Spitzberg (Gebirgsgruppe)

Gebirgsgruppe

Die Gebirgsgruppe Spitzberg sind einige Berge der Oberösterreichischen Voralpen im südlichen Traunviertel in Oberösterreich.

Spitzberg
Höchster Gipfel Großer Spitzberg (1396 m ü. A.)
Lage Traunviertel, Oberösterreich
Teil der Steyrtaler Voralpen (Trimmel) / Oberösterreichische Voralpen (AVE) / Enns- und Steyrtaler Voralpen (NaLa)
Einteilung nach Trimmel 1663 Spitzberg
Spitzberg (Österreich)
Spitzberg (Österreich)
Koordinaten 47° 49′ 43″ N, 14° 13′ 30″ OKoordinaten: 47° 49′ 43″ N, 14° 13′ 30″ O
Typ Mittelgebirgslandschaft
Gestein Kalke, primär Hauptdolomit
Alter des Gesteins 230–130 Mio. Jahre (Mesozoikum, ab Obertrias)
Fläche 37,1 km²

Lage und Landschaft Bearbeiten

Die Gruppe liegt nördlich vor dem Sengsengebirge, rechts im mittleren Steyrtal, südlich vom Mollner Becken, und erstreckt sich im Gemeindegebiet von Molln.

Die Ausdehnung beträgt um 8 km, die Fläche der Gruppe beträgt in untengenannter Abgrenzung gut 37 km².[1] Der höchste Gipfel, der Große Spitzberg, hat 1396 m ü. A. Die Berge sind durchgehend bewaldet und alpinistisch wenig bedeutend.

Umgrenzung, benachbarte Gebirgsgruppen und Einordnung Bearbeiten

 
Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen: Die Gruppe ist im Nordosten, zwischen der Steyr und dem Zugang Scheiblingau

Die Gruppe gehört zu den Kalkvoralpen. Nach der Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel hat sie die Nr. 1663, gehört zu den Steyrtaler Voralpen (1660) und umgrenzt sich (im Uhrzeigersinn):[2]

Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) gehören die Berge zu den Oberösterreichischen Voralpen (17b). Die Oberösterreichische Raumgliederung (NaLa) stellt sie zu den Enns- und Steyrtaler Voralpen (09/ESV). Die Berge um das Mollner Becken finden sich auch als Mollner Berge genannt.

Gliederung und Gipfel Bearbeiten

Die Gruppe gliedert sich durch den Unterlauf des Paltenbachs bei Palten in zwei orographisch getrennte Gruppen:

Geologie Bearbeiten

Die Gruppe bildet sich hauptsächlich aus dem gebankten Hauptdolomit der Paläotethys (Oberes Karnium bis Norium der Trias, 230–200 Mio. Jahre), der die Reichraming-Decke des Hoch-Bajuvarikums der oberösterreichischen Voralpen aufbaut. Im Südteil dominieren die Faltungseinflüsse der Höllengebirge-Decke (Tirolikum) des Sengsengebirgs, die die Reichraming-Decke überschiebt. Hier finden sich Mulden von obernorischem Plattenkalk (Dachsteinkalk) bis Jurakalken und kretazischem Mergel (Schichten der Neotethys), die die Gipfelflur des Spitzbergs wie auch Schwarzkogels aufbauen. Diese Serien setzen sich westwärts über Windberg und Siebenstein ins Steyrtal[3] wie auch im Osten am Ramsauer Größtenberg[4] fort.

Eiszeitlich[5][6] ist für die späteren Hocheiszeiten[7] ein lokales, wenig aktives Eisstromnetz der Sengsengebirgsvergletscherung anzunehmen, Hauptstoßrichtung des Steyrtalgletschers war wohl durch den Talpass von Schön in das Kremstal, während das Mollner Becken vermutlich nur zur Mindelzeit gefüllt war,[8] sonst aber mit Flussterrassen primär von abfließenden Schmelzwässern geprägt ist.[9] Nur während der Höchstvereisung vereinigten sich in Steyrdurchbruch und der Weitung von Frauenstein der Steyrtalgletscher und die Zungen des Sengsengebirgsgletschers durch Effertsgraben und die Palten (Talpässe beim Pichlbauern/Ramsauer Straße und im Tälchen nördlich), im Mollner Becken die Garnreiter Zunge auch mit der der Krummen Steyrling. Der Effertsbachgletscher dürfte um die 6 km², der Hopfinggletscher 18 km² umfasst haben.[10] Der Eibling stand als Nunatak im Eis,[10] während am Spitzberg für die Maximalvereisung schon ein Lokalgletscher möglich ist. Die Rißkaltzeit blieb hier im Raum wenig ausgeprägt, wahrscheinlich war das mittlere Steyrtal gänzlich eisfrei und zeitweise Gletscherendsee.[11] Bedeutender war aber eine in die frühe Würmkaltzeit fallende lokale Vergletscherung des Sengsengebirgs, die in Palten-Forsthub und am Mollner Steinköpfl Moränen hinterließ, während der Ferngletscher aus dem Gebirgsinneren zu der Zeit gänzlich gefehlt haben dürfte.[12]

