St. Georg (Sélestat)

Kirchengebäude in Sélestat

Die römisch-katholische Sankt-Georgs-Kirche von Sélestat (Église Saint-Georges de Sélestat) ist eine der größten gotischen Kirchen des Unterelsass (Département Bas-Rhin). Die Kirche ist seit 1848 als Monument historique klassifiziert.[1]

Vierungsturm und südliches Querhaus mit romanischem Seitenportal
Westturm

Beschreibung Bearbeiten

Die Kirche wurde 1230 bis 1490 von Straßburger Dombaumeistern im Stil französischer Kathedralen über Fundamenten eines karolingischen Vorgängerbaus und unter Einbeziehung eines romanischen Portals errichtet.

Das Gebäude trug äußerlich und innerlich schwere Schäden durch die Französische Revolution und den Zweiten Weltkrieg davon, durch die es zahlreiche Skulpturen, Glasfenster und den Lettner einbüßte.

Die Kirche wurde mehrfach restauriert und befindet sich gegenwärtig in einem befriedigenden Zustand.

Abmessungen Bearbeiten

Die bekannten Maße sind wie folgt:[2]

  • Außenlänge: 64,85 m
  • Höhe des Mittelschiffs: 20 m
  • Innenbreite gesamt: 18,70 m
  • Länge des Chors: 21,85 m
  • Höhe des Westturms: 60 m

Ausstattung Bearbeiten

Die erhaltene Ausstattung (früh- bis spätmittelalterliche Bleiglasfenster im Chor, gotische Wandmalereien und barocke Kanzel mit Samson als Träger im Langhaus, große Rinckenbach-Orgel von 1896 über dem Eingang) gilt regional als erstrangig. Die Turmuhr ist ein Werk von Jean-Baptiste Schwilgué. Das Geläut besteht aus vier Glocken aus den Jahren 1879 und 1924 in den Schlagtönen c1, e1, g1 und a1.[3]

In der Sankt-Georgs-Kirche befindet sich die Grabstätte des Humanisten Beatus Rhenanus, dessen Privatbibliothek heute in der Humanistenbibliothek zu sehen ist.

Orgel Bearbeiten

 
Kirchenschiff Richtung Chor
 
Kirchenschiff Richtung Orgel

Die Orgel wurde 1896 vom Orgelbauer Martin Rinckenbach erbaut. Sie ersetzte ein Instrument, das 1768 von Andreas Silbermann erbaut worden war und 1896 an die Dominikaner-Kirche in Colmar verkauft wurde. Die Orgel hatte ursprünglich 43 Register (mit Barker-Maschinen in der Grand Orgue). 1952 wurde die Disposition geringfügig durch den Orgelbauer Georg Schwenkedel verändert. Zuletzt wurde das Instrument durch Alfred Kern restauriert.[4]

I Grand Orgue C–d3
Principal 16′
Bourdon 16′
Principal 8′
Bourdon 8′
Flûte majeure 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Nasard 223
Doublette 2′
Cornet V (D)
Mixture III-IV 113
Cymbale III
Basson 16′
Trompette 8′
Clairon 4′
II Positif C–g3
Quintaton 16′
Lieblich gedackt 8′
Salicional 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Nasard 223
Doublette 2′
Tierce 135
Cymbale III 23
Cromorne 8′
Tremblant doux
III Récit expressif C–g3
Rohrfloete 8′
Salicional 8′
Geigenprincipal 8′
Voix céleste 8′
Floete traverse 4′
Doublette 2′
Basson 16′
Trompette solo 8′
Basson-Musette 8′
Voix humaine 8′
Tremblant
Pédale C–f1
Soubasse 16′
Flûte 16′
Principalbass 8′
Flûte 8′
Violoncelle 8′
Flûte 4′
Bombarde 16′
Trompette 8′
  • Koppeln: II/I, III/I, I/P, II/P, III/P

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Saint-Georges in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. L'église gothique Saint-Georges XIII - XIV et XVème siècles. Alsace Visites Guides
  3. L'église Saint-Georges de Sélestat. Lexique des Cloches
  4. Sélestat, St Georges. Martin Rinckenbach, 1896. (Memento vom 11. März 2012 im Internet Archive) A la découverte de l'Orgue

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Georg (Sélestat) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 15′ 36″ N, 7° 27′ 24″ O