Songs from the Big Chair

Album von Tears for Fears

Songs from the Big Chair (englisch für „Lieder aus dem großen Sessel“) ist das zweite Studioalbum der britischen Band Tears for Fears. Das Album erschien am 25. Februar 1985 bei Phonogram bzw. Mercury Records und wird dem Genre New Wave zugerechnet. Damit erreichte die Band den weltweiten kommerziellen Durchbruch. Das Album hielt sich fünf Wochen an der Spitze der amerikanischen Billboard 200 und wurde mit fünf Platin-Schallplatten der RIAA für mehr als fünf Millionen verkaufte Tonträger und drei Platin-Schallplatten der British Phonographic Industry (BPI) für mehr als 900.000 verkaufte Tonträger ausgezeichnet. Das Album schaffte es auch an die Spitze der deutschen Albumcharts und wurde mit einer Goldenen Schallplatte des IFPI Deutschland für mehr als 250.000 verkaufte Tonträger ausgezeichnet. Mit den Singleauskoppelungen Shout und Everybody Wants to Rule the World erreichte die Band zwei Nummer-eins-Hits in den Billboard Hot 100. Everybody Wants to Rule the World gewann 1986 den Brit Award für die Best British Single. Orzabal wurde 1986 mit dem Ivor Novello Award der British Academy of Songwriters, Composers and Authors als Outstanding Songwriter ausgezeichnet.

Songs From the Big Chair
Studioalbum von Tears for Fears

Veröffent-
lichung(en)

25. Februar 1985

Label(s) Phonogram, Mercury Records

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

Rock, New Wave

Titel (Anzahl)

8

Länge

41:19

Besetzung
  • Keyboard: Ian Stanley
  • Schlagzeug: Manny Elias

Produktion

Chris Hughes

Chronologie
The Hurting
(1983)
Songs From the Big Chair The Seeds of Love
(1989)
Singleauskopplungen
6. August 1984 Mother’s Talk
19. November 1984 Shout
2. März 1985 Everybody Wants to Rule the World
10. Juni 1985 Head Over Heels
30. September 1985 I Believe

Entstehung und Stil Bearbeiten

Der Albumtitel geht zurück auf den mit mehreren Emmys ausgezeichneten Fernsehfilm Sybil, dessen Protagonistin an einer multiplen Persönlichkeit leidet und nur dann so etwas wie Glück empfinden kann, wenn sie im großen Sessel ihres Therapeuten sitzt. Das als B-Seite der Single Shout veröffentlichte Big Chair enthält Samples aus Dialogen der Fernsehserie.

Orzabal und Smith veränderten bei dem Nachfolger von The Hurting den Sound von der melancholischen und oft befremdlichen und humorlosen Stimmung des Debüts hin zu einem helleren und weltoffeneren Sound. Sie blieben dabei aber der Besetzung von The Hurting treu; Chris Hughes fungierte wie auf dem Debüt als Produzent und half Elias beim Programmieren der Rhythmen. Hughes saß bei den Aufnahmen für Shout sogar selbst am Schlagzeug. Auch Mel Collins war für den Saxophonteil bei The Working Hour wieder mit dabei. Die Lieder stammen wieder aus der Feder von Orzabal, aber die Bandmitglieder Ian Stanley und Manny Elias wurden stärker an den Kompositionen beteiligt und sind Mitautoren von Shout. Produzent und Schlagzeuger Chris Hughes wurde ebenfalls mit in den kreativen Prozess eingebunden und ist neben Orzabal und Stanley Mitautor von Everybody Wants to Rule the World. Als weitere Musiker kommen Neil Taylor an der Gitarre, William Gregory am Saxophon, Andy Davis am Flügel und neben Hughes auch Jerry Marotta am Schlagzeug zum Einsatz.

Auch den von der Psychologie und insbesondere der Primärtherapie beeinflussten Texten bleibt Orzabal treu. Besonders Shout wird häufig mit dem Werk Der Urschrei von Arthur Janov in Verbindung gebracht, auf dessen Werk auch der Bandname zurückgeht. In Interviews wurde von Smith jedoch mehrfach geäußert, der Text solle zum Protestieren ermutigen. I Believe wurde von Orzabal mit Robert Wyatt im Hinterkopf geschrieben, ist diesem Musiker gewidmet und neben Broken die einzige Alleinkomposition Orzabals.

Titelliste Bearbeiten

  1. Shout (Roland Orzabal, Ian Stanley) – 6:33
  2. The Working Hour (Orzabal, Stanley, Manny Elias) – 6:31
  3. Everybody Wants to Rule the World (Orzabal, Stanley, Chris Hughes) – 4:11
  4. Mothers Talk (Orzabal, Stanley) – 5:06
  5. I Believe (Orzabal) – 4:54
  6. Broken (Orzabal) – 2:38
  7. Head over Heels/Broken (Live) (Orzabal, Curt Smith) – 4:32
  8. Listen (Orzabal, Stanley) – 6:54

Das Album wurde 1999 als digital remasterte Version auf CD neu veröffentlicht. Zusätzlich zu den Aufnahmen vom Originalalbum wurden die nachfolgenden Titel als Bonus-Tracks verwendet:

  1. The Big Chair (Orzabal, Smith, Stanley, Hughes) – 3:21
  2. Empire Building (Smith, Orzabal, Stanley) – 2:52
  3. The Marauders (Orzabal, Stanley) – 4:16
  4. Broken Revisited (Orzabal) – 5:16
  5. The Conflict (Orzabal, Smith, Stanley) – 4:05
  6. Mothers Talk (U.S. Remix) – 4:13
  7. Shout (U.S. Remix) – 8:02

Das Album wurde 2006 erneut veröffentlicht, diesmal als Deluxe-Ausgabe auf zwei CDs und wieder mit zahlreichen zusätzlichen Stücken, meist Remixversionen.

