St. Michael (Zug)

Kirchengebäude in der Stadt Zug im gleichnamigen Kanton, Schweiz

Die römisch-katholische Kirche St. Michael ist die dem Stadtpatron St. Michael gewidmete Pfarrkirche in Zug. Sie ist das grösste Kirchengebäude der Stadt.

Luftbild (1947)
Ansicht von Osten (2015)

Eine erste Michaelskirche, die ins erste Jahrtausend zurückreicht, stand 200 m oberhalb der heutigen Kirche im Friedhof neben dem Beinhaus. Sie wurde 1898/1899 abgerissen und durch den Neubau von Karl Moser vom Büro Curjel & Moser ersetzt. Dieser wurde 1902 geweiht.

Bau und Ausstattung Bearbeiten

 
Erzengel Michael mit Modell der Kirche. Wandgemälde im rechten Portaltympanon von Hellmut Eichrodt.

Die Kirche ist eine späthistoristische Basilika mit Querhaus und polygonaler Apsis. Die Stilformen sind neuromanisch[1] mit leicht gespitzten Bögen. Die Eingangsfront mit drei Portalen ist nach Nordwesten ausgerichtet. Sie wird an der Nordseite flankiert von einem grossen quadratischen Glockenturm mit Spitzhelm und Ecktürmchen. Auf der Vierung steht ein Dachreiter. In der Portalfassade und den Querhausfassaden sind grosse Fensterrosen.

Die drei Schiffe des Langhauses tragen Kreuzrippengewölbe. Die reiche bauzeitliche Ausstattung in neuromanischen, neugotischen und Jugendstil-Formen ist vollständig erhalten. An ihren Entwürfen waren Künstler aus dem Karlsruher Umfeld des Büros Curjel & Moser beteiligt, darunter Max Laeuger, Hermann Binz und Oskar Kiefer, der unter anderem den Haupt- und den südlichen Seitenaltar entwarf.[2] Hellmut Eichrodt schuf mehrere Wandgemälde.[3]

Orgel Bearbeiten

Eine Orgel in St. Michael ist bereits im Jahr 1457 nachweisbar, die einem Kirchenbrand zum Opfer fiel. Orgelneubauten folgten 1596 und 1643 und mehrere Renovierungen im 18. und 19. Jahrhundert, bis die Orgel wegen des Kirchenneubaus abgetragen wurde.

1902 schuf Carl Theodor Kuhn ein neues Werk mit 43 Registern auf drei Manualen und Pedal mit pneumatischen Membranladen und vorderspieligem Spieltisch.

Das heutige Instrument der Firma Orgelbau Kuhn stammt von 1965. Es verfügt über 50 Register auf drei Manualen und Pedal mit mechanischen Schleifladen und folgender Disposition:[4]

I Hauptwerk C–g3
Prinzipal 16′
Prinzipal 08′
Rohrgedackt 08′
Gemshorn 08′
Oktave 04′
Nachthorn 04′
Quinte 223
Superoktave 02′
Blockflöte 02′
Terz 135
Septime 117
Mixtur V–VI 113
Zimbel II–III 12
Zinke 08′
II Rückpositiv C–g3
Gedackt 08′
Quintatön 08′
Praestant 04′
Rohrflöte 04′
Oktave 02′
Larigot 113
Sifflöte 01′
Scharf IV–V 01′
Regal 16′
Krummhorn 08′
Tremolo
III Schwellwerk C–g3
Bourdon 16′
Prinzipal 08′
Flauto-major 08′
Gamba 08′
Unda-maris ab c 08′
Suavial 04′
Koppelflöte 04′
Viola alta 04′
Flageolet 02′
Terzian 135′+ 113
Mixtur V–VI 02′
Fagott 16′
Trompete harm. 08′
Clairon 04′
Tremolo
Pedal C–f1
Untersatz 32′
Prinzipalbass 16′
Subbass 16′
Zartbass 16′
Prinzipal 08′
Spillpfeife 08′
Oktave 04′
Mixtur IV 223
Posaune 16′
Trompete 08′
Klarine 04′
Singend-cornett 02′

Literatur Bearbeiten

  • Thomas Gnägi: Kath. Kirche St. Michael, Zug. In: Werner Oechslin, Sonja Hildebrand (Hrsg.): Karl Moser. Architektur für eine neue Zeit: 1880 bis 1936. Band 2. gta, Zürich 2010, ISBN 978-3-85676-250-6, S. 35–37.
  • Heinz Horat: Die Aussenrestaurierung der Pfarrkirche St. Michael in Zug. In: Tugium. Jahrbuch des Staatsarchivs des Kantons Zug, des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, des Kantonalen Museums für Urgeschichte Zug und der Burg Zug. 10/1994, S. 83–87 (Digitalisat).
  • Karl Moser: Die St. Michaelskirche in Zug. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 43, 1904. Teil 1: Heft 1, S. 12–14 (online); Teil 2: Heft 2, S, 17–21 (online); Teil 3: Heft 3, S. 32–38 (online).

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Michael (Zug) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Horat, S. 83.
  2. Thomas Gnägi (2010), S. 37.
  3. Karl Moser: Die St. Michaelskirche in Zug. (1904), Teil 2, S. 18 f.
  4. orgel-verzeichnis.de (mit vielen Bildern), abgerufen am 5. Juli 2023

Koordinaten: 47° 9′ 45,6″ N, 8° 31′ 4,5″ O; CH1903: 681837 / 224085