis stehen unter dem Oberbefehl von Präsident Ismail Omar Guelleh und haben eine Gesamt-Truppenstärke von 10.450 Soldaten.[4]

Heer Bearbeiten

 
Panhard AML während einer Parade 2003
 
WMA-301 der Dschibutischen Armee während einer Demonstration auf der Maryama-Basis.

Die Landstreitkräfte als größtes Kontingent bestehen aus ca. 8000 Soldaten, welche in zehn Regimentern, zwei Kompanien und eine Section aufgeteilt sind.[3] Sie verfügen über folgenden Bestand:

Name Typ Herkunft In Dienst Anmerkungen
T-72 Kampfpanzer Sowjetunion  Sowjetunion -- Bestellt im Jemen.[6]
AMX-13 Leichter Panzer Frankreich  Frankreich 60[7] Einsatzbereitschaft unsicher.[8]
BTR-80 Mannschaftstransporter Sowjetunion  Sowjetunion 8[9]
BTR-60 Mannschaftstransporter Sowjetunion  Sowjetunion 10[9] BTR-60PB.[8]
Puma Mannschaftstransporter Italien  Italien 6[10]
Ratel-90 Schützenpanzer Sudafrika  Südafrika 9[11] 12 ausgeliefert.[7]
Casspir gepanzertes Radfahrzeug Sudafrika  Südafrika 9[9] Casspir III Variante
Cougar gepanzertes Radfahrzeug Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 10[10]
Panhard AML Radpanzer Frankreich  Frankreich 20[8] 24 ausgeliefert.[7]
BRDM-2 Aufklärer Sowjetunion  Sowjetunion 12[7] Einsatzbereitschaft unsicher.[8]
Véhicule Blindé Léger Aufklärer Frankreich  Frankreich 10[7]
Humvee Geländewagen Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 14[8]
Land Rover Defender Geländewagen Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 13[8]
M35 Lastwagen Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 10[8]
Mercedes-Benz G-Klasse Geländewagen Deutschland  Deutschland 4[8]
Mercedes-Benz Unimog Artilleriezugfahrzeug Deutschland  Deutschland 4[8]
Toyota Land Cruiser Geländewagen Japan  Japan 26[12]
Ural-4320 Artilleriezugfahrzeug Sowjetunion  Sowjetunion 3[8]
VLRA Verbindungsfahrzeug Frankreich  Frankreich 4[8]
BM-21 Grad[13] Raketenwerfer Sowjetunion  Sowjetunion 12
M109 Panzerhaubitze Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 10
120-mm-Mörser RT-61 Schwerer Mörser Frankreich  Frankreich 20[8] Erworben 1981.[7]
122-mm-Haubitze D-30 (2A18) Haubitze Sowjetunion  Sowjetunion 6[7]
105-mm-Haubitze M56[9] Haubitze Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien

Marine Bearbeiten

Die Seestreitkräfte Djibutis verfügen über sechs Patrouillenboote der Swari-Klasse. Daneben existieren zwei Patrouillenboote der Klasse Metal Shark 28 und ein EDIC-Landungsboot. Die Küstenwache verfügt über weitere acht Boote.

Luftstreitkräfte Bearbeiten

 
Mi-35P Hind

Die Force Aérienne du Djibouti (FAdD) verfügt über:[14]

Gendarmerie Bearbeiten

Die Gendarmerie Nationale Djiboutienne zählt zu den Streitkräften Dschibutis, hat aber überwiegend Polizeiaufgaben.[15]

Dienstgrade und Dienstgradabzeichen Bearbeiten

Offiziere Bearbeiten

Dienstgradgruppe Generale Stabsoffiziere Subalternoffiziere
Land-, Luft- und Seestreitkräfte
Schulterstücke
 
 

 

 
 

 

 
 

 

 
 

 

 
 

 

 
 

 

 
 

 