CD1

  1. Shout – 6:33
  2. The Working Hour – 6:31
  3. Everybody Wants to Rule the World – 4:11
  4. Mothers Talk – 5:06
  5. I Believe – 4:54
  6. Broken – 2:38
  7. Head over Heels/Broken (Live) – 5:02
  8. Listen – 6:54
  9. The Working Hour (Piano Version) – 2:08
  10. The Marauders – 4:16
  11. Empire Building – 2:52
  12. The Big Chair – 3:21
  13. Pharaohs (Single Version) (Orzabal, Smith, Stanley, Hughes) – 3:43
  14. When in Love with a Blind Man (Orzabal, Stanley) – 2:22
  15. Sea Song (Robert Wyatt) – 3:51
  16. Broken Revisited – 5:16

CD2

  1. The Way You Are (7" Version) (Orzabal, Smith, Stanley, Elias) – 4:49
  2. Mothers Talk (Short Version) – 3:53
  3. Shout (Edit) – 4:03
  4. Everybody Wants to Rule the World (7" Version) – 4:08
  5. Head over Heels (Dave Bascombe 7" Mix) – 4:15
  6. I Believe (A Soulful Re-Recording) – 4:41
  7. Mothers Talk (Remix) – 4:13
  8. Shout (U.S. Remix) – 8:02
  9. Shout (Dub Remix) – 6:49
  10. Everybody Wants to Rule the World (Urban Mix) – 6:06
  11. Mothers Talk (Beat of the Drum Mix) – 8:54
  12. Broken/Head over Heels/Broken (Preacher Mix) – 8:00

Veröffentlichungen und Charterfolge Bearbeiten

Album Bearbeiten

Das am 25. Februar 1985 veröffentlichte Album hielt sich mehr als ein Jahr in den britischen und US-amerikanischen Albencharts und wurde mit zahlreichen Platin- und Goldenen Schallplatten ausgezeichnet. Bis zur Veröffentlichung der remasterte Version 1999 wurden in den USA und Großbritannien mehr als acht Millionen Tonträger verkauft.[1]

ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
  Deutschland (GfK)[2]1 (27 Wo.)27
  Österreich (Ö3)[2]22 (4 Wo.)4
  Schweiz (IFPI)[2]5 (16 Wo.)16
  Vereinigtes Königreich (OCC)[2]2 (83 Wo.)83
  Vereinigte Staaten (Billboard)[2]1 (68 Wo.)68

Singles Bearbeiten

Aus dem Album wurden vier Singles ausgekoppelt:
Am 6. August 1984 erschien Mother’s Talk. Am 19. November 1984 wurde Shout ausgekoppelt, gefolgt von Everybody Wants to Rule the World am 18. März 1985 und Head Over Heels am 10. Juni 1985. In Großbritannien wurde am 30. September 1985 zudem I Believe in einer neu aufgenommenen Version (A Soulful Re-Recording) veröffentlicht.

Die neu betextete Version Everybody Wants to Run the World wurde im Mai 1986 anlässlich der Initiative „Sport Aid“ lediglich in Großbritannien veröffentlicht und erreichte Platz 5 der britischen Singlecharts.

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]Template:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1984 Mothers Talk
Songs from the Big Chair
UK14
(9 Wo.)UK
US27
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 6. August 1984
Shout
Songs from the Big Chair
DE1
(20 Wo.)DE
AT6
(2½ Mt.)AT
CH1
(15 Wo.)CH
UK4
(20 Wo.)UK
US1
(19 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 19. November 1984
Verkäufe: + 800.000
1985 Everybody Wants to Rule the World
Songs from the Big Chair
DE11
(17 Wo.)DE
AT19
(2½ Mt.)AT
CH13
(8 Wo.)CH
UK2
(25 Wo.)UK
US1
(24 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. März 1985
Verkäufe: + 650.000
Head over Heels
Songs from the Big Chair
DE55
(4 Wo.)DE
UK12
(9 Wo.)UK
US3
(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Juni 1985
I Believe
Songs from the Big Chair
UK23
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 30. September 1985

Rezeption Bearbeiten

Der Musikexpress attestierte dem Album seinerzeit einen „sowohl musikalisch als auch textlich eher kämpferischen Tenor“.[3]

Stanton Swihart von Allmusic beschreibt das Album als „ein Riesenschritt vorwärts, gestützt auf den Rückhalt augenfälliger Emotion und liebevollen, langwierigen Melodien, die so sehr in Soul- und R&B-Musik gründen wie in unmittelbaren Pophooks“, und vergibt viereinhalb von fünf Sternen.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Linernotes zur remasterten Version von Sean Egan
  2. a b c d e f Chartquellen:
  3. Christian Graf: Rockmusiklexikon. Europa / Bd. 2, L–Z. Taurus Press, Hamburg 1986, ISBN 3-922542-22-0, S. 435–866, 734.
  4. Songs from the Big Chair bei AllMusic (englisch)