Naturausstattung Bearbeiten

Die Südflanke des Spitzbergs in der Urlach gehört schon zum Nationalpark, Europaschutzgebiet und Ramsargebiet Oberösterreichische Kalkalpen. Dort ist der Schluchtwald Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Buchenurwälder und Alte Buchenwälder Europas (Teilgebiet Urlach). Am oberen Effertsbach finden sich knapp außerhalb der Nationalparkgrenzen zwei Teilgebiete des FFH-Gebiets Schluchtwälder der Steyr- und Ennstaler Voralpen. Die Steyrufer abwärts bis Oberleonsberg sind als Europaschutzgebiet Mittlere Steyr ausgewiesen. Großflächigere Schutzgebiete im hauptsächlich forstwirtschaftlich genutzten Raum stehen noch aus.

Höhlen werden im Höhlenkataster für diese Gruppe bisher keine vermerkt.[1]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Günter Stummer, Lukas Plan: Handbuch zum Österreichischen Höhlenverzeichnis. Reihe SpelDok Austria, Band 10, Verband Österreichischer Höhlenforscher, Wien 2002, S. 125 (pdf, hoehle.org).
  2. Lukas Plan: Verbale Beschreibung der Umgrenzung der Teilgruppen des Österreichischen Höhlenverzeichnisses. Stand: Dezember 2022. Hrsg.: Verband Österreichischer Höhlenforscher. S. 31 (hoehle.org [PDF; 626 kB; abgerufen am 2. Januar 2023]).
  3. Vergl. Thomas Hornung: Bericht 2014 über geologische Aufnahmen im Gebiet Kienberg und Klaus (Oberösterreichische Voralpen / Sengsengebirge) auf Blatt NL 33-02-01 Kirchdorf an der Krems. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. 156, 2016, S. 318–336 (zobodat.at [PDF]).
  4. Vergl. Janine Bardenhagen: Bericht 2002 über geologische Aufnahmen in den Nördlichen Kalkalpen auf Blatt 68 Kirchdorf an der Krems. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. 143 (2003), S. 467, Sp. 1 (ganzer Artikel S. 465–467, pdf, opac.geologie.ac.at).
  5. Josef Zeitlinger: Versuch einer Gliederung der Eiszeitablagerungen im mittleren Steyrtal. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 99, Linz 1954, S. 189–243 (zobodat.at [PDF]), Karte Die Umgebung des Sengsengebirges und das mittlere Steyertal zur Zeit der größten (Mindel-)Vereisung. S. 232 (PDF S. 44).
  6. Hermann Kohl: Das Eiszeitalter in Oberösterreich. Teil II: Die eiszeitliche Vergletscherung in Oberösterreich. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 143a, Linz 1998, insb. Kap. 7 Der Bereich der eiszeitlichen Gletscher des Steyr- und Kremstales. S. 313 ff (ganzer Artikel S. 175–390, zobodat.at [PDF]; dort S. 144 ff).
  7. Die Günzeiszeit ist im Raum kaum erhalten, cf. op. cit. Zeitlinger 1954, VIII. Die älteste Aufschotterung, Günz; das Günz-Mindel-Interglazial und die Frage der Verlegung des Laufes der Steyr. S. 224 (pdf S. 36); sie war aber jedenfalls deutlich stärker als die Mindelvergletscherung; dazu op. cit. Kohl 1998, S. 378 und Abb. S, 324 (pdf S. 211 resp. 157); zu noch älteren Eiszeiten fehlen allen Spuren.
  8. op.cit. Zeitlinger 1954, IX. Der Umfang der Mindel-Vereisung. S. 228 ff (pdf S. 40).
  9. Eisoberkante bei Klaus ca. 900–1000 m für Mindel, und ca. 800 m für Riß; Eisvorderkante im Mollner Becken maximal bei Steyrleithen und Furth; Zeitlinger 1954, Ss. 231 resp. 233 (pdf S. 43, resp. 45, Karte S. 44).
  10. a b op.cit. Zeitlinger 1954, S. 231; Rammelspitz dort als Zmolingerspitz angesprochen.
  11. Zeitlinger 1954, X. Die Riß-Vereisung und das Riß-Würm-Interglazial mit dem Stausee von Schmiedleiten. S. 233 f (pdf S. 45).
  12. Zeitlinger 1954, XI. Die intensive Lokalvergletscherung Würm I, die weiteren Würmstadien und die Aufschüttung der Niederterrassen. S. 234 ff (pdf S. 46 ff).