 
Dienstgrad Général de division Général de brigade Colonel Lieutenant-Colonel Commandant Capitaine Lieutenant Sous-Lieutenant
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Generalmajor Brigadegeneral
Flottillenadmiral
Oberst
Kapitän zur See
Oberstleutnant
Fregattenkapitän
Major
Korvettenkapitän
Hauptmann
Kapitänleutnant
Oberleutnant
Oberleutnant zur See
Leutnant
Leutnant zur See
NATO-Rangcode OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1

Unteroffiziere und Mannschaften Bearbeiten

Dienstgradgruppe Unteroffiziere Mannschaften
Land- und Luftstreitkräfte
Schulterstücke
 

 
 

 
 

 
 

 
 

 
 

 
 

 
 

 
Dienstgrad Adjudant-chef Adjudant Sergent-chef Sergent Caporal-chef Caporal Soldat Première Soldat
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Oberstabsfeldwebel Stabsfeldwebel Oberfeldwebel/Feldwebel Stabsunteroffizier/Unteroffizier Oberstabsgefreiter/Stabsgefreiter Hauptgefreiter/Obergefreiter Gefreiter Soldat
Seestreitkräfte
Schulterstücke
 
 
 
 
 
 
 
 
Dienstgrad Maitre-principal Premier maitre Maitre Second maitre Quartier-maitre se 1ere classe Quartier-maitre se 2ere classe Matelot brevet Matelot
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Oberstabsbootsmann Stabsbootsmann Oberbootsmann/Bootsmann Obermaat/Maat Oberstabsgefreiter/Stabsgefreiter Hauptgefreiter/Obergefreiter Gefreiter Matrose
NATO-Rangcode OR-9 OR-8 OR-6 OR-5 OR-4 OR-3 OR-2 OR-1

Ausländische Kontingente Bearbeiten

Neben den Truppen Dschibutis sind ausländische Kontingente im Land stationiert, so auch das 5e Régiment interarmes d’outre-mer (5e RIAOM) der französischen Armee de Terre. Neben Frankreich, im Rahmen der Forces françaises stationnées à Djibouti (FFDj) (mit etwa 2000 Soldaten; 2012) und den USA (Camp Lemonier) unterhält Deutschland einen ständigen Stützpunkt, der als Deutsche Verbindungs- und Unterstützungsgruppe bezeichnet wird. Die Deutsche Marine setzt zurzeit am Horn von Afrika etwa 230 Soldaten im Rahmen der Operation Atalanta ein. Die Einheiten werden jeweils für mehrere Monate an das Bab al-Mandab verlegt, um vom südlichen Roten Meer über den Golf von Aden bis in den Golf von Oman den Schiffsverkehr zu überwachen.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Streitkräfte Dschibutis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Djibouti: Composition du nouveau gouvernement d'Omar Guelleh. Koaci, 25. Mai 2021, abgerufen am 2. Juli 2021 (französisch).
  2. Kristin Savage: U.S. Army Maj. Gen. Flora meets with Djiboutian Army Gen. Zakaria. Combined Joint Task Force–Horn of Africa, 14. Januar 2021, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  3. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 462–463.
  4. a b Djibouti-The World Factbook. Central Intelligence Agency, abgerufen am 2. Juli 2021.
  5. BBC News: France backing Djibouti in ‚war‘
  6. Defence talk. In: defencetalk. 2003, abgerufen am 14. Oktober 2003.
  7. a b c d e f g Trade Registers. Armstrade.sipri.org, abgerufen am 25. Juni 2014.
  8. a b c d e f g h i j k l Djibouti Army. Defence & Civil Database, archiviert vom Original am 17. Februar 2018; abgerufen am 25. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dc-database.com
  9. a b c d Djibouti
  10. a b Jane's: Djibouti parades new armour
  11. Army Recognition. In: EquipmentInsight. 2012, abgerufen am 7. März 2012.
  12. Djibouti armed forces receive 26 donated land cruisers
  13. Weaponsystems. In: Weaponsystems. 2012, abgerufen am 7. März 2012.
  14. World Air Forces 2021. flightglobal.com, abgerufen am 2. April 2021.
  15. http://www.gendarmerie.dj/