Strahlparameter

seismische Größe

Der Strahlparameter ist eine seismische Größe, die verwendet wird, um die Ausbreitung von seismischen Wellen in einem Medium zu beschreiben. Der Strahlparameter ist entlang eines Wellenstrahls konstant, wenn die seismische Geschwindigkeit nur von der Tiefe abhängt.

Definition Bearbeiten

Der Strahlparameter ist definiert als das Verhältnis aus Laufzeit   und an der Oberfläche zurückgelegter Entfernung   einer seismischen Welle und entspricht damit der Steigung dessen Laufzeitkurve:[1][2]

 

Ist die seismische Geschwindigkeit nur von der Tiefe abhängig, ist   konstant. Basierend auf dem Snelliusschen Brechungsgesetz kann   im Fall horizontaler Schichtung formuliert werden als:[3]

 

Hierbei ist   der Winkel zwischen der Richtung des Wellenstrahls und der Orthogonalen zur Schichtung und   die seismische Geschwindigkeit in Tiefe  . Für Kugelmodelle ändern sich die Brechungswinkel   in Abhängigkeit vom Radius:[3]

 

In dem Fall wird der Winkel   zwischen der Richtung des Wellenstrahls und dem Radiusvektor   definiert.

Bedeutung Bearbeiten

Unter der Annahme, dass die seismische Geschwindigkeit nur von der Tiefe abhängt, der Strahlparameter also entlang eines Wellenstrahls konstant ist, bildet der Parameter eine der wenigen Möglichkeiten, direkt (ohne Inversion) auf die Geschwindigkeitsstruktur des Untergrundes zu schließen, und findet daher in vielen seismischen Verfahren und Methoden Anwendung (z. B. Wiechert-Herglotz Verfahren und Benndorfscher Satz).[3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michael Weber, Georg Rümpker, Dirk Gajewski, Gerhard Müller: Seismische Wellen. Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, 2007, S. 80, doi:10.2312/gfz.b103-07037 (uni-hamburg.de [PDF; abgerufen am 2. Februar 2023] englisch: Theory of elastic waves.).
  2. Globale Seismologie. In: LMU München. Abgerufen am 28. Juni 2023.
  3. a b c Strahlparameter. In: Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum, abgerufen am 28. Juni 2023.